Rundbrief 25 – Dezember 2020

Inhalt:

Lockdown

Rien ne va plus. Nichts geht mehr.

Wir fahren alles runter?

Das Aachener Netzwerk hat 2020 hoch gefahren. Zumindest teilweise. Bina Mira und Flame for Peace sind dem Virus zum Opfer gefallen. Aber sonst?

Wir haben unsere Mitgliederzahl verdoppelt.
Wir haben SOS Bihać mit über 50.000 € unterstützt, u.a. für einen VW Transporter, für einen Lada Niva, für eine Video-Kamera, für Lebensmittel, für Medikamente. Wir haben drei große Hilfstransporte nach Bihać organisiert. Wir haben eine Ausstellung konzipiert, erstellt, drucken lassen und auf die ersten Reisen geschickt.
Unser Rundbrief feiert ein Jubiläum, im Internet sind wir super vertreten, unser Netzwerk wird nach außen wie nach innen immer dichter.

Okay, genug des Eigenlobs.

Was haben wir denn erreicht?

Bihać, Lesbos, Mittelmeer, kanarische Inseln, Calais – hat sich irgendetwas verbessert im Jahr 2020?Ehrlich? Nein, leider nicht!

Lest, was Dirk über Bihać schreibt, Patrick über Lesbos, Thomas über Calais. Da hat sich nichts verbessert. Leider. Und ich kann noch nicht mal sagen, dass Corona daran Schuld ist.

Okay, Corona zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Von 2020 war nichts anderes zu erwarten.

Aber 2021? Ich wage einen Blick in die Glaskugel:

– Wir werden zusammen mit SOS Bihać den dortigen Menschen substantiell weiter helfen; sowohl den einheimischen wie denen auf der Flucht!

– Wir werden mit unserer Ausstellung zeigen, was an den EU-Außengrenzen los ist. Wir werden es den Schüler*innen zeigen und den Politiker*innen – in Brüssel und anderswo.

– Wir werden gemeinsam mit vielen befreunde­ten Organisationen Druck machen. Druck für Menschenrechte und Menschenwürde.

Wenn ihr diesen Rundbrief lest, seht ihr, dass wir diesen Weg schon begonnen haben.

Wir werden, ganz ehrlich, 2021 nicht an unser Ziel kommen. Aber wir werden ein gutes Stück weiter kommen.

Dafür haben wir das richtige Team, dafür haben wir die richtigen Partner, dafür haben wir die richtigen Ideen!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein erfolgreiches, produktives, friedliches Jahr 2021!

Helmut

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Gemeinsame Pressemitteilung vom 15.12.2020

EU-Millionen für die Unmenschlichkeit

Letztes Flüchtlingslager soll geschlossen werden – Menschen landen mit Winter­einbruch auf der Straße und in den Wäldern

Bihać/Bosnien. 1400 Flüchtlinge sind seit dem Sommer im Camp Lipa 30 Kilometer südlich von Bihać untergebracht. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) will das Camp am 16. Dezember räumen. Das Lager auf dem freien Feld ist nicht winterfest und verfügt weder über Strom- noch Wasseranschlüsse. Das improvisierte Zelt-Camp sei für die Unterbringung von Menschen im Winter völlig ungeeignet, sagt der IOM-Chef in Bosnien, Peter van der Auweraert.

Im Kanton rund um Bihać gab es bis Ende September fünf Camps, die alle von der IOM betrieben wurden. Zuerst wurde das größte Camp (Bira) mit einer Kapazität von etwa 2000 Menschen von der Stadt geschlossen. Das Miral-Camp in Velika Kladusa wird immer leerer, weil die bosnischen Behörden neue Aufnahmen verhindern. Sollte Lipa am kommenden Mittwoch, wie zu befürchten, tatsächlich ebenfalls geschlossen werden, gibt es im gesamten Kanton nur noch zwei kleine Camps mit einer Kapazität von zusammen 800 Menschen. Diese sind Familien und allein reisenden Minderjährigen vorbehalten.

Insgesamt werden dann ab kommenden Mittwoch mindestens 3500 Flüchtlinge und Migranten in den Wäldern und Ruinen in und um Bihać versuchen, die Winternächte zu überleben.

Das ist umso unverständlicher, wenn man weiß, wieviel Geld die EU im Blindflug an die IOM und an die Regierung in Sarajevo „überwiesen hat“. Nach unseren Recherchen geht es dabei allein für die IOM seit 2018 um 85,5 Millionen Euro für Migrationsmanagment in BiH, „einschließlich 10,3 Millionen Euro für humanitäre Hilfe“. 25 Millionen Euro davon sind im Oktober zugesagt worden und sollen in Kürze fließen. 25 Millionen Euro für den Betrieb von zwei kleinen Familien­camps in Bihać und zwei weiteren etwas größeren Camps für Männer in Sarajevo! Mehr Camps hat die IOM ab Mittwoch in BiH nämlich nicht mehr.

Quelle für diese Summen ist Oliver Varhelyi, EU-Kommissar für Erweiterung und Nachbar­schafts­politik. Varhelyi ist der Vertreter Ungarns in Brüssel. Hinzu kommen seit 2016 insgesamt 552,1 Millionen Euro bilateraler IPA-Mittel­zuwei­sungen (Vorbeitrittshilfen, durch die Reformen von EU-Beitrittskandidaten gefördert werden sollen) an die Regierung in Sarajevo.

Da der Kanton Una Sana mit der Stadt Bihać die Hauptlast der Flüchtlingskrise in BiH trägt, haben wir über ein Abgeordnetenbüro bei der EU-Kommission angefragt, wieviel von den Millionen nach Bihać geflossen ist. Die Antwort ist eine Lüge. „Natürlich“ und „insbesondere“ würden EU-Mittel nach Bihać gehen. „Seit Beginn der Krise ist kein einziger Cent von der Regierung in Sarajevo nach Bihać geflossen, um die Stadt zu unterstützen“, sagte erst gestern Bihaćs Bürgermeister Surhet Fazlic im Gespräch mit SOS Bihać. Außerdem habe die Kantonalregierung vorgeschlagen, das Lipa-Camp mit vorhandenen Wohncontainern aus dem leerstehenden Bira-Camp winterfest zu machen. Die IOM habe nicht reagiert, so Fazlic.

Seit nunmehr 1½ Jahren arbeiten das Aachener Netzwerk und SOS Bihać partnerschaftlich humanitär in Bihać und im Kanton. Das etwa 30 Mitarbeiter starke Team in Bihać arbeitet ehrenamtlich, ebenso die Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die gesamte Hilfe wird durch private Geld- und Sachspenden finanziert. Vollkommen unver­ständlich ist also, dass sich ausgerechnet der ungarische EU-Kommissar Oliver Varhelyi in seinem Antwortschreiben darauf beruft, dass ja humanitäre Nothilfe geleistet werde: „Für die­jenigen, die unter ungeeigneten Bedingungen außerhalb der Aufnahme­einrichtungen über­nachten müssen, wird Hilfe geleistet, indem trockene Nahrungsmittel, Schlafsäcke, warme Kleidung und erste Hilfe angeboten werden“. Diese Arbeit wird durch die mobilen Teams von SOS Bihać durchgeführt. Zwar sind auch die IOM und DRC (Danish Refugee Council) mobil unterwegs. „Doch ein Großteil dieser Arbeit wird von unserem Partner SOS Bihać durchgeführt. Wenn die EU-Kommission sich anteilig auf unsere Arbeit beruft, dann sollen sie auch dafür bezahlen. Wir fordern finanzielle Unterstützung für SOS Bihać“, so Helmut Hardy, Vorsitzender des Aachener Netzwerkes für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. Erst vor wenigen Tagen hatte die Lagerleitung des Camps Lipa, das von der millionenschweren IOM geführt wird, erneut unsere Hilfe ange­fordert. Es fehlten trotz der Millionenzahlungen durch die EU 600 Decken, die SOS Bihać sofort geliefert hat. Entsprechende Bitten um Hilfe seitens der IOM kommen regelmäßig und werden im Sinne der Humanität nach unseren Kräften bedient. Fehlen z.B. Decken, (er-)frieren Menschen.

