Rundbrief 46 – Dezember 2023

Inhalt:

Kurz vor (Jahres-)Schluss

Am 5. Dezember war der „Tag des Ehrenamts“. Bundespräsident Steinmeier sagte zu diesem Anlass: „Das ist das, was Ehrenamt ausmacht. Einen Unterschied zu machen.“ Wir glauben, dass er damit Recht hat: Wir machen einen Unterschied. Wir alle zusammen. Jeder und jede auf seine bzw. ihre Art.

Da sind die Sehr-Aktiven, die unsere Projekte entwickeln und voran treiben.
Da sind die Aktiven, die immer dabei sind, wenn helfende Hände gesucht werden.
Da sind die, die uns bei Facebook und Instagram verfolgen und unseren Rundbrief lesen. Und unsere Ideen weiter tragen.

Da sind unsere Spenderinnen und Spender, ohne deren Geld es (leider) nicht geht.
Da sind unsere zahlreichen Kooperations­partner, mit denen zusammen Unmögliches möglich wird.

Wir alle denken dabei nicht an unseren persön­lichen Vorteil und wohl auch nicht an unsere „Ehre“, wie das Wort „Ehrenamt“ nahe legt. Wir alle tun einen Teil dazu bei, dass diese Welt „besser wird“.

Dafür hatten wir im letzten Rundbrief einige Beispiele. Dieses Mal blicken wir wieder zurück, aber auch weit nach vorne.

HEJ blickt auf ein erfolgreiches und arbeits­reiches Jahr zurück, ebenso wie SOS Bihać. Beide haben wir dieses Jahr mit fünfstelligen Beträgen unterstützt. Ebenso war unser Protest gegen ein geplantes Museum in Mostar, mit dem Kriegs­verbrecher verherrlicht werden sollten, von Erfolg gekrönt.

Doch blicken wir nach vorne: Wir haben uns einiges vorgenommen.

Zum einen möchten wir in der Ukraine eine Anlage finanzieren, mit der Brennstoff-Briketts für den Winter produziert werden können. Die Anlage ist (für unsere Verhältnisse) teuer und das Projekt ist dringend – der Winter hat seinen Fuß schon in der Türe!

Zum anderen möchten wir wieder einen großen Friedenslauf machen. 10 Jahre nachdem „Flame for Peace“ von Sarajevo nach Aachen gelaufen ist, möchten wir von Brüssel nach Lviv starten. Dafür benötigen wir noch unwahr­scheinlich viel Hilfe.

Kurz gesagt:
Schön, dass Sie dabei sind, dass ihr dabei seid!

Noch schöner, wenn Sie sich, wenn ihr euch weiter beteiligt. Egal wie.

Dafür, wie immer: Danke!

Und nun genießen wir zusammen den Jahres­ausklang. Wir wünschen euch und uns ein paar ruhige Tage, in denen wir Kraft tanken können für das, was 2024 auf uns zukommt.

Der Vorstand des Aachener Netzwerks

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Kohle für Kohle – Teil 1

Ab 1998 hat das Aachener Netzwerk bedürftige Menschen in Bosnien mit dem Kauf von Winterkohle unterstützt. 2002 sprach die Aachener Zeitung mit Jochen Major, dem dama­li­gen Vorsitzenden des Aachener Netzwerks und schrieb „Im letzten Winter wurde für 61 Rentner-Haushalte der nötige Kohle­vorrat aus den Spenden finanziert.“ 2010 zitierten die Aachener Nachrichten Heinz Jussen damit, dass dem Aachener Netzwerk wichtig wäre, „dass vor Ort entschieden würde, was gebraucht wird.“ Ein Prinzip, dass uns bis heute wichtig ist.

Heute ist Krieg in der Ukraine, schon seit 20 Monaten, die Zustände in der Frontregion sind verheerend. (Kein Zufall, dass das Wort Heer darin steckt.) Für uns Anlass genug, die Menschen vor Ort zu fragen, was sie benötigen: Wasseraufbereitungstabletten, Wasser in Flaschen oder Wasseraufbereitungsanlagen? Und wo bekommen wir, besser gesagt: die Menschen vor Ort, das Meiste für das Geld unserer Spender*innen.

Nun wird Winter und es wird kalt. Es fehlt an Infrastruktur, viele Heizungen sind defekt, es gibt weder Öl noch Gas und Kohle ist teuer.

Ideen zur Hilfe hatten wir schon im letzten Rundbrief entwickelt. Und wieder haben wir gefragt: „Wie können wir helfen?“, „Was benötigt ihr?“ und „Was ist effektiv?“

Gregory Blaida hat um Antworten auf unsere vielen Fragen gebeten.

Helmut Hardy

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Ohne Wärme, aber mit Hoffnung:
Siwersk an der Front im Osten der Ukraine träumt von Wärme.

Die ostukrainische Stadt Siwersk, 35 km vom besetzten Bachmut entfernt, ist heute eine echte Insel der Unbezwingbarkeit. Die Siedlung ist seit mehr als anderthalb Jahren ohne die üblichen Annehmlichkeiten der Zivilisation: Es gibt keinen Strom, keine zentrale Wasserversorgung, keine Handy­netze. Doch das größte Problem der Bewohner wird in den nächsten Monaten die Kälte sein. Aufgrund des ständigen Beschusses gehen die Menschen in die Keller der Mehrfamilienhäuser und heizen dort wie ihre Vorfahren vor 150 Jahren – mit Brennholz und mit etwas Glück auch mit Brennstoffbriketts. Das Budget der Front­städter reicht aber nicht für die nötigen Brennstoffe. Sie träumen nun von Geräten, die ihnen das Leben unter nahezu uner­träg­lichen Bedingungen erleichtern würden.

