Rundbrief 32 – Februar 2022

Inhalt:

Große Ereignisse…

… werfen ihre Schatten voraus.
Und damit meinen wir nicht unsere jährliche Mitgliederversammlung, die in gut zwei Wochen stattfinden wird. Leider komplett online, aber wir haben ja mittlerweile Übung. Wir werden turnusgemäß einen neuen Vorstand wählen und hoffen, nicht nur deshalb, dass viele unserer Mitglieder dabei sein werden.

Wir dachten an unser Projekt HEJ, bei dem es gerade richtig los geht. Die Räume werden renoviert und dann ausgestattet. Wir hoffen, dass wir schon bald Bilder von den Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen zeigen können.

Und wir dachten an unsere Kunstauktion, wo aus einer kleinen Idee ein richtig großes Projekt geworden ist. Wir hätten nie mit so viel Unter­stützung gerechnet. Über 50 Künstler*innen, noch mehr Kunstwerke – und die „müssen“ wir nun alle verkaufen. Bitte, bitte, helft uns dabei. Bitte empfehlt unsere A(u)ktion allen Kunst­interessent*innen.

Björn Giana Helmut
Der Vorstand des Aachener Netzwerks

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Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2022

Samstag, 12. März 2022, 15:00 Uhr

  1. Begrüßung, Protokollführung
  2. Feststellen der Beschlussfähigkeit
  3. Genehmigung der Tagesordnung
  4. Rechenschaftsbericht des Vorstands
    sowie der Bericht des Kassenführers
  5. Bericht der Kassenprüfer
  6. Entlastung des Vorstands
  7. Wahl des Vorstands
  8. Wahl der Kassenprüfer
  9. Verschiedenes

Die Versammlung findet online statt. Die Zugangsdaten und den Rechenschaftsbericht des Vorstands hat jedes Mitglied per eMail erhalten.

Björn Giana Helmut
Der Vorstand des Aachener Netzwerks

Der aktuelle Vorstand mit dem Ehrenvorsitzenden Heinz Jussen

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Kunsta(u)ktion

Warum wir das „u“ bei der Kunstauktion immer in Klammern setzen? Weil wir sooo viel mehr vorhaben. Was auch daran liegt, dass wir sooo viele Kunstwerke zur Verfügung gestellt bekom­men haben.

Schirmherrschaft

Wie heißt es, wenn eine Frau die Schirmherrschaft übernimmt? Schirmherrin? Schirmfrau? Schwierig. Aber auf jeden Fall sind wir stolz, dass die Aachener Oberbürger­meisterin Sibylle Keupen die Schirmherrschaft übernommen hat – auch wenn sie in den Oster­ferien Urlaub macht.

Karl von Monschau - Cut Part One
Karl von Monschau – Cut Part One

Fotoverkauf

Vor Weihnachten schon haben wir Fotos von drei Künstler*innen hochwertig und in limitierter Auflage drucken lassen. Mittlerweile sind noch ein paar nationale und internationale Foto­graf*innen hinzu gekommen, so dass wir diese Verkaufsaktion langfristig fortführen werden. Mehr dazu nach der Auktion, also ab Mai.

Direktverkauf

Da wir glücklicherweise mehr Kunstwerke zur Verfügung gestellt bekommen haben als wir ein einem Nachmittag versteigern können, werden wir einige Kunstwerke vorab zum Fest­preis anbieten. Mehr dazu im März auf unserer Webseite und auf unserer Facebookseite.

Roland Mertens - San Mandato
Roland Mertens – San Mandato

Ausstellung

Frei nach Marlene Dietrich (und Udo Lindenberg): „Warum soll etwas so schönes nur einem/einer gefallen?“ möchten wir allen die Gelegenheit geben, die Kunstwerke, die wir versteigern, vorher zu besichtigen. Deshalb stellen wir die Werke eine Woche lang im Aachener Depot Talstraße (Talstraße 2) aus. Im 1. Obergeschoss ist der Ausstellungsraum.

Dort werden wir die Ausstellung am Ostersamstag, 16. April, um 15 Uhr mit einem kleinen Rahmenprogramm offiziell eröffnen.

Danach werden wir eine Woche lang täglich von 15 bis 21 Uhr vor Ort sein.

„Meet the artists“: Nicht nur wir – auch einige der Künstler*innen werden in dieser Woche vor Ort sein.