Offensichtlich kümmert sich die EU-Kommission nicht darum, was mit ihren Geldern geschieht, die an die IOM oder die Regierung in Sarajevo geschickt werden. Das, obwohl man sich auf die Einsetzung eines EU-Koordinators beruft.

„Wenn in diesem Winter Menschen in den Wäldern Bosniens und den Ruinen erfrieren oder an Unterversorgung sterben, dann trägt die EU-Kommission die Schuld“, erklärt der Vorsitzende der bosnischen Hilfsorganisation SOS Bihać, Zlatan Kovacevic. Es könne nicht sein, dass die EU-Kommission die Stadt Bihać auffordere zu handeln und dadurch Leben zu retten. Die Kleinstadt habe alles Erdenkliche getan. Dafür stehe kein Geld mehr zur Verfügung. Das Geld liege in Sarajevo. Es stehe in der Verantwortung der EU, Bihać bei dieser Aufgabe zu helfen. Das werde jedoch nicht getan.

Zu der lebensbedrohlichen Situation der Flüchtlinge in den Wäldern kommen die illegalen Pushbacks durch die kroatische Polizei. Diese werden mit unverminderter Bruta­li­tät täglich weitergeführt. Die mobilen Teams von SOS Bihać helfen und dokumentieren rund um die Uhr. Dafür stehen u.a. mehrere geländegängige Fahrzeuge und Transporter zu Verfügung. Seit kurzem steht ein angemietetes Cargo-Lager in Bihać bereit. Regel­mäßig kommen Hilfstransporte aus verschie­denen europäischen Ländern. SOS Bihać sitzt zudem auf Augenhöhe mit IOM und DRC im Krisenstab des Kantons.

Außerdem versorgt SOS Bihać verarmte bosnische Familien, das Kinderheim Duga und seit kurzem eine weitere Kindereinrichtung in Prijedor in der sogenannten Republica Srbska.

„Seit dem Krieg in Bosnien hat sich ein entscheidender Punkt nicht verändert“, so Dirk Planert, Mitarbeiter des Aachener Netzwerks und SOS Bihać. „In Brüssel schaut man weg. Das planlose Schicken von Geld ist in einem korrupten Land wie Bosnien nicht zielführend. Ganz offensichtlich tun eine Menge Leute ihre Jobs nicht. Das ist mit der europäischen Abschreckungspolitik zu erklären. Die gegen Menschenrechte und EU-Gesetze verstoßende kroatische Grenzpolizei und ihre Knüppel und Drohnen zu finanzieren, sich aber gleichzeitig mit der Finanzierung von Hilfe für genau diese Opfer zu brüsten, das widerspricht jeder Logik und hat mit den europäischen Werten rein gar nichts zu tun.

Wir fordern von der EU-Kommission und dem mitverantwortlichen ungarischen EU-Kommissar Oliver Varhely:
• Sofortige Beendigung illegaler Pushbacks durch Kroatien und eine sofortige Beendigung der systematischen und organisierten Gewalt und Folter gegen Flüchtlinge durch kroatische Grenzpolizisten. Abschaffung der Spezial­einheit, die auf Gewalt gegen Flüchtlinge „spezialisiert“ ist und Ermittlungen gegen deren Mitglieder, die nicht von Kroatien selbst geführt werden dürfen.
• Sofortige finanzielle Unterstützung der Stadt Bihać und des Kantons Una Sana für die Versorgung und Unterbringung von Flücht­lingen.
• Die Aufnahme mindestens von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen in der Europä­ischen Union und deren Verteilung auf ver­schie­dene EU-Staaten, in denen die Menschen­rechte eingehalten werden.
• Sofortige finanzielle Unterstützung der humanitären Arbeit von SOS Bihać!

Zlatan Kovacevic, Vorsitzender SOS Bihać
Helmut Hardy, Vorsitzender Aachener Netzwerk
Dirk Planert, SOS Bihać, Koordinator Deutschland
Arye Wachsmuth, SOS Bihać, Koordinator Österreich
Sascha Severa, SOS Bihać, Koordinator Schweiz

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Unsere Ausstellung in Aachen

Hin und her – her und hin. Corona machte die Ausstellung in Aachen schwierig. Große Eröffnung mit vielen Gästen, u.a. aus dem EU-Parlament? Unmöglich! Kleine Eröffnung mit Musik und Oberbürgermeisterin? Abgesagt!

Schließlich wurde es mehr eine Presse­konferenz mit Rundgang und musikalischer Begleitung von HeJoe. Ein schöner Zeitungs­artikel war die einzige Werbung.

Gerne gehört hätten wir die Moria-Version von „Was zählt für dich“ von Christina Lux. Nicht sehen konnten wir die beiden Statements der beiden EU-Parlamentarier Dr. Dietmar Köster und Daniel Freund. Aber immerhin sind sie in einem kurzen Film zu sehen, den Tom gemacht hat!
Nur wenige Zuschauer durften die Ausstellung sehen. Was ist möglich? Wie können wir etwas möglich machen?

Schulen scheinen der einzige Weg zu sein…

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Unsere Ausstellung in Bonn

Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule Bonn (BBG) war die zweite Station unserer Ausstellung „Menschenrechte an den Außengrenzen der Europäischen Union“. Mujo Koluh ist Lehrer an der BBG – und Mitglied im Aachener Netzwerk. Er berichtet:

Nachdem die Ausstellung Anfang November in der Aachener Citykirche ihre Premiere feierte, war die BBG Bonn die erste Schule, der dieses, wie der Gründer unseres Netzwerkes Heinz Jussen sagte, „aktuell-wichtige Lehrmaterial“ zur Verfügung gestellt wurde. Die Schule kooperiert seit Jahren mit dem Aachener Netzwerk. Damit startete die Ausstellung ihre Reise an einem bekannten und befreundeten Ort. Und das war gut so! In den Tagen davor wurde den Lehrkräften umfangreiches Material eingereicht, mit dem sie die Schüler*innen inhaltlich auf die bevorstehende emotionale und politische Herausforderung vorbereiten konnten. Am Anfang des dreiviertelstündigen Besuches wurde jede Klasse bzw. jeder Kurs unter anderem über die Entstehung und Umsetzung der Idee und die Intention der Ausstellung in Kenntnis gesetzt, was sich im Nachhinein als sehr hilfreich erwiesen hat. Am Ende fand auch eine Nachbesprechung und Fragerunde statt. Vom 30. November bis zum 11. Dezember wurde die Ausstellung von mehr als zwanzig Klassen bzw. Kursen der Jahr­gänge 8 bis 13 besucht.

