Rundbrief 27 – Juni 2021

Inhalt:

Vorwort

Dieser Rundbrief ist fast fertig – das Vorwort kommt, wie immer, zum Schluss. Und da fällt mir erst auf, was fehlt: Wir hatten noch unsere jährliche Mitgliederversammlung. 20 Mitglieder haben teilgenommen, der Vorstand wurde einstimmig entlastet, muss aber erst 2022 wieder gewählt werden. Unspektakulär nennt man das wohl.
Spektakulär könnte man vielleicht die Entwicklung des Aachener Netzwerks nennen (diejenigen, die mich besser kennen, wissen, dass ich kein Freund spektakulärer Worte bin).
Ende 2019 haben wir unseren ersten Hilfs­transport nach Bihać gemacht – mittler­weile sind es über 20 Transporte, die wir entweder selbst gemacht oder mehr oder weniger unterstützt haben.
Von weiteren Hilfsaktionen ist auch in diesem Rundbrief wieder zu lesen – und neue Projekte sind schon in der Pipeline.
Wir haben unsere Mitgliederzahl mehr als verdoppelt, der Rundbrief wird von über 1.000 Personen gelesen, viele Leute werden über Facebook, Instagram und Twitter fast tagesaktuell informiert und ziemlich viele Leute unterstützen uns durch ihre Spenden.
Mit diesen Spenden finanzieren wir unsere Hilfstransporte, einen Großteil der Arbeit von SOS Bihać und einige weitere Projekte.
Dazu brauchen wir, neben den Finanzen, auch aktive Leute, die unsere Projekte voraus­schauend und verantwortlich voran treiben. Da gibt es für jede und jeden eine passende Aufgabe.
Zweck unseres Vereins ist, so sagt unsere Satzung, „die aktive und solidarische Bekämpfung des Leids und der Not von Menschen“. Dazu gehört nicht nur die kurz­fristige (Über-)Lebenshilfe, sondern das Auf­zeigen und die Bekämpfung der Ursachen. Das sollten wir neben der tagtäglichen humanitären Arbeit nicht vergessen!
Diese zwei Gedanken stecken schon im Namen unseres Vereins – ein Name, der so kompliziert ist wie des keines anderen Vereins, den ich kenne. Aber er ist treffend!
Wahrscheinlich haben wir auch deshalb 2020 so viel bewirken können. Ich muss gestehen, dass mich das mit einem gewissen Stolz erfüllt (noch so ein spektakuläres Wort). Stolz auf das, was wir geschafft haben. Stolz darauf, wie wir es geschafft haben. Stolz auf die Leute, die es geschafft haben. Niemand schafft etwas alleine – nur zusammen sind wir stark. Auch das wird in diesem Rundbrief wieder klar.
Deshalb sage ich „Danke!“ – und ihr alle seid gemeint!

Helmut

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Hilfe für das Krankenhaus in Bihać

Durch das Erdbeben am 29. Dezember 2020 wurde das Krankenhaus in Bihać stark be­schädigt. Wir wurden um Hilfe gebeten…
Daraufhin haben wir von unseren Spenden­geldern 6.000 € überwiesen, wo­durch die Klinik ein Wasser­entionisierungs­system sowie ein Gerät namens iSED zur Ana­lyse der Erythrozy­ten­sedi­men­tationsrate an­schaf­fen konnte.
(Wer mehr davon versteht als ich, kann es bei Wikipedia nachlesen.)

Der Direktor des Krankenhaus, Jusufagić dr Ademir, bedankt sich dafür:
„Wir haben an alle appelliert und das Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. hat geantwortet. Dank eurer Finanzierung von zwei medizinischen Behandlungsapparaturen kön­nen wir unsere Arbeit wieder verstärkt auf­nehmen und die gesundheitliche Versorgung der Menschen gewährleisten.
Der Kanton Una-Sana und die Stadt Bihać befinden sich inmitten einer Wirtschaftskrise und gleichzeitig erleben wir eine starke Überlastung der medizinischen Versorgungs­kapazitäten durch die Corona-Pandemie sowie die Situation der Geflüchteten, die hier in der Region um die Stadt Bihać gestrandet sind. Das Gebäude der Notfallmedizin, in dem sich nun alles rund um die medizinische Notversorgung abspielt, wurde zudem durch ein Erdbeben schwer beschädigt.
Um die Menschen weiterhin medizinisch versorgen zu können, sind wir gezwungen im Freien in Containern zu arbeiten und benötigen hierfür angepasste medizinische Apparaturen. Daher sind wir und alle Menschen in Not euch zutiefst dankbar für diese Unterstützung.“

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#10000Schuhe

Im März hatten wir schon von der bun­desweiten Aktion #10000Schuhe be­rich­tet. Ungefähr 7.000 der geplanten (und bei weitem übertroffenen) 10.000 Paar Schuhe liefen über unser Lager in Cronenberg. Ca. 2.000 Paar brachte Michael von der Seebrücke Wuppertal mit einem geliehenen Sprinter zu Hermine e.V. nach Würzburg, von wo aus sie mit weiteren Schuhen nach Bihać gingen. Die „restlichen“ ungefähr 5.000 Paar verluden wir am 30. März auf einen LKW, der sich dann Richtung Griechenland aufmachte.