„Guten Tag! Es tut mir leid, dass ich Ihnen gestern kein Foto aus Siwersk geschickt habe. Doch die Stadt wurde erneut beschossen. Es gibt Verwundete. Die Leute sind sehr erschöpft.“ Doch gerade haben wir die gewünschten Fotos erhalten. Sie sind erschreckend.

Hier sitzt eine älte­re Frau, gekleidet in viele Schich­ten war­mer Win­ter­jacken und Bade­män­tel, erschöpft auf ihrem al­ten Bett.

Eine andere Bewohnerin der Gemeinde Siwersk hat im Zimmer ihres Hauses einen Ofen installiert und be­feuert ihn mit Brenn­holz. Sie zieht aber ihre Win­ter­mütze und die warmen Stiefel nicht aus, weil in ihrer Wohnung seit Februar 2022 die Fen­ster mehrmals durch Druckwellen zerstört wurden. Nun lässt der beschädigte Fensterrahmen frostige Luft herein.

Die Öfen müssen sparsam befeuert werden, sagen die Bewohner von Siwersk und den umliegenden Dörfern. Denn die nächst­gelegenen Wälder wurden entweder durch den Krieg zerstört oder das Militär hat dort Kampfstellungen errichtet. Siwersk ist jetzt keine Stadt in Frontnähe, sondern die Stadt ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Teil der Front, sagen die Anwohner. Brennholz und Brennstoffbriketts werden auf Kosten der örtlichen Behörden nach Siwersk gebracht. Manchmal helfen Freiwillige.

Derzeit leben 920 Menschen in Siwersk, weitere 1.240 im Umland. Die meisten Menschen, die in der Stadt zurückgeblieben sind, sind alte Menschen, Kranke und diejenigen, die sie pflegen. „Die Jüngeren verließen diese Gegend. Entweder wegen der Gefahr und wegen der unerträglichen Lebensbedingungen.“, so kommentiert Oleksiy Vorobyov, der Chef der Militärverwaltung von Siwersk, die aktuelle Situation.

Viele Keller von Mehrfamilienhäusern wurden mit Luftschutzbunkern sowie Öfen zum Heizen und Kochen ausgestattet. Dorthin ziehen sich die Menschen nach dem Einsetzen der Kälte zurück.

Entladene Brennstoffbriketts

„Es ist nicht viel Geld im Haushalt, es reicht nur für ein wenig Brennstoff und Essen für diejenigen, die in der Gemeinde geblieben sind“, beklagt Herr Vorobyov.

Oleksiy Vorobyov in einem Keller in Siwersk

Noch im vergangenen Winter kam die Verwaltung von Siwersk zu dem Schluss, dass es effektiver und wirtschaftlicher wäre, eigene Anlagen zur Herstellung von Brennstoffbriketts zu betreiben. Sie wären optimal, um die Bewohner der Gemeinde im Winter nahezu unterbrechungsfrei mit Brennstoff zu versorgen. Auch an wärmeren Tagen wären die Briketts von Nutzen, denn die Keller sind feucht und kühl, außerdem wird dort Essen gekocht.

Solche Anlagen werden auch in der Ukraine hergestellt, zum Beispiel von der Firma TechnoMashStroy in der zentralukrainischen Stadt Tscherkassy. Die Brikettieranlage besteht aus vier Hauptelementen:

1) Die eigentliche Brikettiermaschine. (451.150 Hrywnja, derzeit etwa 12.500 €)
2) Eine Trocknungsanlage (ca. 8.400 €)
3) Ein Hammerbrecher (ca. 3.100 €)
4) Ein Häcksler (ca. 6.000 €)

Die Gesamtkosten der Anlage zur Herstellung von Brennstoffbriketts betragen also ca. 30.000 Euro. Hinzu kommen 10 % der Gesamtkosten für die Installation und Inbetriebnahme der Geräte durch die Spezialisten des Unter­nehmens.

Schematische Darstellung der Produktionslinie zur Herstellung von Brennstoffbriketts der Firma „TechnoMashStroy“

„Die Produktivität der Produktionslinie beträgt 300 Kilogramm Brennstoffbriketts pro Stunde. Das sind ungefähr 72 Tonnen Brennstoff pro Monat.“, so beschreibt der Vertriebsleiter des Produktionsunternehmens Vadym Voloshyn die Leistungsfähigkeit des Systems. Vor dem Krieg waren seine Kunden hauptsächlich ukrainische Landwirte, heute wenden sich zunehmend die Verwaltungen von Frontstädten an ihn.