Die lichtdurchflutete Aula zeigte sich wie geschaffen für die Aufstellung der 25 Rollups. Die räumliche Trennung und die gleichzeitige Nähe der Aula zum Hauptgebäude der Schule erweckten den Eindruck, dass man mit den Klassen jedes Mal aufs neue in eine Kunstgalerie geht…! Von diesem Eindruck hat man sich leider schnell verabschieden müssen.

Die Schüler wurden mit jedem weiteren Rollup stiller und nachdenklicher. Dennoch verspürte man förmlich, wie sich die Räume schnell mit „Empathie-Aerosolen“ füllten. Unser aller „Probleme“ waren in dem Moment „ad acta“ gelegt. Trotz der Abstandsregelung rückten die Schüler*innen näher zusammen und suchten den Augenkontakt, als ob sie den damit ausgelösten Vorstellungen entfliehen wollen!

Auf die Frage, ob sie ihre Gefühle, Fragen, Meinungen vielleicht aufschreiben möchten, kam eine mehr als deutliche Antwort. Mehrere Hundert Zettel wurden anschließend abge­geben. Mehrere Schüler*innen gingen mit ver­schiedenen Kursen zwei Mal an verschiedenen Tagen in die Ausstellung und beide Male wurden Zettel abgegeben! Die Form und Größe der Zettel ist so unterschiedlich wie die Kinder und Jugendlichen selbst. Der Inhalt einheitlich, gefühlvoll, aber auch energisch, fragend, fordernd! Der häufigste Satz, der zu hören war: „Es muss sich doch was ändern!?“

Und wie das so oft am Ende eines solchen Ereignisses passiert, flossen am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, auch die Tränen. Vielleicht auch deswegen, weil wir alle, wie die Geflüchteten, auch ein Recht zu weinen haben. Damit haben sie wenigstens ein Recht, das man ihnen nicht verweigern kann! Damit hört unsere rechtliche Gemeinsamkeit aber auch auf. Nachdem sich die sechs „Tränen-schuldigen“ Abiturien­ten*innen sehr emotional für die Ausstellung bei allen Mitwirkenden bedankt und ganz entschlossen mitgeteilt haben, dass sie auch konkret im Netzwerk anpacken möchten, weil die letzten Tage „deren Leben bzw. Denkweise verändert haben“, blieben auch die Augen des Verfassers nicht mehr trocken! Dank der Maske geriet der „Vorfall“ aber nicht außer Kontrolle. Abschließend kann man die erste Station der Reise als einen Erfolg bezeichnen und allen folgenden Stationen und uns allen das Gleiche wünschen!

Mujo Koluh

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Unsere Ausstellung in …

Es ist schwer zu sagen, wie es genau weiter geht. Es ist kaum verantwortbar, die Aus­stellung öffentlich größeren Gruppen verfügbar zu machen. Geschlossene Gruppen wie Schul­klassen bilden hier eine Ausnahme. Weiter gehen soll es in Schulen in Wuppertal, Bergisch Gladbach, Remscheid und wieder Bonn. Die Termine sind allerdings, Lockdown-bedingt, auch hier sehr schwierig zu planen.

Interessierte Schulen können sich gerne unverbindlich bei uns „auf die Liste setzen“ lassen. Informationen gibt es auf unserer Webseite und per eMail an Ausstellung@aachener-netzwerk.de

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Was für ein großartiges Unterfangen!

Ich staune immer noch über das, was Menschen in kurzer Zeit bewegen können. Gemeint ist ein prall gefüllter LKW mit Spenden von Aachen nach Bihać. Um Miss­ver­ständnissen vorzubeugen: wir haben den mit 7 Tonnen Hilfsgütern beladenen Brummi nicht nach Bosnien geschoben, gefahren wurde er von einem Fahrer der Firma Celebic. Was mich vielmehr und in außerordentlichem Maße begeistert hat, war die gigantische Bereitschaft so vieler Menschen und Organisationen, Spenden zur Verfügung zu stellen, beim Packen und Räumen zu helfen und diesen Hilfstransport für die Geflüchteten in Bihać zu ermöglichen.

Als wir am 12. Oktober die Nachricht aus Bihać bekamen, dass Schnee gefallen war und die Kälte den Geflüchteten an den Außengrenzen zunehmend zu schaffen machte, ermutigte uns Helmut zum 4. Hilfstransport nach Bihać. Aus meiner Perspektive als Beobachterin war das Unterfangen von Beginn an ein logistisches Meisterstück. Mich beschlichen Bedenken, obwohl ich eigentlich meist positiv an die Dinge herangehe. Es war die Komplexität der Ereignisse, die mich schon zu Beginn wankelmütig werden ließen. Wir standen kurz vor neuen „Corona-Einschränkungen“ und somit vor vielen unberechenbaren Begeben­heiten. Zudem beschäftigten uns die Vorberei­tungen zur Ausstellung „Menschenrechte an den Außengrenzen der Europäischen Union“. Mir wurde erst recht mulmig, als unser Netzwerk durch die Aufrufe zum Spenden zu wachsen begann und das eingetroffene Material unseren Lagerraum im Bosnischen Kulturverein sprengte. Glücklicherweise durften wir unseren Aufbewahrungsbereich erweitern. Danke an dieser Stelle an den Bosnischen Kulturverein! Das ganze Unternehmen wurde für mich als Betrachterin zu einem logistischen Zauberwerk – nicht aber allein zu einem Zauberwerk, sondern auch zu einem Lehrwerk, denn gelernt habe ich, dass man um etwas zu bewegen an die gute Sache glauben und die Dinge anpacken muss. Ich bin begeistert, welche Hilfsbereitschaft und Einsatzkraft dieses „Rheinländische Vertrauen“ ausgelöst hat.

An dieser Stelle möchte ich Helmut, unserem Vereins­vorsitzenden, ein riesengroßes Danke­schön sagen: „Helmut, das war wirklich großartig! Danke für deine Tatkraft und deine Zeit, die du der Sache widmest. Mit deinem Durchhaltevermögen und deinen breiten Schultern gibst du uns die Zuversicht, dass die Projekte gelingen!“

So, das musste mal gesagt werden!!!

Vor dem Sortieren

Ermöglicht wurde durch den Einsatz vieler verschiedener Hilfen, dass am Ende der Aktion vor der Einfahrt des Bosnischen Kulturvereins ein bis unters Dach beladener LKW mit 672 Kartons sowie 10 Big Bags Hilfsgütern an Bord stand, der sich mit der Spedition der Firma Celebic in Richtung Bosnien aufmachte und zwei Tage später den Zielort Bihać erreichte. Zlatan Kovacevic (SOS Bihać) informierte uns glücklich, dass der LKW mit der wertvollen Fracht nach langen 1300 km Fahrt wohl­behalten angekommen sei und auch er findet vertrauensvolle Worte und denkt gleichzeitig bereits an seine nächste Aufgabe: „Auf unsere Aachener Freunde ist immer Verlass. Am Wochenende werden wir die ersten Winter­jacken und Schlafsäcke verteilen. Hier soll keiner erfrieren.“ Zlatan weiß, wie groß die Not der Geflüchteten ist, die entlang der bosnischen Grenze versuchen, einen Weg ins so nahe gelegene Europa zu finden. Er arbeitet in Bihać vor Ort und setzt sich täglich mit Leib und Seele für die Notleidenden und Bedürftigen ein. Er vertraut auf das Aachener Netzwerk, auf unsere Hilfe und unsere Unterstützung, auf die er bei seinem Engagement angewiesen ist. Und gerade, weil es so wichtig ist, verlässlich zu bleiben, blicke ich vor jedem geplanten Hilfs­transport angespannt auf das, was uns erwartet.

