Dirk Planert – Hoffnung auf ein handelndes Europa

Dirk Planert - Hoffnung auf ein handelndes Europa

Die freiwilligen Helfer in Vučjak haben mehrere Monate für die Auflösung des Camps gekämpft. Die Menschen hätten noch vor dem Einbruch des bosnischen Winters in Lagern nach internationalen Standards untergebracht werden müssen. Die Waffen des Ambulanz-Teams waren Texte und Bilder wie diese. Journalisten aus ganz Europa haben reagiert und kamen, dann folgten als erste die EU-Parlamentarier Bettina Vollath aus Österreich und Erik Marquardt und Dietmar Köster aus Deutschland. Kurz darauf wurden mehrere der Freiwilligen nach Brüssel eingeladen, um dort über die unmenschlichen Zustände in Vučjak zu berichten. Selbst als der Schnee kam, passierte nichts. Doch plötzlich rollten Busse an und die etwa 1500 Menschen wurden nach Sarajevo transportiert und dort in Lagern untergebracht. Um sicher zu sein, das es „unseren Jungs aus Vučjak“ wirklich bessergeht, fuhr ich hin. Viele begrüßten mich mit Umarmungen. Wir stanken nicht mehr alle gleich nach Müllhalde. Jeder hatte wieder seinen individuellen Körpergeruch. Es gab Heizungen, Essen und medizinische Versorgung. 175 Tage dauerte das Martyrium Vučjak. Dann war es endlich vorbei. An der europäischen Flüchtlingspolitik hat sich seitdem nichts geändert. Dennoch hat es sich gelohnt, sich für die Opfer von Vučjak einzusetzen. Ohnmacht ist nur eine persönliche Entscheidung.

Vučjak 2019
Fotografie
Fine Art Print (Digigraphie®) auf Hahnemühle® Photorag in digitalem Pigmentdruck

17 x 25 cm², mit Rand ca. 21 x 30 cm², ohne Rahmen, 66 €
17 x 25 cm², mit Passepartout und Rahmen, 30 x 40 cm², 111 €
Limitierte Auflage: 20 Exemplare


Dirk Planert

Geboren 1967 in Bad Herzburg

Dirk Planert ist seit über 30 Jahren Radio und TV Journalist und seit 2020 Rettungssanitäter. Er engagierte sich in den 90ern als humanitärer Helfer während des Jugoslawienkrieges. 2012 kehrte er nach Bosnien zurück und arbeitete zwei Jahre an humanitären Projekten in Srebrenica. Dann folgten Reportage-Reisen nach Afghanistan, Irak, Gaza, Westbank, Mali und Bosnien. Zufällig war Planert im Juni 2019 dabei, als mehrere hundert Flüchtlinge von den Behörden in der Region Bihać auf eine Müllhalde deportiert wurden. Planert blieb und baute in dem sogenannten Jungle Camp eine Ambulanz auf. Daraus entwickelte sich später die lokale Hilfsorganisation „SOS-Bihać“. Heute arbeitet der 54jährige im Rettungsdienst in seiner Heimatstadt Dortmund und ist ehrenamtlich für SOS Bihać aktiv und Mitglied des Aachener Netzwerkes. Er hat zwei Töchter und zwei Enkelkinder.