Die Schuhe wurden ordentlich verpackt und auf Paletten gestapelt – nur so passen 33 Paletten in den LKW – und darunter wollten wir es auch nicht tun…
Leider ist die Außentüre in Cronenberg nur 2 m hoch. Deshalb wurden unsere Paletten nur 4-lagig vorbereitet und foliert.
Bei strahlendem Sonnenschein trat eine internationale Crew an: zwei Deutsche, ein Marokkaner, ein Niederländer und zwei Syrer, später ergänzt durch einen bosnischen Gabelstaplerfahrer und einen ungarischen LKW-Fahrer mit einem bulgarischen LKW.
Früh brachten wir die Paletten mit drei Hubwagen an die Straße und auf den Hof.

Als der LKW um 11 Uhr pünktlich kam, unterstützte uns der Gabelstaplerfahrer der benachbarten Firma DGM – Mineralöle Dieter Gass, der uns die Paletten und die BigBags auf den LKW hub – dafür ihm und seinem Chef nochmal 1000 Dank!
Danke natürlich auch an Bart, Helmut, Hicham, Mohammed, Ralf und Rami!
Und wo wir gerade beim Danken sind:
Mitgewirkt haben an dieser Aktion gemeinsam mit dem Aachener Netzwerk
Seebrücke Gronau
Seebrücke Münster
Seebrücke Wuppertal
Willkommen in Cronenberg
Willkommen in Nippes
sowie zahllose Einzelpersonen in ganz Deutschland, die uns ebenso zahllose Pakete zugeschickt haben.
Nach weniger als zwei Stunden war der LKW beladen, musste noch „verschnürt“ werden und machte sich dann auf die Reise nach Lesbos:

Gut eine Woche dauerte die Reise, bis die Ware auf Lesbos ankam. Wer genau hinschaut sieht, dass der LKW bei der Abfahrt ein anderer war. Kein Wunder, denn Lesbos ist eine Insel, weshalb der erste LKW in Thessaloniki entladen wurde, von dort aus ging es auf die Fähre und dann mit einem anderen LKW zum Lager von #LeaveNoOneBehind.

Dank des Versands mit Euro-Paletten ging das Entladen recht schnell.

Die Entfernung und das zweifache Umladen machten den Transport auch deutlich teurer als unsere bisherigen Transporte nach Bosnien oder Calais. Liegen wir sonst meist knapp unter 2.000 € für einen kompletten LKW, so waren es dieses Mal fast 6.000 €. Hinzu kommt noch die Miete eines Sprinters für den Transport von ca. 2.000 Schuhen, die wir nach Würzburg ge­bracht haben, von wo aus sie weiter nach Bosnien transportiert wurden. Dazu kommen noch die Kosten für Anhänger, Gabelstapler, Hubwagen, Benzin, BigBags, Paketklebeband, Stretchfolie…, so dass wir insgesamt fast 8.000 € ausgeben mussten.
Schön, dass wir uns das leisten können! 1000 Dank an unsere Spender:innen!
Traurig, dass wir uns das leisten müssen!

Helmut Hardy

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Ein Krankenhaus für Lipa

Um die medizinische Versorgung im Camp Lipa weiter auszubauen, haben wir im April vier Behandlungscontainer für SOS Bihać gekauft.
SOS Bihać leistet in Kooperation mit der hiesigen Notaufnahme die medizinische Grundversorgung für rund 1000 Menschen, die im Camp Lipa, nahe der Grenze BiH/Kroatien, zum Ausharren gezwungen werden.
Vor einigen Monaten konnten wir Dank eurer Spenden bereits die medizinische 24/7-Grundversorgung etablieren. Hier wird kontinuierlich für den medizinischen Bedarf eingekauft und medizinisches Personal wurde eingestellt. Dank dieses Systems haben Menschen im Camp Lipa nun einen gesicherten Zugang zu medizinischer Versorgung.
Nun wurde der nächste Schritt unternommen: ein kleines Krankenhaus, bestehend aus mehreren Containern, wurde aufgestellt.