Abfahrbereit in Wuppertal-Cronenberg

Wir haben es also auch dieses Mal wieder geschafft und ich kann sagen: „Schön, Mitglied in einem Verein zu sein, in dem selbst die kleinen Leistungen Großes bewirken.“

Keine kleine Leistung erbrachte Ralf, der 7 weite Fahrten mit seinem Berlingo unter­nommen hat, um Hilfsgüter aus allen möglichen Orten in Deutschland abzuholen. Ein beson­deres Dankeschön deshalb auch an dich, Ralf!

Wir konnten die großen Spendenmengen und das Sortieren, Verpacken, Katalogisieren und Entsorgen von Altpapier nur bewerkstelligen, weil so viele fleißige Unterstützer*innen mitgewirkt haben. Danke an Eva und Felix, die ihre Corona-bedingt freie Zeit sinnvoll nutzen wollten, Danke auch an Sarah und unser neues Mitglied Tento, die tatkräftig ihren Einsatz fanden, an Eyad, Khedr, Mohammed und Yamen, die selbst vor gut 5 Jahren über die Balkanroute nach Deutschland kamen, Danke an Hicham, der immer parat steht, wenn seine Hilfe gebraucht wird und seine vielen Kontakte nutzt. Er vermittelte uns 10 Euro-Paletten der Firma Lando (einer Tochterfirma von Hammer).

Ein Teil ist schon versandfertig

Danke auch an Björn, Christian, Giana, Lisa, Thomas und an Heinz, unser Gründungs­mitglied, der den Verein schon seit so vielen Jahren unterstützt, Danke an die Firma Berndt Deubner Baumaschinen und -gerät GmbH und Co, die uns 7 Paletten und 3 Big Bags schenkte sowie den Gabelstapler und einen Fahrer dafür zur Verfügung stellte, an den Spediteur Zaim Celebic, der alle Eventualitäten einplante. Ein herzliches Dankeschön an die vielen Spenderinnen und Spender der gut erhaltenen Kleidung, an alle Vereine und Firmen, wie Hermine e.V., der u.a. 500 fabrikneue Schlaf­säcke gespendet hat, an die Düsseldorfer Firma Yarn Studios, die uns fabrikneue Ware gespendet hat, vermittelt durch Solingen hilft, an Kristina Koch und Willkommen in Nippes, an die Firma Bergans in Norderstedt, an unsere Freunde der Seebrücke Wuppertal, an das Dörper Bündnis für Flüchtlinge, an Kipepeo – fair und sozial e.V. aus Winterberg, an Daniela Neuendorf und die Refugees Foundation Köln für die gut erhaltene Winterkleidung, an Christian, der einen ganzen Anhänger gefüllt mit gesammelten Sachen vorbeigebracht hat. Nicht vergessen möchte ich die Flüchtlingshilfe Ruchheim aus Ludwigshafen, die eine Palette Verbandsmaterial beitrug – Material, das vor Ort so nötig gebraucht wird. Bestimmt habe ich jemanden vergessen, denn die Liste ist lang. Es fühle sich jeder, der etwas beigetragen hat, gewürdigt, auch wenn er oder sie keine Erwähnung erfährt.

Erwähnen möchte ich aber auch die großzügigen Geldspenden, die ebenfalls einen großen Beitrag zum Transport geleistet haben.

Mein letztes Dankeschön gilt Zlatan, den ich schon erwähnt habe, und den Menschen in Bihać, die sich für die gute Sache einsetzen. Zlatan, ich hoffe, du findest die Zeit diesen Rundbrief zu lesen .

Nun, meine Begeisterung über unser Zusam­men­wirken ist unübersehbar. Es bleibt mir die Daumen zu drücken und allen Menschen in Bihać, die unter der Kälte und den schwierigen Bedingungen leiden, zu wünschen, dass sie den Winter wohlbehalten überstehen.

Anke Langenberg

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Ein Transport kommt selten allein

Das Aachener Netzwerk ist ein Netzwerk im doppelten Sinn: Einerseits bilden die Mitglieder ein Netzwerk, andererseits ist der Verein selbst Teil eines Netzwerk von Vereinen und Orga­nisationen, die sich gegenseitig unterstützen. Und so kam und kommt es zu einigen Trans­porten mit Netzwerk-Beteiligung außerhalb von Aachen:
• Mitte November waren es gut 2 Tonnen Hilfs­güter, die unser Mitglied Sigrid Wittl mit dem Spendendepot Zürich und unserer Unter­stützung nach Bihać brachte.
• Mitte Dezember kam der Transport unseres Wiener Mitglieds Arye in Bihać an. Die Waren sammelten SaveXHumanrights und We Help!

• Kurz vor Weihnachten bringt der Kölner Spenden­konvoi 15 Paletten auf den Weg, darunter 640 Paar Schuhe, die dem Aachener Netzwerk gespendet wurden.
• und um den Jahreswechsel ist noch ein Transport von Dresden aus geplant.

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Bericht aus Lesbos

Nachdem das größte Flüchtlingslagers Europas am 09.09.2020 vollständig abgebrannt ist, mussten mehr als 10.000 Menschen 8 Tage lang auf einer abgesperrten Straße zwischen Mytilini und Thermi auf Lesbos leben. Rechts und links auf dem ca. 2,5 km langen Straßenabschnitt waren jeweils 4 Checkpoints von der Polizei und dem Militär errichtet worden. NGOs, Ärzt*innen und Journalist*innen war es nicht erlaubt die gesperrte Zone zu betreten, um die schutzsuchenden Menschen zu versorgen. Selbst „Ärzte ohne Grenzen“ musste illegal ein medizinisches Versorgungs­zentrum, innerhalb des gesperrten Bereichs, errichten.

Kurz nach dem Brand wurde der Notstand auf der Insel ausgerufen. Als besonders prekär stellte sich heraus, dass die Menschen nicht mit ausreichenden Lebensmitteln vom Militär versorgt worden sind. Die NGOs, welche in engem Kontakt mit den Geflüchteten standen, wurden von ihnen darüber informiert, dass es an dem Nötigsten fehlt, wie Babymilch, Babynahrung, Wasser, Medikamente oder Windeln. Es gab weder ausreichend Lebens­mittel noch sanitäre Anlagen noch einen Schutz vor Covid 19. Mindestens 3.000 Kinder lebten zu diesem Zeitpunkt mehr als 8 Tage auf der Straße, nachdem sie einem Feuer ent­kommen waren. Die Menschen begannen die Bewässerungsschläuche der Bauern für deren Olivenfeldern anzuritzen, um den notwendig­sten Wasserbedarf zu decken. Magenprobleme und Durchfall waren die Folge. NGOs und Ärzt*innen verschafften sich über unwegsames Gelände Zutritt zur Straße und konnten so eine kleine Anzahl an Bedürftigen mit dem Notwen­dig­sten versorgen, jedoch war es nie genug.