Nach einem Gespräch mit dem Gerätehersteller habe ich noch weitere Fragen an den Leiter der Militärverwaltung von Siwersk gerichtet:
„Was würde die örtliche Verwaltung für die Sicherheit der Anlage und der Arbeiter tun, wenn sie eine hätte?“ Denn den Betrieb in Frontnähe stelle ich mir sehr schwierig vor.
Und „Wird es angesichts des Mangels an Holz und landwirtschaftlichen Abfällen in Frontnähe genügend Rohstoffe für die kontinuierliche Produktion von Brennstoffbriketts geben?“

Der Chef der Administration von Siwersk gibt umfassende Antworten. Die Ausrüstung würde nicht in Siwersk installiert, wo es fast täglich zu Beschuss kommt, sondern in Kramatorsk, 77 Kilometer weiter westlich. Dorthin werden auch Rohstoffe gebracht. „Natürlich kann eine solche Produktion nicht hier, direkt an der Front, arbeiten. Deshalb haben wir Kramatorsk um Hilfe gebeten und werden sie auch erhalten. In den letzten anderthalb Jahren sind wir hier alle zusammen durch die Hölle gegangen. Das schweißt zusammen. Und wir wissen auch, wie wir alles sicher transportieren.“, bemerkt Herr Vorobyov. Drei Angestellte werden die Anlage bedienen, und die Verwaltung von Siwersk wird sie aus ihrem Budget bezahlen, ebenso wie die Kosten für Wartung und anfallende Reparaturen. Zum Glück gibt es in Kramatorsk Strom, weshalb es nicht notwendig ist, einen zusätzlichen Generator zu kaufen“, kommentiert Oleksiy Vorobyov. Und fügt hinzu: „Wir haben dieser Produktionsanlage bereits den Spitznamen „Anlage unseres Lebens“ gegeben.“

Anlage zur Herstellung von Brennstoffbriketts

Zunächst wollen sie die 300 Bewohner der Gemeinde, die sich derzeit in den Kellern von Hochhäusern aufhalten, mit Brennstoffbriketts versorgen. Danach kommen Personen an die Reihe, die über 70 Jahre alt sind, sowie Behinderte, Binnenvertriebene, Bürger mit eingeschränkter Mobilität und Empfänger sozialer Pflegedienste. Dies sind weitere 200 Haushalte der Gemeinde Siwersk. Der gesamte Brennstoff, der in der Produktionslinie produ­ziert wird, wird kostenlos verteilt.

Einwohner von Siwersk mit Oasis S-300

Am Ende unseres Telefongesprächs dankt der Leiter der Militärverwaltung von Siwersk dem „Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit“ für die schon geleistete Hilfe. Denn von den vier im Sommer vom Aachener Netzwerk angeschafften Oasis S-300-Wasseraufbereitungsanlagen arbeitet eine in Siwersk und versorgt die Bewohner der Ost­ukraine mit Trinkwasser.

Gregory Blaida

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Kohle für Kohle – Teil 2

Dieser Artikel klärt viele unserer Fragen. Die Kommunikation mit der Verwaltung von und anderen Personen in Siwersk ist kriegsbedingt nicht immer einfach und wurde oft unter­brochen. Aber wir haben den Eindruck gewon­nen, dass unsere Hilfe dort wirklich nötig ist und dass die Verwaltung dort weiß, was sie tut. Aber 33.000 Euro Gesamtkosten sind für uns echt viel Geld. Wir werden deshalb „betteln gehen“ müssen.

Darüber hinaus müssen wir uns sehr beeilen, denn der Winter wird schnell kälter. Wir möchten, wenn es möglich ist, dieses Projekt vor Weihnachten noch „auf die Schiene“ setzen und die Anlage bestellen.

Nun kommt es, wie es kommen musste:
Wir bitten um eure Spenden, damit dieses Projekt möglich wird.
Und damit ihr nicht lange suchen müsst, hier nochmal unser Spendenkonto:
Empfänger: Aachener Netzwerk
IBAN: DE21 3905 0000 0000 3170 08
Stichwort: Kohle für Kohle­

Helmut Hardy

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Flame for Peace 2024

Das Aachener Netzwerk hat 2014 den Friedenslauf Flame for Peace veranstaltet. Damals ging es ca. 2800 km durch 12 Länder von Sara­jevo nach Aachen. Anlass war der 100ste Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs. Das brachte unsere Freunde von Kipepeo in Winterberg auf dumme Ideen. Als sie bei unserem 30-Jährigen zu Gast waren, machten sie den Vorschlag, wir könnten doch auch einen Friedenslauf nach Lviv/Lemberg ausrichten. Sie wären schon öfter dort gewesen und hätten gute Kontakte, u.a. zum ukrainischen Verein Gora Dobra (Berg des Guten).

Ja, von Aachen nach Lviv, why not? Nein, in Brüssel sollten wir starten, wegen Europa und so.

Okay, 3 Tage mehr, why not? Und wir sollten noch durch Berlin und Warschau laufen, wegen Hauptstädte und so. Und Magdeburg und Potsdam als Landeshauptstädte sollten wir auch nicht vergessen. Und über Maastricht, dann wäre auch die Niederlande dabei.

Damit war die Strecke schon ziemlich festgelegt.

Und wann? 2014 sind wir am Weltfriedenstag der UNO in Aachen angekommen. Da ist doch fast selbstverständlich, dass wir am Samstag, den 21. September 2024, in Lviv ankommen werden, oder?
1750 km durch 6 Wochen Laufzeit macht ziemlich genau einen Marathon pro Tag. Also geht es am Samstag, den 10. August 2024, in Brüssel los. Und da bleibt sogar noch ein Tag Pause für ein „Bergfest“ zur Halbzeit in Frankfurt an der Oder. Klingt wie ein Plan, oder?

Also an den Rechner gesetzt und eine Strecke ausgearbeitet. Da man nicht mitten auf dem Feld übernachten sollte, wurden die Strecken auch schon mal etwas länger und mal etwas kürzer.