Das genaue Programm zur Eröffnung und die Anwesenheitszeiten der Künstler*innen veröffentlichen wir kurzfristig auf unserer Webseite.

Maren Hoch - schwarz auf weiss?
Maren Hoch – schwarz auf weiss?

Dort zeigen wir auch alle Kunstwerke – aber live sind sie natürlich mindestens doppelt so beeindruckend.

Vera Sous - Mittelmeerroute
Vera Sous – Mittelmeerroute

Auktion

Am Sonntag, den 24. April ist es dann so weit, ebenfalls im Depot Talstraße 2. Ab 12 Uhr haben unsere Gäste noch mal die Chance, die Kunstwerke aus der Nähe zu betrachten, denn egal, ob für 50 € oder 5.000 € – niemand soll die Katze im Sack kaufen.

Um 15 Uhr beginnt die Auktion in der Piazza im Erdgeschoss, die Benjamin Fleig von der Galerie „Vorn und oben“ in seiner charmanten Art leiten wird. Und dabei die eine oder andere Anekdote zu den Künstler*innen und ihren Werken preisgeben. Denn ganz so trocken wie bei Sotheby’s soll es nicht werden.

Kauf in Abwesenheit

Sowohl während der Ausstellung als auch https://aachener-netzwerk.de/online-bieten/“ target=“_blank“ rel=“noopener“>online können Sie vor der Auktion schon verbindliche Angebote abgeben. Wir sorgen natürlich dafür, dass Sie das Kunstwerk während der Auktion zum günstigsten Preis bekommen (also nicht mehr bieten als nötig).

Sie möchten telefonisch auf ein Kunstwerk bieten? Auch das wird möglich sein – sprechen Sie uns bitte an.

Helmut Hardy

Albert Sous – Corona-Ring
Albert Sous – Corona-Ring

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HEJ – los geht’s!

Die Vorbereitungen zu dem Start unseres HEJ-Projektes, der für Mitte April geplant ist, sind in vollem Lauf. Einerseits wurden in den ver­gangenen paar Wochen bedeutende Arbeiten am Umbau der Räume unternommen und andererseits wurden die Kontakte mit den Verantwortlichen an den zwei lokalen Schulen und den möglichen Partnern und Mitarbeitern geknüpft und schon auch einige konkrete Vereinbarungen getroffen.

Im Januar herrschte in Bosnien ungewöhnlich schneereiches und kaltes Wetter. Die Temperaturen in Busovača, wo sich die Räume befinden, fielen bis an die -20°C-Marke. Trotz vorhandener Lieferengpässe konnten die notwendigen Materialbestellungen und Lieferungen weitgehend getätigt werden. Besonders wichtig waren die Fenster und Türen, die zuerst eingebaut werden mussten, um die weiteren Innen- und Außenarbeiten überhaupt starten zu können. Anfang Februar sind diese auch eingebaut worden. Direkt danach sind die kompletten Wände aus­gebessert und gestrichen worden.

Außen – vorher

Das Material für die Bodenisolierung wird in den nächsten Tagen ausgeliefert, wodurch auch die letzten größeren Innenarbeiten eingeleitet werden können. Als Endschritt folgt die Ausstattung der Räume. Für die sportlichen Indoor-Aktivitäten sind schon viele Sportartikel gekauft bzw. besorgt worden (Musikanlage für die Tanzangebote, Matten, Gymnastikbälle, verschiedene weitere Bälle, kleine Hanteln, Springseilen, elastische Bänder und diverse andere Sachen). Für die geplanten Außen­aktivitäten sind auch schon Volleyball- und Badmintonnetze mit den dazu passenden Bällen, Fußball- und Basketbälle, Inliner, Frisbeescheiben und Baseballsätze gekauft bzw. besorgt worden. Der Kreativraum wird erst mit den notwendigen Schränken und Ablage­flächen ausgestattet und dekorative Elemente angebracht, bevor die geplanten Materialien ge­kauft werden. Parallel mit den oben erwähnten Innenarbeiten wird am Außenzugang zu den Räumlichkeiten gearbeitet, wodurch auch den Kindern und Jugendlichen mit Behinderung das Erreichen der Räume erleichtert wird. Dazu wird an der Außen-Isolierung bzw. Fassade gearbeitet, womit auch die größeren Außen­arbeiten in den nächsten zwei bis drei Wochen beendet werden. Damit wird ein guter Zeitpuffer bis Mitte April bleiben, um weitere „kleinere Arbeiten“ und Vorbereitungen bis zum geplanten Aktivitäten-Start zu erledigen. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Freunden vor Ort bedanken, ohne deren Engagement alle Arbeiten mit Sicherheit schwerer durchzuführen wären. Dank gilt auch den Handwerker, die unser Projekt in zweifacher Weise unterstützt haben. Als sie erfahren haben, dass es sich um ein Projekt für die Kinder und Jugendlichen handelt, haben viele andere Arbeiten nach hinten verschoben, um bei uns schneller fertig zu sein. Dazu haben sie aus dem gleichen Grund deutliche Preisnachlässe für die erbrachte Arbeit gewährt.