Man hat die Menschen in der Zone mit so wenig Lebensmitteln wie möglich versorgt, um den psychischen Druck weiter zu erhöhen und diese langsam ausbluten zu lassen, damit, wenn das neue Camp – Moria 2.0 – errichtet ist, sie kooperativ und ohne einen Aufstand folgen werden.

Die Gegebenheiten im neuen Camp, welches aus ca. 1.000 Sommerzelten besteht, sind katastrophal und noch bei weitem schlechter als in Moria selbst. Das Camp wurde auf einer Landzunge direkt an der Küste errichtet und es gibt keinen Schutz vor dem starken Wind entlang der Küste.

Zu Beginn, als ca. 9.000 Menschen im neuen Camp gelebt haben, gab es ca. 150 Dixi-Toiletten. Mittlerweile, ca. 10 Wochen später, sind es um die 400 Dixi-Toiletten für 7.700 Menschen. Es gibt nur wenige Möglichkeiten sich die Hände zu waschen, ohne Seife oder Desinfektionsmittel. Selbst nach 10 Wochen gibt es noch keine Duschen in Moria 2.0.

Es wurden Bucket-Showers für die Menschen errichtet, bei denen sie sich mit ihrem mitgebrachten Wasser, es werden 15 Ltr. empfohlen, duschen können. Die Menschen, welche Zugang zu ca. 3-5 Liter Wasser am Tag haben, sollen also 15 Liter kaltes Wasser zum Duschen mitnehmen. Völliger Irrsinn!

Es bleibt zu sagen, dass sich viele Geflüchtete bereits selbst Bucket-Showers errichtet haben, die weit mehr Privatsphäre bieten.

Möchte man bewusst die Situation und die Strukturen nicht verbessern? Dusch-Container mit Warmwasserboiler innerhalb Europas zu ordern, sollte doch nicht die größte Schwierig­keit sein. Auf jeden Fall finden aktuell keine Festivals statt, wo diese unter anderem zum Einsatz kommen würden.

Nachdem das Camp eine Woche von Menschen bewohnt war, wurde das ehemalige Militärgelände nach Munitionsresten und Blindgängern abgesucht, daneben standen Kinder. Es kommen noch weitere belastende Faktoren dazu.

Der Winter steht vor der Tür.

Die aktuell installierte Stromversorgung ist nur mangelhaft (pro Tag ca. 2-3 Stunden aktiv) und bringt bei Unwetter große Gefahren mit sich.

Dabei sprach doch die Kommissarin für Inneres erst im September davon, dass es kein zweites Moria mehr geben wird. Gleichzeitig errichteten sie Moria 2.0 und man stellt fest: Es ist noch schlimmer!

Aktuell steht das Camp unter Quarantäne. Auch Hinsichtlich dieses Themas zeigt sich der völlige Irrsinn der Situation. Wer keine Maske trägt, bekommt ein Bußgeld von 150 €. Selbstverständlich ist es wichtig eine Maske zu tragen, jedoch erhalten die Geflüchteten monatlich nur 75 €. Zudem müssen bis zu 150 alleinstehende Männer gemeinsam in einem großen Zelt schlafen. Während der Essensverteilung stehen mehr als 1.000 Menschen dicht gedrängt mehrere Stunden in einer Schlange. Das Bußgeld steht im Vergleich zu diesen Bedingungen in keinem Verhältnis.

Journalist*innen bekommen keine Genehmi­gungen, um die Bedingungen im neuen Camp zu dokumentieren. Tagtäglich werden die Menschenrechte in diesem Lager mit Füßen getreten. Doch wie soll man sie verteidigen, wenn keiner etwas von den Menschenrechts­verletzungen weiß?

Am 10. November 2020 erreichte ein Boot mit 30 Geflüchteten die Küste von Lesbos. Der UNHCR wurde informiert und verhinderte nicht, dass die Menschen von der Polizei zurück auf ein Boot gebracht wurden und von der griechischen Küstenwache in türkische Gewässer gezogen wurden. All das konnte ein Geflüchteter dokumentieren, dem es gelang sein Handy zu verstecken.

Am 17. November 2020 erreichte ein weiteres Boot mit Geflüchteten im Norden von Lesbos die Küste. Der UNHCR wurde erneut informiert, begab sich jedoch nicht vor Ort und ignorierte weitere Anrufe von Journalist*innen und NGOs. Journalist*innen waren schnell vor Ort, um den Vorfall zu dokumentieren und einen Pushback zu verhindern. Die Journalist*innen wurden zunächst von der Polizei inhaftiert. Nach mehreren Stunden auf der Polizeiwache durften sie diese wieder verlassen.

Alleine die Mare Liberum hat seit März dieses Jahres 266 Pushbacks am Ägäischem Meer dokumentiert. Nun eröffneten die griechischen Behörden gegen 33 NGO Mitarbeiter*innen ein Verfahren wegen Menschenschmuggel und Spionage. Ihnen droht eine mehrjährige Haftstrafe, darunter auch Mitarbeiter*innen der Mare Liberum. Die Behörden hören Telefone der Hilfsorganisationen ab oder observieren diese. Die Justiz hat dennoch keine Anklage erhoben, vermutlich aufgrund der dünnen Beweislage. Als Spione und Menschen­schmuggler wurden sie trotzdem diffamiert.

Getan haben sie nichts, außer Menschen­rechts­verletzungen zu dokumentieren, die von der Europäischen Union und griechischen Sicherheitskräften begangen worden sind.

Die Menschenrechtsverletzungen an den Außengrenzen der Europäischen Union nehmen kein Ende. Der neue Migrationspakt, welcher eher ein Abschiebepakt ist, wird keines dieser Probleme lösen. Ob nun Frontex, die griechische Küstenwache oder die kroatischen Grenzbeamten, alle scheinen über dem Gesetz zu stehen – und das unter den Augen der Europäischen Kommission und des Europäischem Rats. EU-Parlamentarier*innen halten tagtäglich der Kommission und dem Rat diese Menschenrechtsverstöße vor. Die EU-Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, sprach im September und sagte: „Moria is a stark reminder. We need to find sustainable solutions on migration. And we all have to step up.“ – Getan wird jedoch nichts, leeres Gerede.

Wann wird es endlich Konsequenzen geben und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, allen voran die Politiker*innen der EU-Kommission und des Rates, welche die Probleme bewusst ignorieren?

I‘m so sorry Refugees, this is not Europe!

Patrick Münz

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Natürlich ist Moria einer der Schwerpunkte unserer Ausstellung:

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Calais: Räumungen, Bootspassagen
und die zweite Welle der Corona-Pandemie

Zuletzt berichteten wir an dieser Stelle nach einer Reise im Juni über die Situation der Geflüchteten in den Calaiser Camps. Seitdem hat sich die Situation dort verändert – hier eine Zusammenfassung.