Knochenbrüche, fortgeschrittene Hautkrank­heiten und Infektionen gehören an den euro­päischen Außengrenzen mittlerweile zur Tagesordnung und die Mediziner:innen wollen die Menschen den Umständen entsprechend bestmöglich versorgt wissen.
Um dies zu gewährleisten, wurden die Behandlungscontainer vom SOS Bihać-Team in den letzten Tagen mit allem Notwendigen ausgestattet und das medizinische Team ist für den Ernstfall gerüstet. Insgesamt können 10 Menschen über einen längeren Zeitraum mit der entsprechenden Behandlung und nötigen Bettruhe versorgt werden.
Das kleine Krankenhaus in Lipa hilft jedoch nicht nur aktiv den Menschen auf der Flucht. Es entlastet zudem das über Gebühr strapazierte Gesundheitswesen der Stadt Bihać. Dieses ist leider seit Jahren finanziell unterversorgt. Es fehlt an Personal und Ausstattung (hier wurde das Aachener Netzwerk bereits mit dem Kauf von medizinischen Geräten aktiv) und wurde zudem durch das Erdbeben Ende 2020 stark beschädigt und ist akut einsturzgefährdet. Der Bau des Krankenhauses in Lipa unterstützt somit nicht nur Menschen auf der Flucht, sondern auch die lokale Bevölkerung.

Zusammen mit euren Spenden und unserer langfristigen Kooperation mit SOS Bihać konnten wir nun wieder einen kleinen Teil zur menschenwürdigen Versorgung der Menschen auf der Flucht beitragen und uns solidarisch mit der bosnischen Bevölkerung zeigen.

Irina Ganzhorn

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Das Augenlicht gerettet

Am 25. März 2021 bekamen wir eine Notfall-Anfrage von SOS Bihać, ob wir eine dringende Augen-OP für den diabeteskranken 37-jährigen Damir Kurtagic finanzieren würden.
Damir Kurtagic ist dreifacher Familienvater, schwer an Diabetes erkrankt und arbeitslos.

Aufgrund seiner Diabeteserkrankung kam es zu schweren gesundheitlichen Komplikationen: Es bestand akute Gefahr, dass er am linken Auge vollständig erblinden würde, wenn nicht sofort ein operativer Eingriff vorgenommen würde, so die ärztliche Diagnose.
Das Aachener Netzwerk und seine Mitglieder waren sofort entschlossen diese Notfall-OP zu ermöglichen und stellten die benötigten 3.000 € zur Verfügung.
Bereits am nächsten Tag wurde Damir in Banja Luka operiert, und das mit großem Erfolg: Damir hat auf seinem linken Auge wieder 100% Sehfähigkeit erlangt.
Eine zweite Operation, dann auf dem rechten Auge, soll in wenigen Monaten erfolgen.
Wir sind froh und glücklich diesem jungen Familienvater geholfen zu haben und wünschen ihm und seiner Familie für die Zukunft alles Gute.
In Zusammenarbeit mit SOS Bihać konnten wir erfolgreich unsere humanitären Ziele in die Tat umsetzen und sind sehr darüber erfreut.

Giana Haass

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Ein Transport kommt selten allein…

… so schrieb ich im vorletzten Rundbrief und zitierte es in der letzten Ausgabe. Auch jetzt haben wir wieder einiges zu berichten. Aber der Transport ist ja nur das Ende der Fahnenstange. Vorher müssen die Hilfsgüter gesammelt und sortiert werden. Wir hatten noch viel auf Lager – aber das musste vor den Transporten noch gut verpackt werden.

16. – 21. April 2021:
Herzebrock-Clarholz – Bihać

Dieser Transport war unser schnellster und einfachster! Nichts mit Sammeln, Sortieren, Verladen, …
Am Freitag gegen 13 Uhr kam die Frage von Irina in Bihać: „Eine Firma möchte uns Ware schicken – könnt ihr mit den Zollpapieren helfen?“ Klar, können wir.
Über das Wochenende wurde dann einiges vorbereitet. Montag kam um 11:02 Uhr die finale Packliste, die daraus erstellte Hilfsgüterliste ging um 11:32 Uhr zum Zoll-Service, um 13:30 Uhr kam das Ausfuhr­begleit­dokument und der LKW fuhr quasi sofort in Herzebrock-Clarholz los. Herzebrock-Clarholz kennt ihr nicht? Ich auch nicht – es liegt im Kreis Gütersloh. 8 Tonnen Hilfsgüter, zum großen Teil neuwertige Kleidung, kamen am Mittwoch in Bihać an und wurden ins Lager von SOS Bihać entladen.

Der Dank gebührt der Firma Bingo Germany GmbH sowie den Eigentümern Christina und Dinko Muhic, die nicht nur die Waren gespendet, sondern auch den Transport bezahlt haben.