Und bislang ist alles nur „mit dem Finger auf der Landkarte“. Mal sehen, was Leute sagen, die die Strecke aus der (Lauf-)Praxis kennen.

Wir haben Abgeordnete aus dem Europaparlament, aus dem Bundestag, den Landtagen und die Bürgermeister*innen an der Strecke angeschrieben und (erst mal) um verbale Unterstützung gebeten. Langsam kommt da schon einiges zusammen – dabei sind die Anschreiben noch nicht alle fertig. Neben Politiker*innen möchten wir auch Prominente, Künstler*innen und Religions­gemeinschaften um Unterstützungstexte bitten.

Außerdem suchen wir Läufer*innen, die uns helfen, eine optimale Streckenführung zu finden und/oder uns beim Lauf begleiten. Wir bitten Schulen, Laufvereine, Friedensgruppen und alle anderen, uns abends die letzten Kilometer in die Etappenorte zu begleiten – und gerne morgens auch wieder aus der Stadt hinaus. Wir benötigen Übernachtungsmöglichkeiten für die (wenigen) Läufer*innen, die mehrere Tage oder Wochen mit uns laufen und für das Organisationsteam.

Jetzt konkret:
Wie könnt ihr uns unterstützen?

1. Wir suchen Personen oder Vereine als Stadtpaten für jeden Etappenort. Sie kümmern sich um Mitlaufende vor Ort, einen Empfang bei der/dem Bürgermeister*in, lokale Medienarbeit, Unterkunft und Verpflegung, …
Es ist schön, wenn der/die Stadtpat*in vor Ort ist, aber nicht notwendig. Manche Etappenziele wird man „von auswärts“ organisieren müssen.

2. Wir suchen auch Läufer*innen, die uns länger begleiten. 10 km, eine Etappe, eine Woche, …

3. Und natürlich suchen wir auch Leute, die uns einen Teil des Laufes organisatorisch begleiten. Für Verpflegung sorgen, ein Begleitauto oder -fahrrad fahren, …

Und ganz wichtig: Wie suchen noch jemanden, der/die Deutsch und Polnisch spricht und uns bei der Organisation des polnischen Streckenabschnitts unterstützt. Das ist im Moment das einzige K.o.-Kriterium, das wir für die (Nicht-)Durchführung des Laufs sehen.

Dieses Projekt ist sicher eines der anspruchsvollsten, die wir in den letzten Jahren gestartet haben. Aber die Kriege in der Ukraine, in Israel/Gaza, im Jemen, im Sudan, … zeigen, wie wichtig unser Wunsch und unsere Forderung ist, Konflikte immer friedlich und ohne Waffengewalt zu lösen und Kriege möglichst schnell zu beenden.

Das Ziel unseres Laufs ist ein friedliches Europa von Brüssel bis Moskau!

Dafür benötigen wir jede Unterstützung. Es gibt viele Aufgaben, größere und kleinere. Bitte überlegt euch, wie ihr uns dabei helfen könnt.

Helmut Hardy

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Die Strecke (Auszug)

10.8. Start in Brüssel (B)
11./12.8. Maastricht (NL)
12./13.8. Aachen (D)
14./15.8. Köln
15./16.8. Gummersbach
17./18.8. Winterberg
19./20.8. Kassel
20./21.8. Göttingen
24./25.8. Magedeburg
26./27.8. Potsdam
27./28.8. Berlin
29.-31.8. Frankfurt (Oder) mit Ruhetag
31.8./1.9. Poźrzadło (PL)
3./4.9. Posen
10./11.9. Warschau
18./19.9. Przemyśl (PL)
19./20.9. Mostyska (UA)
21.9. Ziel Lviv

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HEJ in Action

Der Dezember ist bekanntlich der Monat, wo man die Ergebnisse des schon fast ver­gan­genen Jahres analysiert und auch summiert.

Bei unserer Sport- und Kreativwerkstatt HEJ ist es auch so. Um die fünfzig Kinder und Jugendliche haben mit ihren Lehrerinnen Anfang Januar einen großen Ausflug in die Berge gemacht, um sich für die kommende kreative Zeit vorzubereiten. Im Sportvokabular nennt man es „Hohes Training“. Am meisten hat davon unsere Tanzgruppe profitiert, die nur wenige Wochen später an Tanzwettbewerben teilgenommen und auch einige Auszeichnungen bzw. Medaillen „nach Hause“ geholt hat. Der Ausflug diente aber auch dazu, die Gruppe kennenzulernen, verschiedene Spiele zu spielen, den Teamgeist zu stärken und neue Eindrücke zu sammeln. Nicht zuletzt nutzte man die Zeit, um gemeinsam die groben Pläne für den ersten Geburtstag der Werkstatt in April zu entwerfen, wobei ich auch meinen bescheidenden Beitrag geleistet habe. Das war auch die erste Gelegenheit, mich selber ganztägig zu überzeugen, was wir mit HEJ und dank unseren Unterstützer*innen da im bos­nischen Örtchen Busovača erschaffen haben. Ein außergewöhnliches Projekt in wahrsten Sinne des Wortes. In unseren schönen und gut ausgestatteten Räumen bieten wir den Kindern mehr als 70 Stunden kreative, tänzerische und andere Angebote im Monat.