Die Camps

Wieviele Geflüchtete momentan inoffiziell in Calais und seinen Nachbargemeinden leben, ist auch für die Akteure vor Ort schwer einzu­schätzen. Allerdings scheinen es weniger zu sein als im Frühjahr und Sommer. Waren es damals kontinuierlich um die 1.000 oder mehr, so dürfte die Zahl heute bei etwa 600 bis 900 Personen liegen, wobei die Schätzung auf Beobachtungen zivilgesellschaftlicher Organi­sa­tionen bei der dezentralen Verteilung der Lebensmittel beruht.

Lebten die meisten der Geflüchteten im Juni noch in einem Konglomerat mehrerer Camps, das sich im Industriegebiet Zone des dunes befand und gemeinhin als der Jungle von Calais bezeichnet wurde, so wurde dieses Gebiet im Juli vollständig geräumt und mit hohem Aufwand eingezäunt. Ein Teil der Geräumten siedelte danach auf ein Brach­gelände am Krankenhaus über, in dem sich bereits länger kleinere Camps befanden und das nun als Hospital Jungle bezeichnet wurde und Ende September ebenfalls von einer massiven Räumungsoperation betroffen war. Aus diesen Räumungswellen hat sich also eine stark veränderte Geographie der Camps ergeben: Der Hospital Jungle ist mit etwa 200 (statt zuvor etwa 800) Bewohner_innen eines von mehreren kleineren Camps in Calais, während andere Exilierte in Richtung Coquelles westlich von Calais zogen, wo sich die Betriebsanlagen des Kanaltunnels und die Anfahrtswege der Lastverkehrs befinden.

Der zweite Lockdown

Als Reaktion auf die zweite Welle der Corona-Pandemie etablierte die französische Regie­rung Ende Oktober 2020 schrittweise einen neuen Lockdown (Französis: confinement). Die Maßnahme ähnelt dem ersten Confinement von März bis Juni 2020. Für einen Teil der in prekären Camps lebenden Menschen eröffnete die Seuche damals eine Möglichkeit, vorübergehend und freiwillig in eine feste Unterkunft wechseln zu können. Für die meisten jedoch verschärfte das Confinement die Lebensbedingungen in den Camps, auch weil elementare Versorgungsstrukturen, da­runter die Verteilung warmer Mahlzeiten und der Zugang zu Trinkwasser, ganz oder teilweise wegbrachen. Gleichzeitig hielten die Räu­mungen und Gewaltakte durch Polizeikräfte unvermindert an oder nahmen sogar noch zu.

Die Situation ist nun ähnlich. Die Präfektur des Departements Pas-de-Calais erklärte Anfang November, auf freiwilliger Basis abgeschirmte Unterbringungen wie bereits im Frühjahr anzubieten, was dann auch geschah. Außerdem würden das Rote Kreuz, Sécurité civile (Katastrophenschutz), die Organisation Audasse und Médecins du Monde während des Confinement zweimal wöchentlich Suchfahrten durchführen, um offensichtlich kranken Personen den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Auch werde während der Wintermonate ein Notquartier für Frostnächte eingerichtet. Dieses war bereits in einigen vergangenen Jahren bereitgestellt worden – und in anderen Jahren nicht.

Wie im Frühjahr bleiben diese Hilfen unter­dimensioniert, während – siehe unten – die massive und alltägliche Gewalt gegen die Camps auch jetzt andauert.

Humanitäre Hilfen

Während des ersten Lockdowns stellten die in Calais tätigen Hilfsorganisation die Verteilung warmer Mahlzeiten ein und wichen auf Alternativen wie Lunchpakete, Wasserkanister oder die Verteilung von Lebensmitteln und Brennholz zum Selberkochen aus. Beides verhinderte eine Hungerkatastrophe, aber nicht eine massive Verschlechterung der Lebens­bedingungen.

Bislang ist es in Calais nicht wieder soweit gekommen. Die dezentralen Essensausgaben können nach wie vor stattfinden. Allerdings gilt seit dem 10. September eine Polizei­ver­ord­nung, die es faktisch allen Organisationen außer der staatlich beauftragten La vie active verbietet, in der Calaiser Innenstadt und in vielen Bereichen nahe der Camps Verteilungen durchzuführen. Zwar führen die unabhängigen Organisationen auch während des Confinement weiterhin Verteilungen durch, doch müssen die Geflüchteten nun erheblich längere Wege zurücklegen. Gleichzeitig nutzen die Polizei­behörden die Einschränkungen des Confine­ment, um die Beobachtung und Dokumentation der Polizeieinsätze etwa durch die Gruppe Human Rights Observers zu behindern.

Das Confinement bedeute für die Geflüchteten ein Paradox: Sie werden durch die Ausgangs­sperre gezwungen, ihre Camps und Zelte nicht zu verlassen, die dann am nächsten Morgen geräumt werden – so die Human Rights Observers im Gespräch.

Räumungen und Polizeigewalt

Die Human Rights Observers haben doku­men­tiert, dass es momentan alle zwei Tage jeweils meist vier Räumungen von Camps gibt, mit anderen Worten also Räumungen im 48-Stunden-Rhythmus. Dabei handelt es sich um einen Typ von Räumungen, der nicht auf die Auflösung des betroffenen Camps zielt, sondern lediglich einen Zustand von permanen­ter Unruhe und ständigem Stress erzeugt, wobei zusätzlich Zelte und andere Besitztümer der Betroffenen beschlagnahmt oder zerstört werden.

Am 13. und 28. November kam es darüber hinaus zu größeren Räumungsoperationen, bei denen allein am 13. November über 100 Zelte konfisziert wurden und das Gelände anschließend gerodet wurde, um eine Neuansiedlung zu verhindern.

Räumung von Zelten am 11. Dezember

Im gleichen Zeitraum erlangten die Aktivist_innen außerdem Kenntnis von zwei schwerwiegenden Polizeiübergriffen in einem eritreischen Camp. In einem Fall sollen Beamte der CRS eine Art nächtlichen Überfall auf das Camp durchgeführt und dabei CS-Gas und Schlagstöcke eingesetzt haben. Im anderen Fall wurde ein Mann bei einem Einsatz der CRS am 11. November durch ein Gummi­geschoss schwer am Kopf verletzt. In einem offenen Brief, den die Community des betroffenen Camps danach an die französische Öffentlichkeit adressierte, werden eine Reihe weiterer Fälle von Polizeigewalt berichtet.

Bootspassagen

Galt es noch vor wenigen Jahren als extrem schwierig, etwa versteckt in einem Lastwagen vom Festland nach Großbritannien zu ge­langen, so haben die seit Ende 2018 zunehmenden Bootspassagen die Erfolgs­aussichten stark erhöht. In diesen beiden Jahren gelangten über zehntausend Menschen auf kleinen Booten nach Großbritannien, davon über 8.000 im laufenden Jahr, wobei der September mit knapp 2.000 Überfahrten der bislang meistfrequentierte Monat war. Danach gingen die Zahlen jahreszeitbedingt zurück, liegen mit knapp 500 im Oktober und etwa 650 im November jedoch deutlich höher als in den Vorjahren. Die Erfolgsaussicht der Boots­passagen liegt bei rund 70 Prozent und ist damit bemerkenswert hoch. Obwohl die „Channel migrants“ nur einen minimalen Teil des Einwanderungsgeschehens ausmachen, wurden sie zu einem innenpolitischen Reizthema, das vor allem durch die britische Rechte befeuert wurde und wird.