Christina und Dinko Muhic

Der kleinere Teil der Hilfsgüter ging weiter an die bosnische Hilfsorganisation Pomozi.ba, die damit einerseits Familien auf der Flucht, andererseits aber auch bedürftige Bosnier unterstützt. SOS Bihac verteilt den Hauptteil der Hilfsgüter im Lager Lipa, aber auch an Menschen, die in den Wäldern leben und auf die nächste Gelegenheit zum „Game“ warten.

6. – 30. April 2021
Kiel – Bihać

Am 6. April erreichte uns folgende Nachricht aus Kiel:
„Guten Tag, wir sind ein 51- und 62-jähriges Pärchen (Heilpädagogin mit Traumaausbildung sowie halbpensionierter Förster), die mit einem leeren Peugeot-Boxer (1,3 t Zuladung ) am 30. April Richtung Bosnien aufbrechen, um u.a. Material für Flüchtlinge z.B. nach Bihać zu bringen.

Es wäre toll, wenn wir bei Euch Hilfs-Material zuladen können und/oder Ihr uns Kontakt­adressen vor Ort nennen könntet.“
Konnten wir. Etwas Hilfsmaterial hatten unsere Freunde von der Humanistischen Union Lübeck noch auf Lager, als Empfänger empfahl sich SOS Bihać und die Papiere für den Zoll haben wir in Aachen gemacht. Pünktlich machten sich die beiden mit 400 kg Hilfsgütern auf den Weg, kamen problemlos über alle Grenzen und halfen sogar selbst beim Auspacken.
Chapeau!

27. April – 10. Mai
Wuppertal – Bihać

Am 27. April erreichte uns die Anfrage nach einem LKW – daraus wurde ein gemeinsamer Transport, bei dem einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden mussten.
„Die Privatinitiative ‚Hilfstransport Lipa‘, als eine Kooperation mit der gemeinnützigen Organi­sa­tion Solidarität International, organisiert in den nächsten Tagen einen akuten humanitären Hilfs­transport an dringend benötigten Sach­spenden ins vergessene und hilflose Flücht­lingslager Lipa an der EU-Außengrenze zu Kroatien. Dafür benötigen wir dringend noch Ihre logistische Unterstützung in Form einer möglichen Leihgabe eines größtmöglichen Nutzfahrzeuges 3,5 – 12t LKW, für sieben Tage und ca. 3.000 km. Alternativ benötigen wir hierzu Ihr bestmögliches Angebot für o.g. Um­fang. Offizielle Spendenquittung, sowie Presse­veröffentlichung mit Foto in der West­deutschen Zeitung kann, bzgl. Leihgabe als gemeinnützige Spende im Gegenzug unserer­seits ent­sprechend angeboten werden.“
Da hätten wir nun sagen können: „Danke, aber einen LKW haben wir nicht.“ – und fertig.
Statt dessen führten wir mehrere fruchtbare Telefongespräche mit Meik. Meik und Sandra hatten viel Engagement, aber wenig Erfahrung. Sie knüpften Kontakte zu ComPass 071 in Sarajevo, die ihnen empfahlen, die Sachen dem Roten Kreuz in Bihać zu bringen – mit dem wir schon zu Vucjak-Zeiten kooperiert haben. So schließen sich die Kreise.
Meik und Sandra hatten selbst Hilfsgüter gesammelt, suchten aber auch noch mehr. Auch damit konnten wir dienen, sogar vor Ort, in Wuppertal-Cronenberg. Mit 14 Paletten Hilfsgütern des Aachener Netzwerks ergab sich eine Gesamtmenge von über 3.000 kg.
Nebenbemerkung: Hier steht so unschuldig „14 Paletten Hilfsgüter“ – da steckt ein Haufen Arbeit dahinter – aber dazu später.
Um den LKW kümmerte sich Meik, um die Zollpapiere kümmerten wir uns – und so konnte der LKW am 6. Mai beladen werden und los fahren. Alles im Plan!
Ihren spannenden Bericht (ich benutze dieses Wort selten, aber hier passt es!) findet ihr im Projektbericht „Hilfstransport Lipa“.

Serbien

Mit Jon von Collective Aid in Belgrad waren wir in Kontakt, weil sie vielleicht etwas für Serbien brauchen könnten. Am 19. März schrieb er: „We’ve had some trouble with police, so distributions have been slower lately. I’ll get back to you when we’re in more need if that’s okay.“
Die Paletten, die wir ihm angeboten hatten, haben Meik und Sandra dann nach Bihać mitgenommen. Kurz vor deren Abfahrt fragte Jon dann wieder an, ob wir ihnen nicht bis Ende des Monats 20 Paletten Männerkleidung schicken könnten. Okay…