Im April war es dann so weit. Sowohl die Kinder als auch zahlreiche Eltern haben sich ins Zeug gelegt. Sehr kreative Beiträge der Kinder und Jugendlichen wurden mit zwei großen Geburts­tags­torten versüßt. Die Motive, die auf diesen Torten abgebildet bzw. mit viel Finger­spitzengefühl eingearbeitet waren, zeigten eindeutig den Charakter dieser Werkstatt. Das ist unser bosnisch-deutsches bzw. deutsch-bosnisches Baby, das, nebenbei gesagt, in wenigen Monaten schon den zweiten Geburts­tag feiern wird.

Am Anfang des Sommers nahmen unsere kleinsten 5 – 6 jährigen Mitglieder bei einem landesweiten Malwettbewerb teil, bei dem sie unter anderen einen ersten Platz und damit eine kostenlose ganztägige Reise zu der beliebten Malakfarm gewonnen haben. Über 25 Kinder haben diesen Tag genossen. Dazu kamen auch mehrere andere Ausflüge, von denen nach unserer Erfahrung die Kinder sehr viel profitieren können. Bevor der Sommer zu Ende war, entwickelten sich schon neue Ideen.

Eine wirklich große Idee ist die einer Partnerschaft zwischen HEJ und der Bertolt-Brecht-Gesamtschule aus Bonn (BBG), die mit dem Aachener Netzwerk schon seit Jahren kooperiert. Um das ganze Vorhaben noch wertvoller zu machen, haben wir auch die Grund- und Mittelschule aus dem bosnischen Busovača, in dem sich auch die HEJ-Werkstatt befindet, ins Boot geholt. Nach mehreren konstruktiven Gesprächen mit den Partnern vor Ort ist die Idee von Ende Sommer mittlerweile in die Umsetzungsphase übergegangen. Schon in Februar 2024 werden 40 Schüler*innen und drei Lehrer*innen der BBG nach Bosnien fahren, um dort gleichaltrige Schüler zu besuchen, gemeinsame Ideen zu verwirklichen und nicht zuletzt neue Freundschaften zu schließen.

Das ist natürlich ganz in unseren Sinne. Wir helfen denen, die es brauchen und wir bringen die zusammen, die es möchten. Damit sind wir im Aachener Netzwerk sehr zufrieden. Das gibt uns so viel zurück, dass wir auch nach dreißig Jahre weiterhin bereit sind mit vollem Elan weiter zu machen. Wie immer haben wir „nichts dagegen“, wenn Sie, liebe Leser*innen, uns dabei finanziell unterstützen. Eine Spende mit dem Stichwort „HEJ“ kommt zu 100 % bei uns an. Das gibt uns die Freiräume für neue Ideen und vor allem gibt es uns die Möglichkeit, diese Ideen umzusetzen.

Wir bedanken uns schon jetzt dafür und wünschen Euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Mujo Koluh

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Weihnachtsaktion

Unsere Kunstauktion ist vorbei. Und wie immer ist etwas übrig geblieben. Ein unverkauftes Bild, mehrere Ukraine-Plakate, ein paar funkelnde Würfel, Postkarten-Sets und gedruckte Fotos.

Wir bieten alle „Reste“ nun vor Weihnachten an. Vielleicht finden Sie dabei ein kleines Geschenk. Aber beeilen Sie sich, denn weg ist weg.

Alle Angebote stehen auf unserer Webseite – so lange sie verfügbar sind. Bestellungen bitte per eMail an Weihnachten@aachener-netzwerk.de.

Helmut Hardy

Lioba Feld - getting clear
Würfel „getting clear“ von Lioba Feld
Postkarten und Fotos
Detlef Kellermann - Hope
„Hope“ von Detlef Kellermann
DVD – Flame for peace
30 Jahre Aachener Netzwerk
Spiel „Rupfvogel“ von Lioba Feld

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„HVO Museum“ in Mostar

Das Aachener Netzwerk erfuhr kürzlich von den Plänen der Hrvatska demokratska zajednica (HDZ), auf dem Gelände des ehemaligen Internierungslagers Heliodrom in Mostar ein „Museum“ zu Ehren der Soldaten der Hrvatsko vijeće obrane (HVO) zu errichten.

Soldaten der HVO haben im Krieg gegen Bosnien und Herzegowina Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Verantwortungsträger der HVO daher mit Urteilen aus den Jahren 2004 bzw. 2017 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Insbesondere hat die HVO seit dem Jahr 1992 ein Internierungslager in Mostar unterhalten, das sog. Heliodrom Camp. Ausgerechnet auf diesem Gelände plante die HDZ die Errichtung des Militär-Museums zu „Ehren“ der HVO-Soldaten aus dem Krieg gegen Bosnien und Herzegowina. Auf bosnischem Boden sollte also ein „Museum“ zu Ehren kroatischer Soldaten, die Bosniaken interniert, misshandelt, vergewaltigt, gefoltert und getötet haben, errich­tet werden. Das Museum sollte der Huldigung der kriegsverbrecherischen HVO-Soldaten und ihrer – gerichtlich festgestellten – völkerrechts­widrigen Taten dienen.