Außenarbeiten

Wie oben bereits erwähnt, liefen parallel mit den „Bauarbeiten“ auch die Gespräche und Verhandlungen mit den möglichen Partnern bzw. Mitarbeitern. Als erstes konnte für das Tanzangebot eine etablierte Tanzakademie aus der 17 Kilometer entfernten größeren Stadt Zenica gewonnen werden, die pro Woche je zwei Mal vier Unterrichtstunden als breites Tanzangebot präsentieren wird. Dazu ist geplant, dass mit der Zeit die Kinder und Jugendlichen an den offiziellen Tanz­vorführungen und Wettkämpfen teilnehmen können. Genau die gleiche Vereinbarung ist mit einer Karateschule aus der 9 Kilometer entfernten Stadt Vitez getroffen worden. Damit wird den Kindern und Jugendlichen, neben den Angebot vor Ort, auch eine sehr wichtige Möglichkeit gegeben, in den Fall durch sportliche Angebote sich mit den Kindern und Jugendlichen aus den anderen Teilen Bosnien und Herzegowinas und sogar aus den Ländern der Region zu treffen und auszutauschen. Damit können wir auch im Rahmen des HEJ-Projektes die Ziele verfolgen bzw. umsetzen, die das Aachener Netzwerk schon lange so erfolgreich mit Bina Mira und zahlreichen anderen Aktivitäten verfolgt.

Innenarbeiten

Die Mitarbeitersuche für die weiteren sport­lichen, musikalischen und kreativen Angebote dauert an. Es hat auch ein ausführliches und konstruktives Gespräch mit dem Leiter der beiden lokalen Schulen, deren Schüler die Angebote des HEJ-Projektes nutzen werden, stattgefunden. Er begrüßte unser Vorhaben und versprach seine volle Unterstützung bei der Umsetzung. Zurzeit wird auch ein Aktivitäts- und Zeitplan ausgearbeitet, der den Schülern, Eltern und dem Lehrpersonal den beiden Schulen eingereicht wird.

In welchen Umfang und in welchen Tempo alle geplanten Aktivitäten angeboten werden, hängt (wie so oft) auch von den finanziellen Mitteln ab, die wir für das Projekt (besonders für die Aktivitäten) akquirieren werden. Deswegen möchte ich mich nochmal bei denen bedanken, die schon Paten*innen geworden sind oder uns mit Spenden unterstützt haben. Gleichzeitig bitten wir alle, weiter Werbung für das Projekt zu machen. Die Patenschaften sind essentiell wichtig, um das Projekt langfristig zu etablieren und zu sichern.

HEJ-Patenschaften

1.000 € Kosten pro Monat – das ist nicht wenig für unseren Verein. Da wir keinen Mitglieds­beitrag erheben, sind wir sehr auf Spenden angewiesen.

5 € pro Monat pro Kind – das klingt machbar. Deshalb suchen wir 200 Personen, die eine oder mehrere Patenschaften übernehmen. Knapp über 50 Pat*innen haben wir schon gefunden.