Rami
Wir machten uns an die Arbeit, mit zahlreichen Unterstützer:innen aus Aachen, Düsseldorf, Köln und Wuppertal. 13. Mai, Christi Himmel­fahrt, gleichzeitig Ende des Ramadan – egal, wir waren in Cronenberg. Drei Tage später, ein Sonntag, egal – wir waren in Cronenberg. Donnerstag, Wochentag, egal – wir waren in Cronenberg.
Mittendrin, am 14. Mai, fragt unser Partner Zaim Celebic: „Eventuell habe ich noch eine humanitäre Organisation in Serbien, die auch viele Flüchtlinge versorgt. Habt ihr Interesse, sie noch auf der gleichen Tour mit den restlichen 13 Palettenplätzen zu versorgen?“ Okay…
(Anmerkung: In einen großen LKW passen 33 Paletten.)
Yamen, Khedr und Ralf
Großartig vor allen Dingen, dass 4 Syrer eifrig dabei waren – vor 5 Jahren haben wir noch Kleidung für sie gesammelt, nun sind sie Mitglieder unseres Vereins und immer dabei!

Helmut Hardy

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„Warum macht ihr keine Hilfstransporte zu SOS Bihać?“, werden wir öfter gefragt. Die Gründe sind Platz und Zeit – und das direkt doppelt.
Denn die Hilfsgüter müssen irgendwo gut sortiert werden. Nach Männer/Frauen/Kinder, nach Hosen/Pullover/T-Shirts/Jacken und dann noch nach Größe. Dazu kommen noch Schuhe, Strümpfe, Mützen, Schals, Decken, Schlaf­säcke, Hygiene-Produkte …
Jedes Teil muss einzeln angeschaut werden: Worum handelt es sich? Ist es in Ordnung und sauber? Denn wir wollen weder Müll durch halb Europa fahren noch die Ärmsten der Armen mit dreckigen oder kaputten Sachen ausstatten. Dann legen wir die Sachen zusammen und sortieren sie in Kartons. Und da kommt einiges an Kartons zusammen.
Wir schaffen es dabei leider nicht, nach Größe zu sortieren – dafür fehlt es uns an Platz und WoMan-Power.
Beides fehlt auch SOS Bihać. Das Lager ist relativ klein und voll, die Volunteers sind mit der Verteilung von Essen, Schlafsäcke und Kleidung voll ausgelastet – da bleibt keine Zeit, eine LKW-Ladung an Kleidung nach Größe zu sortieren oder vor einer Verteilungsaktion passende Jacken zu suchen.
Aber wir träumen…
– von einer großen Lagerhalle mit vielen Regalen und viel Platz
– von vielen Leuten, die für „uns“ Kleidung sammeln
und
– von vielen Helfer:innen, die mit uns die Sachen sortieren und versandfertig machen.

Helmut Hardy

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Projektbericht „Hilfstransport Lipa“

„Erfolg!“ Das ist der Begriff, mit dem sich der gemeinsame Hilfstransport der Privatinitiative von Sandra Schoon und Meik Schöpping und dem wertvollen Partner Solidarität International e.V. für die Menschen auf der Flucht in Lipa mit nur einem Wort beschreiben lässt!
Wie geplant und trotz sehr herausforderndem Zeitplan konnte der dringend erwartete Hilfs­transport ins europäische Elendslager Camp Lipa, an der bosnischen EU-Außengrenze nach Kroatien, zu den gestrandeten Flüchtlingen der Balkanroute am 06.05.2021 von Wuppertal aus Richtung Südosten starten.
Dieser Erfolg war sowohl durch die beein­druckende Unterstützung unserer Freunde von Solidarität International e.V. als auch der spontanen und flexiblen Transportkooperation mit dem Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. überhaupt möglich.
Solidarität International e.V. teilte nicht nur offiziell die Gemeinnützigkeit in diesem gemein­samen Hilfsprojekt, sondern unterstützte das Projekt auch im Vorfeld absolut vorbildlich, bei der Veröffentlichung, dem Spendenaufruf, der Spendenkontoführung und der Vermittlung der Kooperationspartner vor Ort.
Das Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. ermög­lichte den gemeinsamen Transport durch maß­gebliche Versorgung mit bedarfs­orien­tierten Sachspenden und Hilfsgütern, die Er­stellung der offiziellen Transportbegleit­dokumente sowie die operative Transportteilfinanzierung durch die Kostenbeteiligung.
So konnten wir freundlicherweise alle bereits im Vorfeld kommissionierten Hilfsgüter am Abfahrtsdatum im Wuppertaler Warenlogistik­lager von „Willkommen in Cronenberg“ verladen und direkt im Anschluss mit 14 Paletten und 14 BigPacks Hilfsgütern Richtung Lipa starten. Unserer besonderer Dank an dieser Stelle an Bart von „Willkommen in Cronenberg“!
Nach intensiver Angebotsakquise konnten wir kurz vor Transportdatum noch eine sehr günstige LKW-Vermietung in Wuppertal sichern. Leider war dies offenbar auch der Grund, dass bereits nach 380 km, kurz hinter Würzburg, noch am Abfahrtstag, erst einmal das vorläufige Ende des Hilfstransportes eintrat. Es war großes Glück im Unglück, denn der angeblich tags zuvor „durchgecheckte“ LKW hatte alle bis auf einen Radbolzen der Vorderräder locker. Ohne die entsprechende Aufmerksamkeit und schnelle Reaktion auf die Vibrationen hätte es, wie vom ADAC-Service und der anschließen­den Reparaturwerkstatt bestätigt, zu einer schweren Katastrophe auf der A3 bei Haidt-Süd kommen können.