Hiervon erschüttert, wandte sich das Aachener Netzwerk gemeinsam mit weiteren Unter­stützer*innen an die Bundestagsabgeordneten Adis Ahmetović und Jasmina Hostert. Beide Abgeordnete nahmen unsere Bitte, sich gegen das Projekt einzusetzen – insbesondere um eine Retraumatisierung der Angehörigen der Kriegsopfer zu verhindern – sehr ernst und stellten jeweils einen Kontakt zum Bundes­kanzleramt, zum Auswärtigen Amt und zum Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina her. Durch zahlreiche persönliche Gespräche, auch mit Verantwortungsträgern vor Ort, ist es gelungen, die Umsetzung des Projekts zu stoppen. Nach aktuellem Stand wird das Museum nicht errichtet werden.

Wir möchten uns für den Einsatz der Abgeordneten sehr herzlich bedanken und unsere besondere Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Besonderer Dank gilt Herrn Adis Ahmetović und Frau Jasmina Hostert und ihren jeweiligen Büros für das persönliche Zoom-Meeting mit Vertreter*innen des Aachener Netzwerks im November 2023 und ihren unermüdlichen Einsatz für die inter­kulturelle Friedensarbeit und ihren Einsatz für demokratische und rechtsstaatliche Interessen in Bezug auf Bosnien und Herzegowina.

Nicht unerwähnt lassen möchten wir, dass sich auch weitere Gruppen, wie zum Beispiel die Gesellschaft für bedrohte Völker, gegen das Museumsvorhaben eingesetzt haben. So hat etwa die Gesellschaft für bedrohte Völker einen persönlichen Brief an den Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika gesendet. Wir bedanken uns bei allen Mitstreiter*innen und interessierten Kreisen.

Toni Böhme und Lejla Djulic

Jadranko Prlić, Bruno Stojić, Slobodan Praljak, Milivoj Petković, Valentin Ćorić und Berislav Pušić wurden am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugos­la­wien, kurz ICTY, angeklagt, von November 1991 bis April 1994 Teil eines gemeinsamen kriminellen Unternehmens zu sein, um Nichtkroaten aus Bosnien und Herzegowina ethnisch zu säubern, sowie dass sie als Mitglieder der HVO ein Netzwerk von Gefangenenlagern eingerichtet und betrieben haben, darunter das Heliodrom-Lager und das Dretelj-Lager, um Tausende von Bosniaken zu verhaften, festzunehmen und zu internieren. Die Bosniaken in den Lagern wurden unterernährt und physischen und psychischen Misshandlungen aus­gesetzt, einschließlich Schlägen und sexuel­len Übergriffen.

Alle sechs Angeklagten wurden vom ICTY schuldig gesprochen und zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, die ICTY-Berufungskammer bestätigte am 29. November 2017 die Verurteilungen.

Quelle: Wikipedia

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SOS Bihać im Jahr 2023

Zlatan Kovacevic ist Mitgründer und Vorsit­zender von SOS Bihać. In diesem Artikel resü­miert er nicht nur das Jahr 2023, sondern auch die Zusammen­arbeit mit dem Aachener Netzwerk. Und es wird klar, dass es ohne Unter­stützung aus Deutschland nicht geht. Alle Spenden, die beim Aachener Netzwerk mit dem Vermerk „SOS Bihać“ eingehen, kommen Zlatans Arbeit zugute.

Überschwemmungen

Bihać, Cazin und Sanski Most wurden im Mai dieses Jahres überschwemmt. Basierend auf unseren Erfahrungen mit der Flut im Dezember vergangenen Jahres waren wir in der Lage, täglich bis zu 100 Freiwillige für unsere Kata­strophenhilfe zu mobilisieren. Da staatliche Institutionen und Organisationen auf ganzer Linie versagt haben und nichts taten, wurden uns aus ganz Bosnien und der Diaspora mehrere Lastwagen mit humanitärer Hilfe für die die in Not geratenen Menschen geschickt.

Wir arbeiteten Tag und Nacht am Bau von Dämmen, um das Wasser aufzuhalten. Wir pumpten Wasser aus Gebäuden ab, verteilten Nahrungsmitteln und Trinkwasser, Mittel zur Desinfektion und Renovierung von Gebäuden, Baumaterialien, Waschmaschinen und Kühl­schränke sowie Luftentfeuchter. Dazu kamen medizinische Hilfe und Notfalltransporte.

Wir können sagen, dass jeder sozial schwachen Familie, die durch die Überschwem­mungen Schaden erlitten hat, von unseren Teams geholfen wurde. (Auch die psycho­soziale Betreuung haben wir nach unseren Möglichkeiten geleistet. Manchmal bedurfte es nicht nur der praktischen Hilfe, sondern auch der mentalen. Menschlichkeit hat in unserer Arbeit oberste Priorität.)

Erdbebenhilfe Türkei-Syrien

Bürger von Bihać, Zagreb und Split haben nach unserem Aufruf Hilfsgüter für Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien an uns gespendet. Wir haben die Hilfsgüter verpackt und zu den bedürftigen Menschen in die Erdbebengebiete transportiert.

Wir haben die humanitäre Hilfe persönlich an die Menschen verteilt und es ist uns trotz enormer Schwierigkeiten gelungen, in entlegene Gebiete der Türkei und auf syrisches Gebiet zu gelangen.

Ein LKW hat eine Lade­kapazität von fast 30 Tonnen. Beispielhaft seien genannt u.a.: 10 Paletten Lebensmittel­pakete, sechs Paletten neue Schuhe, zwei Paletten Babywindeln, zwei Paletten Babynahrung, zwei Paletten Hygieneartikel und ein Wohncontainer mit Erste Hilfe-Material und Medikamenten.