Im Zuge der Bootspassagen kam es mehrfach zu Todesfällen, doch war deren Zahl geringer als in früheren Jahren, als es zahlreiche Menschen bei Versuchen verunglückten, sich auf Lastwagen oder Zügen zu verstecken. Am 27. Oktober kenterte ein Boot vor Loon-Plage bei Dunkerque und sieben Menschen fanden den Tod, darunter eine kurdische Familie mit ihren Kindern im Alter von 15 Monaten, fünf Jahren und acht Jahren.

Die Politik Frankreichs und Großbritanniens zielt, mit den Worten der britischen Innenministerin Priti Patel, darauf ab, die Kanal­route „ungangbar“ zu machen. Hierzu sollen der Kanal, die französischen Strände und das Hinterland verstärkt kontrolliert werden – im Kontext eines am 28. November geschlossenen Abkommens ist von einer Verdopplung der Maßnahmen die Rede. Erfahrungsgemäß wird dies die Bootspassagen nicht beenden, kann aber zu einem Ausweichen auf längere und damit riskantere Strecken oder einem ver­stärkten Rückgriff auf das ebenfalls riskantere Verstecken in Lastwagen führen. Eine Ver­schärfung des Grenzregimes wird die Zahl künftiger Todesopfer also eher noch erhöhen.

Dr. Thomas Müller
Fotos (C) Human Rights Observers

(Der Text beruht auf Beiträgen des Blogs JungleOfCalais, der laufend die Entwicklung des Migrationsgeschehens nach Groß­bri­tannien dokumentiert.)

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Und auch über Calais wird in unserer Ausstellung informiert:

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Interview: Kristina Koch

Kristina Koch ist in Köln aktiv, genauer gesagt: in Nippes. Nicht nur durch die geo­grafische Nähe hat sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen unseren Vereinen entwickelt. Grund genug, sie näher zu befragen.

Helmut Hardy (HH): Kristina, euer Verein heißt „Will­kommen in Nippes“. Wo ist denn Nippes? Wer ist „Willkommen“? Und wieso nicht „Willkommen in Köln“?

Kristina Koch (KK): Nippes ist ein Stadtbezirk von Köln. Nicht weit vom Zentrum entfernt. Urkölsch und multikulturell zugleich. Ab Ende 2014 wurden dort viele Geflüchtete unter­gebracht. In Nippes gab es über ein Dutzend Notunterkünfte, eine davon eine Turnhalle. Heute ist noch eine Unterkunft davon bewohnt.

Daraufhin gründeten 2015 einige engagierte Privatpersonen die Initiative „Willkommen in Nippes“, kurz WiN. Ich bin kurz danach hinzugekommen. Wir waren zunächst Anlauf­stelle für die neuen Bewohner im Viertel. Haben uns in Cafés getroffen, privat oder im Park – wie so viele andere Willkommensinitiativen auch. Wir sind auch in die Camps gegangen und haben dort Beratung und Sprachkurse durchgeführt. Mich hat z.B. diese Turnhallen­unterkunft mit 200 Männern echt fertig gemacht. Mir war es wichtig, dass diese Leute genug Infos und Kontakte bekommen, um schnell da raus zu kommen und ihren Weg zu gehen. Und jemanden haben, der ihnen zuhört. Einer der Bewohner, mehrfacher syrischer Meister im Karate, hat Anschluss in einem Nippeser Karate-Verein gefunden und ist schon Dritter bei den Deutschen Meisterschaften geworden. So was wäre ohne Kontakt und Interesse nie geschehen. Und wir haben noch mehr solcher Geschichten… Andere der früheren Turnhallen-Bewohner*innen gehören zum Willkommen in Nippes-Team, auch wenn sie schon lange nicht mehr in Nippes leben.

HH: Ihr habt ein eigenes Haus – kostet das nicht Unsummen?

KK: 2017 hat uns die evangelische Gemeinde Köln-Nippes sehr schöne Räumlichkeiten überlassen, das WiNHaus International. Das ist das Herz der Initiative, wo alle Fäden zusammenlaufen. Eine zweistöckige Wohnung mit vielen Räumen zum Lernen, für Gespräche, Ruhe oder zum Feiern, mit Balkonen, Küche, Fahrradwerkstatt, Spendenlager und vielem mehr. Wir – die neuen und alten Nachbar*innen – betreiben das Haus wie eine WG. Die Kooperation mit der ev. Gemeinde ist ein großes Glück, sie unterstützt uns auch finanziell und noch auf anderen Ebenen.

Mittlerweile werden unsere Angebote von Leuten aus ganz Köln und manchmal aus anderen Städten genutzt. Nicht nur von geflüchteten Menschen, auch von anderen, die sich orientieren wollen und Hilfe brauchen. Wir setzen uns für die Rechte und die Menschen­würde von Geflüchteten und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ein.

HH: Habt ihr Pläne für die nähere Zukunft?

KK: Wir planen in der Tat schon wieder was Neues. Wir haben sehr viel gelernt in den Jahren und würden unsere Angebote und auch die Zielgruppe gerne noch weiter öffnen. Von einigen Geflüchteten kam der Wunsch, etwas zurückzugeben. Deshalb steht gerade ein Projekt an, das zwar weiterhin Menschen mit und ohne internationale Geschichte zusammen­bringen soll. Wir wollen jedoch das System Helfer und Geflüchtete aufbrechen. Und gemein­sam etwas auf die Beine stellen, an dem jeder teilhaben kann. Dann kann es auch gern „Willkommen in Köln“ oder einfach nur „Willkommen“ heißen. Der Gedanke ist, Raum für Diversität zu schaffen. Wir haben als Gemein­schaft so viele verschiedene interes­sante Ressourcen und Perspektiven. Diese Diversität zu nutzen und zu leben ist unser Wunsch und soll der Inhalt des neuen Projekts sein. Jetzt suchen wir eine zentrale Immobilie und Unterstützer, die uns bei der Finanzierung helfen. Freue mich über Ideen!

HH: 2015 waren „alle Flüchtlinge“ will­kommen. Seitdem hat sich viel getan. Kannst du gewisse Phasen feststellen und beschreiben?

KK: Ein Einschnitt war diese Silvesternacht in Köln. Danach hat man alle, aber insbe­sondere Nordafrikaner, kritischer beäugt. Bei WiN haben wir davon nichts gemerkt, aber ich glaube, das hat der Willkommenskultur einen Knacks verpasst.

Die EU setzt heute viel stärker als 2015 auf eine Abschottung ihrer Außengrenzen. Immer wieder beschließen die Staats- und Regierungs­chefs, die Grenzen für Flüchtende undurchlässiger zu machen. Das Ziel der gemeinsamen Migrationspolitik ist Abwehr. So kommen natürlich kaum noch Menschen bei uns an. Stattdessen hängen sie auf dem Mittel­meer, auf den griechischen Inseln und auf der Balkanroute fest.