So mussten wir dort auf dem Parkplatz im LKW übernachten und am nächsten Tag mit dem nächstgelegenen Pannenservice und provi­so­risch nachgezogenen Radbolzen erst einmal für 1,5 Tage in die Werkstatt, da die Radbolzen und die Felge ausgeschlagen waren. Dank des unbeschreiblichen Einsatzes und Engagements der Familie KFZ Herberts bei Geiselwind konnten wir den Hilfstransport bereits am Morgen des 08.05.2021 nach Österreich, bis in die Steiermark, fortsetzen. Zu unserer Verwunderung wurden bei der Ein- und auch bei der Ausreise, sowohl nach Österreich als auch in alle folgenden Länder bis nach Bosnien, anders als medial und politisch veröffentlicht, zu keinem Zeitpunkt PCR-Tests benötigt oder kontrolliert. Was jedoch mit großer Gründlichkeit auf dem Rückweg nach Deutschland an jeder Grenze kontrolliert wurde, war die Mitführung „blinder Passagiere“. Dies führte zu kilometerlangen Staus an den Grenzübergängen. Covid19 war allerdings von keinerlei Interesse!
Unsere Kooperationspartner vor Ort in Bihać (Bosnien) waren das Rote Kreuz Bihać, als verbleibende Hilfsorganisation in humanitärer Versorgungsverantwortung von Camp Lipa, und ComPass 071 Sarajevo, für die diese Hilfsgüter über den offiziellen Import, durch das Rote Kreuz Bihać, entsprechend vorkommissioniert und zugeteilt wurden. Leider zog ComPass 071 Sarajevo zwei Tage vor Transportbeginn die schriftliche Zusage und den Bedarf über­raschend zurück, so dass der gesamte Umfang unserer Hilfsgüter über das Rote Kreuz Bihać den notleidenden Menschen auf der Flucht im Camp Lipa zu Gute kommen wird.
Durch den Zeitverlust der LKW-Reparatur erreichten wir die kroatische EU-Außengrenze erst am Sonntagabend, statt wie geplant Samstag. Die bosnischen Zollbehörden waren geschlossen und so waren wir gezwungen, den LKW an der bosnischen Grenzstation bis zum Folgetag abzustellen und in Bihać zu über­nachten. Am nächsten Tag konnten wir nach vielen Stunden Bearbeitungsdauer des Zolls mit den genehmigten Zollpapieren unseren Hilfs­transport nach Bihać fortsetzen.

Beim Roten Kreuz Bihać
Dort wurden wir im Logistiklager des Roten Kreuz Bihać sehr herzlich empfangen. Die Entladung des LKWs verlief zügig und unkom­pliziert. Es waren viele helfende Hände vor Ort, sodass alle Hilfsgüter schnell einen Platz in der Lagerhalle fanden. Anschließend folgte ein geselliges Mittagessen mit intensiven Ge­sprächen, in denen wir die Möglichkeit hatten, uns über die Versorgungssituation der Geflüchteten zu informieren und uns auszu­tauschen. Später kamen noch Mitarbeiter des mobilen Teams dazu, die die Geflüchteten außerhalb des Lagers in den Wäldern des Grenzgebietes versorgen, und berichteten von ihrer Arbeit.
Nach regem Austausch und gutem Essen wurden ein paar Gruppenfotos gemacht. Die Freude und Dankbarkeit der Empfänger über diesen Transport war groß und entsprechend spürbar. Wir danken an dieser Stelle ausdrücklich dem Roten Kreuz Bihać für die gute und spontane Kooperation und Kommuni­kation, die den Erfolg der zielgerichteten Übergabe der Hilfsgüter erst ermöglicht hat.

