Tag der Menschenrechte

Wir leben in bewegenden Zeiten. Und ich möchte jetzt nicht über Corona schreiben.
Vor gut einem Jahr, Anfang November 2019, kam der erste Hilfstransport des Aachener Netzwerks in Bihac an. Damit hat unser Verein einen neuen Weg angefangen. Einen Weg, der viel ändert.Und von dem wir noch nicht genau wissen, wohin er den Verein führt.
Mittlerweile haben wir vier Hilfstransporte nach Bihac gebracht. Sie sind nötig – mehr denn je. Gerade wird das Lager in Lipa, das mehr als 1000 Menschen beherbergt, geschlossen.
Wohin werden sie gehen? Wer wird sie versorgen?
Da ist es gut, dass wir gerade viele Schlafsäcke, Jacken, Pullover, Schuhe, … nach Bihac geschickt haben.
Und wir sind nicht die einzigen, die Hilfsgüter schicken.
Das Aachener Netzwerk mietet gerade Lagerräume an, wo SOS Bihac die Hilfsgüter lagern und sortieren kann.
Unsere Unterstützung, auch die finanzielle, wird dringend gebraucht.

Aber ist das eigentlich unsere Aufgabe?
Nein, denn das ist eigentlich eine Aufgabe des Staates, der EU, der UN-Tochter IOM und ähnlicher Organisationen.
Ja, denn wenn diese Organisationen versagen, dürfen wir diese Menschen nicht im Regen stehen (oder im Schnee liegen) lassen!

Lipa, Moria, Calais, … – der Umgang mit Menschen auf der Flucht ähnelt sich. Um nicht zu sagen: Er hat System!
Das macht unsere Ausstellung „Menschenrechte an den Außengrenzen der Europäischen Union“ deutlich.
Nach der Eröffnung in der Aachener Citykirche (als erste Amtshandlung der neuen Aachener Oberbürgermeisterin!) wird sie jetzt in verschiedenen Schulen gezeigt.

Das ist unsere Aufgabe: Wir müssen die Finger in diese klaffende Wunde legen! Und zeigen, dass das, was an den Außengrenzen der EU passiert, nichts mit Menschenwürde zu tun hat. Wobei ich das durchaus doppeldeutig verstanden wissen möchte: Es verstößt gegen die Menschenwürde der Menschen auf der Flucht, aber es ist auch „uns“ Europäern nicht würdig. Wo bleiben da unsere Werte, die wir immer hoch halten?

Ihr merkt, es bewegt mich. Es sind bewegende Zeiten – so war es gemeint. Und das am Tag der Menschenrechte.