SOS-Haus

Die Anzahl der Flüchtlinge hat im September des laufenden Jahres die Anzahl der Flücht­linge im Jahr 2019 überstiegen. 2019 hatten wir aufgrund der katastrophalen Situation (etwa 15.000 Flüchtlinge in und um Bihać) mit unserer Arbeit begonnen. Flüchtlinge sind nun jedoch eher auf der Durchreise und bleiben nicht an einem Ort, aber wir treffen oft auf Einzelpersonen und Familien, die aus verschiedensten Gründen in einem Flüchtlingslager, in Ruinen oder den Wäldern nahe der EU-Grenze nicht versorgt werden. Die Zahl der Flüchtlinge aus der Türkei und anderen Ländern, die über Reisedoku­mente und einen legalen Aufenthalt in Bosnien verfügen, ist ebenfalls gestiegen. Daher gelten sie als Touristen und nicht als Flüchtlinge und nehmen das Recht auf Hilfe in Flüchtlingslagern nicht wahr. Zum Beispiel Kurden aus der Türkei oder Flüchtlinge, die in Europa Asyl erhalten haben und nach Bosnien zurückkehren, um ihre Familie zu treffen, oder die eine militärische Mobilisierung ablehnen und deshalb geflohen sind.

Viele Menschen, die im SOS-Haus Obdach gefunden hatten, sind mittlerweile in Europa und manchmal rufen sie mit Dankesbotschaften an. Das SOS-Haus wird u.a. zur Zusammen­führung getrennter Familien während illegaler Abschiebungen genutzt. Hier werden Familien vereint und haben einen sicheren Ort um zu Kräften und zur Ruhe zu kommen.

Die Wartung des Hauses erfolgt täglich. Das Haus wird nach dem Verlassen der Gäste gereinigt, aufgeräumt und desinfiziert, damit es für neue Gäste und Patienten bereit ist. Auch Einheimische spenden uns Kleidung, Lebens­mittel und andere Bedarfsgüter, die wir entgegennehmen, sortieren und für die Verteilung in den Garagen des SOS-Hauses vorbereiten. Während der Nutzung des SOS-Hauses kommt es zu Abnutzungs­erschei­nun­gen. Es ist notwendig, die Toilette, das Balkon­geländer und die Eingangs­treppen zu repa­rieren sowie die Garagendächer neu zu decken. Der starke Wind brach zwei Bäume, und dieses Jahr hatten wir aufgrund des schlechten Wetters, wie alle anderen in der Region, keine Früchte im Obstgarten. Unser Lager mit den Hilfsgütern des Aachener Netz­werks war größtenteils gefüllt. Zehn Familien wurden für einige Tage kurzfristig betreut. Alleinstehende blieben länger, solange es zur Heilung von Verletzungen oder zur Zeit des Übergangs und der Asylgewährung notwendig war.

Medizinische Interventionen

SOS Bihać ist die einzige humanitäre Organisation, die im Gebiet der Stadt Bihać und darüber hinaus medizinische Nothilfe und Transporte für alle Menschen leistet. Ausnahme ist die Ambulanz des städtischen Krankenhauses, Dom Zdravlja. Diese wird von der örtlichen Bevölkerung genutzt, verfügt aber nur über wenig Materialien für die medizinische Arbeit. Wenn wir können, unterstützen wir auch hier mit medizinischem Verbrauchsmaterial.

Wir helfen Flüchtlingen, die während ihrer Flucht körperliche Verletzungen erlitten haben, krank sind oder bei illegalen Pushbacks verletzt wurden. Darunter auch psychisch Kranke sowie alle Schutzbedürftigen im Lipa-Migrationslager. Camp Lipa verfügt über 1.300 Aufnahmeplätze und 200 Plätze für Triage und Isolation und ist derzeit bis auf den letzten Platz gefüllt. Verletzte werden am häufigsten in der Nähe von Bushaltestellen, auf der Straße oder durch Hinweise von Einheimischen gefunden. Wir versorgen und transportieren sie bei Bedarf in das Krankenhaus. Wir hatten durchschnittlich etwa zwei Notfalltransporte pro Woche, und in den letzten zwei Monaten ist die Anzahl der Einsätze gestiegen. Manchmal haben wir zwei oder drei Einsätze an einem Tag. Das sind medizinische Notfälle. Hinzu kommen Patienten, die im SOS-Haus oder am Ort ihres Antreffens von uns versorgt werden. Dann liegt zwar keine lebensbedrohliche Erkrankung oder Verletzung vor, dennoch müssen auch diese Patienten behandelt und versorgt werden.

Unser Team besteht aus drei professionellen Sanitätern und 8 Fahrern mit BLS-Medizin­ausbildung (BLS: Basic life support/Ausbildung Reanimation).

Verteilung von Kleidung und Lebensmitteln

Im Zuge der Betreuung von Menschen im SOS- Haus werden diese bei Bedarf auch medizi­nisch versorgt. Die Flüchtlinge brauchen immer auch Lebensmittel und größtenteils auch Kleidung, die wir bei Bedarf verteilen.

Aufgrund des übermäßigen Zustroms von Menschen in das Lipa-Lager versorgten wir auch dieses Flüchtlingslager mit Großpaketen: Je 400 Jacken, 400 Hosen, 400 Pullover sowie die notwendige Bettwäsche und Decken.