Interesse? Hier ist das Formular für eine HEJ-Patenschaft!
Auch für den Ausbau der Räume sowie den Kauf von Spiel- und Sportgeräten sind wir auf Spenden angewiesen. Eine Erbschaft hat hierfür einen Grundstock gelegt. Durch eine einmalige Spende kannst du, können Sie diese Basis verbreitern:
Empfänger: Aachener Netzwerk
IBAN DE21 3905 0000 0000 3170 08
bei der Sparkasse Aachen
Verwendungszweck „Projekt HEJ“

Mujo Koluh

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Liebe im Karton

„Liebe im Karton“, so heißt ein Verein aus Würzburg, der zwar schon seit 2015 arbeitet, aber erst seit Mitte 2021 den Zusatz „e.V.“ trägt. Tobias Winkler hat den Verein gegründet und ist nun 1. Vorsitzender. Zu ihm haben wir seit April 2021 losen Kontakt. Im November kam dann die Frage, ob wir nicht etwas zu einem Transport nach Rumänien beisteuern können. Klar, können wir. Und so holte Liebe-im-Karton Mitte Dezember 6 Paletten mit Kleidung und Hygieneprodukten bei uns in Wuppertal-Cronenberg ab (Danke an Bart und sein Team!).

Insgesamt gingen so 80 Paletten Hilfsgüter auf die Reise in die rumänische Stadt Victoria. Mit dabei waren auch Möbel und Computer für das Krankenhaus.

Die dortige Bürgermeisterin sorgte mit dem örtlichen Hilfsverein dafür, dass die Waren zwischen dem örtlichen Krankenhaus und bedürftigen Familien aufgeteilt wurden.

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Unsere Freunde aus Winterberg

Unsere Freunde von Kipepeo – fair und sozial e.V. waren wieder da. Mitten in der Hochsaison machten sie sich auf den Weg vom Sauerland nach Wuppertal.

In Winterberg ist es öfter kalt, da liegt sogar Schnee, deshalb haben sie immer viele tolle Klamotten mit, die gut warm halten – genau das Richtige für Menschen auf der Flucht.

Wir sagen 1000 Mal Danke!!!

Und natürlich Danke an das Team um Bart Wolters in Wuppertal-Cronenberg, die sich um unser dortiges Lager kümmern.

Bei nächster Gelegenheit bringen wir alles nach Bosnien – und auch an den Kosten dafür beteiligt sich Kipepeo mit einem vierstelligen Betrag – nochmals Danke!!!

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sicheres risiko

Robert Schumann ist Polizist – und Podcaster. Alle 14 Tage stellt er in seinem Podcast sicheres risiko jemanden aus Aachen vor, der oder die sich sozial engagiert. Am 26. Januar waren Giana und Helmut vom Aachener Netzwerk „dran“.
Robert schreibt dazu:

Giana & Helmut sind als Vorstand Teil vom Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedens­arbeit e.V., dessen Grün­dungsgeschichte eng mit dem Balkankrieg in den 90er-Jahren verbunden ist.

Vor ungefähr 30 Jahren fand die erste LKW-Fahrt mit Hilfsgütern aus Aachen ins damals eingekesselte Tuzla/BIH unter lebens­bedroh­lichen Bedingungen statt. Seitdem sorgt der Verein dafür, dass nicht nur in akuten Notlagen geholfen, sondern sich auch vor Ort aktiv für Frieden zwischen Kulturen & Völkern eingesetzt wird und Fluchtursachen bekämpft werden.

Aus kleinen Ideen wurden hierbei große Projekte: Sei es das jährlich am Weltfriedenstag stattfindende Friedenstheaterfestival „Bina Mira“, der „Flame for Peace“-Friedenslauf von Sarajevo nach Aachen, die Unterstützung von diversen Hilfsprojekten u.a. in Bosnien (SOS Bihać), Calais & Lesbos als auch eine aktuelle Kooperationspartnerschaft für die Ausstellung „Menschenrechte an den Außengrenzen der EU – Anspruch & Wirklichkeit“.

Diese soll u.a. auch an Schulen für Aufklärung sorgen und darauf aufmerksam machen, dass aktuell weltweit über 84 Mio. Menschen auf der Flucht sind – so viele wie noch nie zuvor.

Wir sprechen auch über Gianas & Helmuts langen Weg bis hin zum Verein, welcher nicht unterschiedlicher hätte sein können. Gianna kam 1991, im Alter von 15 Jahren, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester aus Bosnien und ging davon aus, nur zwei Wochen bleiben zu müssen – es dauerte 7 Jahre, bis sie ihr dama­liges Zuhause wiedersah. Ihre Erfahrungen bringt sie heute in den Verein mit ein.

Helmut kam als Student nach Aachen, engagierte sich schon früh bei Greenpeace und integrierte dann Geflüchtete in seinen Aachener Lauftreff – wenig später zogen zwei Jungs aus Syrien bei ihm zu Hause ein und wurden Teil seiner Familie.