Dass sich in den elenden Lagern an den EU-Außengrenzen nichts tut, ist ganz bewusste und offensichtlich gestaltete Abwehr. Da werden einschlägige Konventionen und europä­isches Recht verletzt. Die deutsche Regierung wartet auf eine “europäische Lösung”, während sie die humanitäre Notsituation der Menschen ignoriert.

Dass man überhaupt die Aufnahme der paar Dutzend Kinder aus Griechenland in NRW erwähnen muss, ist beschämend. Also das Gegenteil von 2015.

Auf „Willkommen in Nippes“ hat sich diese Entwicklung auch ausgewirkt: wir haben einen Förderverein gegründet, damit wir z.B. Fundraisings durchführen und auch an den internationalen Hotspots helfen können. Wir haben ein Ärzteteam auf Samos unterstützt. Projekte für Idlib/Syrien und Bihać/Bosnien haben wir auch durchgeführt. Alles, was in Köln geht, nehmen wir natürlich auch mit: im Juli waren wir Mitgestaltende einer Leave No One Behind-Aktion mit Offenem Brief an den deutschen Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft.


HH: Wie haben sich eure Angebote verändert? Was habt ihr 2015 angeboten, was heute?

KK: Viele unserer Angebote von damals existieren noch heute. Zum Beispiel ist unsere Beratung mit Rechtshilfe nach wie vor sehr gefragt. Es sind neue Themen dazu gekommen: Neben Asylverfahrensthemen geht es jetzt auch mal um Inkasso- oder Steuer­sachen.

Die Form der Sprachhilfe hat sich verändert: Deutschkurse haben sich zu Sprach­paten­schaften entwickelt: also private Nachhilfe, Sprachtandems und Vorbereitungen auf spezielle Prüfungen: Zwei unserer ehren­amt­lichen Lehrerinnen haben sich auf medizinische Fachprüfungen spezialisiert. Auch kleine Runden, in denen nur geredet wir, sind beliebt. Was einerseits zeigt, dass die Leute glücklicherweise in Schulen oder Ausbildungen stecken. Aber auch, wie wenig Optionen sie haben, außerhalb der Schule Deutsch zu sprechen. Irgendwo in unserem Haus sitzen jedenfalls immer Leute, die irgendwas lernen. Neuerdings boomen auch Englisch- und Mathe-Nachhilfe.

Neu dazugekommen sind (kostenlose) Arabisch­kurse – geleitet von einem Iraker und einem Syrer. Die machen viel Spaß und vermitteln auch Einblicke in die arabische Kultur.

In schulischen Lockdown-Zeiten ermöglichen wir Kindern aus Notunterkünften ohne Internet, ihre Hausaufgaben und Online-Unterricht bei uns im Haus zu machen.

Die Themen Jobs und Wohnungen werden wohl ewig wichtig bleiben. Unsere Wohnungs­gruppe hat trotz Wohnungsmangel in Köln über 300 Menschen aus den Notunterkünften geholt. Abgesehen von der reinen Wohnungssuche begleiten wir jeden vermittelten Mieter auch nach der Anmietung weiter, da gibt es immer was zu tun. Aktuell wollen viele ihre Wohnungen wechseln, weil die Familien nachziehen.

Unsere Freizeitangebote sind nicht mehr ganz so angesagt. Früher war unser Haus abends brechend voll. Wir haben mehrmals wöchentlich gekocht, gespielt und Partys gefeiert. Da ging es teilweise hoch her. Kurdische Kreistänze, guineischer Breakdance und so weiter. Ich deute es mal als gutes Zeichen, dass das ein wenig zurückgegangen ist, und hoffe, dass solche Treffen nun auch in neu gefundenen Freundeskreisen stattfinden.

HH: Sind die Helfer:innen die gleichen wie damals? Oder hat sich auch hier viel geändert?

KK: Wir sind heute weniger Helfer. Aber dafür ist es ein harter, verlässlicher Kern. Wir haben uns – wie viele andere bestimmt auch – oft gefragt, woran das liegt.

Es hat sicher mit politischen Stimmungs­strömungen zu tun. Und damit, dass das Thema in den Medien nicht mehr so stattfindet. So als ob es gar keine Geflüchteten mehr gäbe oder jetzt alles in trockenen Tüchern wäre. Diese Berichte über Geflüchtete, die eine Ausbildung als Bäcker oder so machen, klingen, als ob sie alle super im Leben stünden. Als ob es für uns nichts mehr zu tun gäbe.

Dabei ist der Bedarf an Unterstützung groß.

Allerdings sind die Anliegen der Geflüchteten natürlich komplexer geworden. Die Engagierten müssen sich mit ihrem Gegenüber richtig auseinander setzen. Vielleicht ist das auch ein Grund für die Zurückhaltung der Helfer. Wenn man jetzt jemanden begleiten möchte, wird man möglicherweise mit kniffligen Themen kon­frontiert. Das reicht von der Begleitung beim Kampf gegen eine Abschiebung über Familien­zusammenführung bis zur Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Psychotherapie. Das kann Zeit und Nerven kosten. Es ist zugleich aber eine sehr befriedigende Aufgabe – und man setzt sich so auch der politischen Stimmung entgegen und fördert das Miteinander in unserem Land.

HH: Wie habt ihr Kontakt zum Aachener Netzwerk bekommen?

KK: Ich habe eine enge Verbindung zu Bosnien-Herzegowina, habe mal eine Weile in Sarajevo gewohnt. Letzten Sommer fuhr ich nach Bihać, um mir anzusehen, worüber Dirk Planert und andere Helfer berichteten, und um einige Sachen nach Vučjak zu bringen. In der kleinen Stadt Bihać hatte ich schon häufig Urlaub gemacht. Und ich konnte mir vorstellen, wie hart es für die vielen Geflüchteten und wie einschneidend es für die Bewohner von Bihać sein musste, dass dort viele Geflüchtete gestrandet waren – mit wenig Hoffnung auf eine Lösung.

Über den Kontakt zu Dirk Planert habe ich dann vom Aachener Netzwerk erfahren und auch von den Spendenaufrufen. Da macht Willkommen in Nippes natürlich direkt mit. So habe ich auch über die anderen Aktivitäten des Aachener Netzwerks gehört. Dass es sich gerade in der Gegend, die auch mir sehr am Herzen liegt, so sinnvoll und lebensnah engagiert, freut mich sehr. Mittlerweile hat sich Willkommen in Nippes an zwei Hilfstransporten beteiligt und ist sogar stolzer Partner des Aachener Netzwerks geworden.

Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft weiter einbringen können.

HH: Habt ihr Ideen für eine weitere Zusammenarbeit?

KK: Wir sind auch in Zukunft dabei, wenn Hilfstransporte geschickt werden und machen auf Eure Projekte und Spendenaufrufe aufmerksam. Ich fände es auch schön, wenn wir uns an eurer Ausstellung beteiligen könnten. Vielleicht könnte das WiNHaus die Kölner Location werden, wenn die Ausstellung wandert.

Außerdem könnt Ihr gern Leute an uns verweisen, die zum Beispiel aus Aachen nach Köln ziehen und Unterstützung brauchen.

Im Internet findet man Willkommen-in-Nippes unter https://www.willkommen-in-nippes.de/ sowie bei Facebook https://www.facebook.com

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