Nach unserem Aufenthalt in Bihać machten wir uns am späten Nachmittag desselben Tages (09.05.2021) auf den Rückweg in die „EU“. Dazu reihten wir uns zwecks Frachtverkehrs­einreise in die lange Schlange von LKWs an der bosnischen EU-Außengrenze zu Kroatien ein. Trotz Leerfahrt und ohne zu verzollende Güter bedeutete dies stundenlanges Warten im Stop-and-Go.
Bei Sonnenuntergang passierten wir als privilegierte EU-Bürger dann endlich die Grenze. Den Weg durch den grenznahen Nationalpark Plitvicer Seen legten wir im Dunklen zurück. Wir fuhren die kurvigen und zum Teil steilen Straßen nun mit leerem Laderaum. An jeder (!) Kreuzung stand eine Patrouille der kroatischen Polizei. In Bihać wurde uns bereits erzählt, dass sämtliche Verkehrsknotenpunkte und Hauptverbindungs­straßen bis zu 30 km ins Landesinnere systematisch kontrolliert werden. Es mit eigenen Augen zu sehen, machte uns ein mulmiges Gefühl. Teilweise inspizierten die Polizisten die Leitplanken mit Taschenlampen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass der deutsche Innenminister Horst Seehofer vor kurzem Wärmebildkameras im Wert von 350.000 Euro an die kroatische Grenzschutz­polizei übergeben hat… Uns ließen sie vorbeifahren. Wir fanden zu später Stunde eine Übernachtungsmöglichkeit in einem hell erleuchteten Ferienpark, dem „Big bear“. Dort bekamen wir sogar noch etwas zu essen und – am nächsten Morgen – die Erkenntnis, dass besagte Ferienanlage für Polizisten im Schichtbetrieb angemietet wurde. Während wir unseren Morgenkaffee tranken, fand gerade der Schichtwechsel statt.
Wieder unterwegs, drehten sich unsere Gespräche um das, was wir dort im Grenzgebiet gesehen hatten. In Kombination mit den Erzählungen aus Bihać und den O-Tönen der vielen Augenzeugenberichte von Geflüchteten, die wir vor unserer Tour in den Leitmedien gelesen hatten (und die jeder nachlesen kann), entstand ein Bild der momentanen Situation, welches uns schockierte. Die Informationen über illegale Pushbacks, über Misshandlungen durch dunkel gekleidete „Vermummte”… all das wurde plötzlich so real und greifbar. Wir hatten morgens auf dem Gelände der Ferienanlage einen weißen Jeep beobachtet, aus dem fünf uniformierte und schwer bewaffnete Männer stiegen. Sie bestellen Kaffee und mussten dann aber vorher aufbrechen, da sie einen Funk­spruch bekamen. Es waren augenscheinlich Soldaten. Was machten sie dort?
Wir hatten durch die Panne auf dem Hinweg und die langen Wartezeiten an den Grenz­über­gängen so viel Zeit verloren, dass wir ohne längere Aufenthalte durch Kroatien und Slowenien fuhren.
Am Abend erreichten wir die Grenze zu Österreich, wo es zwar Militärpräsenz, jedoch keine Kontrollen der LKWs gab. Aufgrund des Coronalockdowns gestaltete sich die Hotel­suche schwierig. Wir wurden mehrmals abge­wiesen, da wir uns nicht im Vorhinein angemeldet hatten. Letztlich wurden wir um kurz vor Mitternacht in Graz fündig.
Am nächsten Tag ging es ohne Grenzkontrollen nach Bayern und auf direktem Wege zurück nach Wuppertal, wo erstmal Schlafen und Ausruhen angesagt war.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Menschen auf der Flucht dringend auf Hilfe angewiesen sind. Nicht nur in den hoffnungslos überfüllten Lagern fehlt es an lebenswichtigen Dingen, sondern auch in den Wäldern Bosniens sind viele, viele Menschen auf Nahrungsmittel, Medikamente und Kleidung angewiesen.
Wir möchten uns darum an dieser Stelle nochmals bei allen Spendern und Unterstützern, insbesondere bei Solidarität International e.V., dem Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit, dem Roten Kreuz Bihać, der Ölbergpraxis Wuppertal, der Arbeiterwohlfahrt Wittmund, der Wittmunder „Flohmarktscheune“, Inatura Köln, allen privaten großzügigen und fleißigen Sach- und Geldspendern und -spen­derinnen aus unseren Familien und unserem Freundeskreis von ganzem Herzen für ihre Unterstützung bedanken! Herzlichen Dank auch an Diana Miebach, die uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Ohne Euch wäre dies niemals möglich gewesen!
Danke!