Die Garderobe, die wir verteilen, stammt größten­teils aus Deutschland und Österreich von den Organisationen Lautlos e.V. und Grenzenlose Hilfe Kremsmünster, während Medikamente, Lebensmittel und vieles andere vom Aachener Netzwerk e.V. finanziert werden.

Fahrzeuge und Technik

Bei Einsätzen aufgrund von Überschwem­mungen, bei Patrouillen und Rettungseinsätzen in Berggebieten sowie bei humanitären Rettungseinsätzen in der Türkei und in Syrien waren unsere Fahrzeuge und Geräte lang­fristigen Belastungen ausgesetzt, die zu Aus­fällen, Reparaturen und Serviceleistungen führten. Bei Noteinsätzen während der Über­schwemmungen sowie Rettungseinsätzen in schneebedeckten Berggebieten kam es zu Schäden an unseren Fahrzeugen – zwei Geländewagen und ein Krankenwagen hatten verschlissene Kupplungen. Der Transporter verfügt über ein Automatikgetriebe. Der An­lasser des teilweise überfluteten Transporters wurde zerstört. Unser Rettungswagen für medizinische Notfälle ist durch die schlechte Straße zum Camp Lipa beschädigt worden und bedarf ebenfalls der Wiederherstellung der vollen Einsatzbereit­schaft.

Fazit

Während unserer Aktivitäten in den ver­gangenen Jahren wurden wir von der Stadt, den Bürgern sowie zahlreichen Rettungsteams und Bergrettungsdiensten anerkannt und als solche zum Rettungsteam des Bergrettungs­dienstes der Föderation Bosnien und Herzegowina erklärt. Wir folgten der Einladung des türkischen Krisenministeriums, wo wir anspruchsvolle Schulungen für Such- und Rettungseinsätze in städtischen Gebieten durchführten. Wir bekamen einen Spürhund und aufgrund unserer internationalen Zertifikate wurden wir von der Stadt Bihać als Rettungs­einheit in die Zentrale des Katastrophen­schutzes aufgenommen. Unser Ziel ist die Ausbildung zu Rettungsausbildern, damit diese in unserer Region neue Retter ausbilden können.

Die aktuelle Situation in Bezug auf die Migration ist nicht stabil. Die zuständigen Institutionen schenken der Migration nicht genügend Auf­merksamkeit, was zu Kritik in den Ländern der Europäischen Union (Kroatien und Slowenien) geführt hat, die mit dem Einsatz der Armee an den Grenzen und Blockaden drohen. Es wurden besondere Kontrollen für Bürger von Bosnien und Herzegowina eingeführt. Die Fahrt über die EU-Grenze ist schwierig geworden, es bilden sich Schlangen über Dutzende Kilometer mit ganztägigen Unterbrechungen. Wenn die Grenzen der genannten Länder blockiert werden, entstehen in kurzer Zeit große Flücht­lingsgruppen an einem Ort, was zu einer großen Krise führen wird, da die Migrantenlager in der Region nur über geringe Kapazitäten verfügen. Wir müssen deshalb immer bereit sein und Ressourcen und Freiwillige vorbereiten, um auf jede kritische Situation möglichst gut reagieren zu können.

Wir haben die uns durch unseren Partner „Aachener Netzwerk e.V“ zur Verfügung ge­stellten Gelder für die grundlegendsten Dinge ausgegeben und sind immer im Bemü­hen zu sparen. Wir haben Fahrten umorganisiert um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Zu den Ausgaben gehören neben den regulären Rechnungen für das Haus: Strom, Wasser, Internet und Müll auch die kleine Aufwandsentschädigung der Freiwilligen, die Zulassung und Wartung von Fahrzeugen, die Beschaffung von Medika­men­ten und Lebens­mitteln für Bedürftige. Manchmal finanzieren wir auch Bustickets für besonders gefährdete Personen oder auch Zahnbehandlungen und dergleichen.

Um unsere regulären Aktivitäten, den dringen­den Transport von Verletzten, die Verteilung von Hilfs­gütern und die Pflege zu Hause fortzusetzen, benötigen wir neue Mittel. Wir haben die bisher ausge­gebenen Mittel ordnungsgemäß mit Rechnungen belegt – das ist sowohl uns wie auch unseren Geldgebern wichtig.

Die bisherige partnerschaftliche Zusammen­arbeit mit unserem wichtigsten Partner, dem Aachener Netzwerk e.V., macht uns zuver­sichtlich für die Zukunft. Trotz der permanenten Krisensituation, in der wir arbeiten, kleinen und großen Problemen, ist diese Partnerschaft zur Hilfe für mittlerweile tausende Menschen geworden. Darauf können wir gemeinsam stolz sein, ohne uns deshalb zurücklehnen zu dürfen. Wie es aussieht, wird uns in Aachen und in Bihać die Arbeit nicht ausgehen.

Menschen in Not brauchen unsere gemein­same Hilfe. Für uns sind Menschlichkeit und aktive Arbeit für den Frieden das Gebot dieser Zeit. Wir sind dankbar, mit all dem nicht allein zu stehen, sondern einen verlässlichen Partner an unserer Seite zu wissen.

Zlatan Kovacevic, SOS Bihać

„Wenn du am Morgen widerwillig aufwachst, dann halte Dir vor Augen: Ich wache auf, um die Arbeit eines Menschen zu tun“. (Marcus Aurelius)

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