Sandra Schoon und Meik Schöpping

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20 Paletten für Collective Aid

Mit Collective Aid haben wir schon in Calais Bekannt­schaft gemacht. Jon Turk ist als „Balkans Donations Coordinator“ sowohl für Bosnien als auch für Serbien zuständig. Er schreibt:
Collective Aid ist in zwei serbischen Regionen vertreten: in Subotica und in Belgrad. Das Team in Subotica betreut Gruppen afghanischer Männer sowie unbegleiteter Minderjähriger, die in Squats und informellen Lagern nahe der serbisch-ungarischen Grenze leben.
In den beiden Städten Horgoš und Sombor verteilen wir NFIs (Non-Food-Items, also Kleidung, Schlafsäcke, Decken u.ä.), wir bieten einen Wasch-Service für Kleidung an und verteilen Lebensmittel. Wir sind die Einzigen, die in diesen Hotspots NFIs verteilen. Außerdem schreiben wir Berichte für das Border Violence Monitoring Network.

In Belgrad bietet unser Waschzentrum den Personen „on the move“ neben dem Wasch-Service für Kleidung auch die Möglichkeit zu duschen. In der Regel sind sie via Belgrad auf dem Weg zur rumänischen Grenze. In Belgrad leben sie in verlassenen Gebäuden oder sogar unter Brücken. Wie auch in Subotica gibt es einen großen Bedarf an Kleidung – aber niemanden, der solche verteilt. Deshalb planen wir auch für Belgrad einen Verteilservice für NFIs.
Obwohl wir in Subotica Decken sowie Kleidung von ungefähr 10 Personen pro Tag waschen können, gibt es einen großen Bedarf nach sauberer Kleidung. Die Leute, die wir unterstützen, leben im Freien, in verlassenen Häusern, laufen durch Felder, überqueren Berge und durchschwimmen Flüsse in der Hoffnung, Westeuropa zu erreichen. Manchmal wird ihre Kleidung von der Polizei illegalerweise konfisziert. An der Grenze gibt es gewaltsame Pushbacks. Krätze ist weitverbreitet. Im Winter fallen die Temperaturen auf -10 Grad. Könnt ihr euch das vorstellen?

Bedingt durch eine Eigenheit in den serbischen Zollbestimmungen haben es die Freiwilligen­organisationen bisher nicht geschafft, eine Versorgung mit NFIs nach Serbien sicher zu stellen.
Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das ändern können. Die Lieferung des Aachener Netzwerks mit 20 Paletten von Kleidung und Decken ist der zweite Transport, der dieses Jahr bei uns ankommt. Und wir hoffe, dass dieses Jahr noch viele folgen werden.
Best shipment I’ve ever seen, in fact.

Jon Turk

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13 Paletten für Medzlis Belgrad

Zaim Celebic ist unser Spediteur. Es war seine Idee, den LKW nach Belgrad „voll zu machen“ und die Frauen- und Kinder­kleidung, die wir noch auf Lager hatten, an eine zweite Organisation zu schicken. Den Kostenanteil dafür trägt er selbst. Er schreibt:
In Serbien leben rund 500.000 Menschen in absoluter Armut. Damit sind über 7 % der Gesamt­bevölkerung nicht in der Lage, die absoluten und lebensnotwendigen Grund­bedürfnisse zu befriedigen. Ein weiteres Viertel der Bevölkerung verdient nur etwas mehr als die statistische Grenze der absoluten Armut und ist ständig in Gefahr, in die Kategorie der absolut Armen zu rutschen. Unter den Ärmsten gibt es viele mehrköpfige Familien, die in der Nähe größerer Zentren leben und deshalb kein Ackerland besitzen, womit sie Nahrungsmittel anbauen und ihre schwierige Situation lindern könnten.
Genau solche Familien sowie zahl­reiche Migranten werden vom Verein Medzlis Belgrad und seinem ersten Mann Berisa ef. Tafa betreut. Humanitäre Aktivitäten und Hilfe für die Ärmsten in der Gemeinde sind ein wichtiges Segment von Medlis Belgrad.
Unabhängig von den großen Bedürfnissen in seiner eigenen Gemeinde haben Herr Tafa und das Koordinierungskomitee, das diese Aktion verwaltet, beschlossen, die humanitäre Hilfe in Form von 13 Paletten mit gebrauchter Kleidung, die vom Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. an Medlis Belgrad verschickt wurden, mit anderen zu teilen. Zum Beispiel mit Mitgliedern der Gemeinde aus der Umgebung von Novi Sad in der Provinz Vojvodina, wo auch der Vorstand von Medzlis Belgrad zuständig ist.
Hilfslieferungen nach Serbien sind selten, weshalb sich der Vorsitzende Berisa ef. Tafa im Namen des Vorstands und des ganzen Vereins Medzlis Belgrad beim Aachener Netzwerk für die wertvolle Spende bedankt. Damit kann vielen Menschen in der Gemeinde geholfen wird, einschließlich Migranten, die mit ihren Familien aus Kriegsgebieten anderer Länder geflohen sind.

Zaim Celebic

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