Zusammen mit ihren ehrenamtlichen Mitstreiter*innen leisten sie nicht nur tolle Arbeit, sondern dienen auch als Vorbild für Engagement, Integrationsarbeit und ein fried­liches Miteinander.

Robert Schumann, sicheres risiko

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Die Ausstellung in Duisburg

Corona macht unserer Ausstellung „Menschen­rechte an den Außengrenzen der Europäischen Union – Anspruch und Wirklichkeit“ das Leben schwer. Doch Duisburg tut, was es kann. Ein Erfahrungsbericht von der Seebrücke Duisburg:

Nun ist die Ausstellung abgebaut und ich finde endlich Zeit für eine Rückmeldung. Summa summarum: Die Ausstellung, zeigt sowohl in Texten wie auch in Bildern sehr eindrücklich, was an den EU-Außengrenzen vor sich geht. Die Rollups sind klasse gemacht und geben einen guten Überblick über die Situation der Flüchtlinge in den Lagern, an den Grenz­übergängen und im Mittelmeer.

Die Ausstellungseröffnung in der Kulturkirche Liebfrauen fand in einer angemessenen Atmosphäre mit interessierten Menschen statt. Es gab gute Redebeiträge von verschiedenen Rednern und eine passende musikalische Untermalung durch den bekannten Dudukspieler Hovhannes Margaryan.

Da im Untergeschoss der Kulturkirche bereits eine andere Ausstellung lief und das Obergeschoss schon für andere Veranstaltungen reserviert war, mussten wir unsere Ausstellung auf dem Zwischenpodest der Treppe zum Obergeschoss aufbauen. Hier war zwar ausreichend Platz, jedoch war der Zugang nicht barrierefrei und somit für Menschen mit Handicap nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erreichbar. Daran hatte tatsächlich niemand von uns gedacht. Wir wurden erst von einem Besucher darauf aufmerksam gemacht. Aber aus Fehlern lernt man bekanntlich und wir werden es beim nächsten Mal sicher besser machen!

Etwas enttäuschend für uns war die insgesamt eher überschaubare Anzahl der Besucher. Da haben auch die intensive Werbung unsererseits sowie die zentrale Lage des Ausstellungsortes nicht viel geholfen. Zudem konnten und wollten wir in der momentanen Situation den Zutritt zur Ausstellung nur unter der 2G-Regel gewähren. Wir sind dennoch froh die Ausstellung gezeigt zu haben, da wir jeden Besucher als Multiplikator betrachten, der die gewonnenen Einsichten weiter verbreiten kann. Erfreulich war auch, dass wir die Ausstellung an die Green-Gesamtschule weitergeben konnten. So bleibt sie uns in Duisburg noch für einige Zeit erhalten und trägt hoffentlich dazu bei, Empathie bei der jungen Generation zu wecken und mit Vorurteilen gegen Flüchtlinge aufzuräumen.

Volker Lehmann, Seebrücke Duisburg

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Die GGS stellt aus

Unter diesem Titel schreibt die Green-Gesamtschule in Duisburg auf ihrer Homepage:

Die Green-Gesamtschule freut sich sehr, die vom Aachener Netzwerk e.V. konzipierte Ausstellung „Menschenrechte an den Außengrenzen der Europäischen Union – Anspruch und Wirklichkeit“ von Dezember 2021 bis Februar 2022 in ihren Räumen zu präsentieren.

Diese Präsentation wurde durch die Kooperation mit dem Aachener Netzwerk e.V und der SEEBRÜCKE Duisburg ermöglicht.

Die Ausstellung richtet den Blick auf die von der Europäischen Union geduldete Missachtung, Verletzung und Umgehung von Menschen­rechten. Mit dieser Form der Kritik und dem Einsatz für die Rechte der Geflüchteten leistet das Aachener Netzwerk e.V. und die SEEBRÜCKE Duisburg einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Diskussion um das Thema Flucht und Migration.

Für die Green-Gesamtschule ist dieses Thema von zentraler Bedeutung, da viele unserer Schülerinnen und Schüler das Trauma Flucht am eigenen Leib erfahren haben.

Mit dieser Ausstellung möchten wir als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage einen Teil dazu beitragen, Unrecht sichtbar zu machen, zu informieren und Gesprächsanlässe zu schaffen.

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Learn for Life Empowerment Project

Die Hilfsorganisation Learn for Life gibt es in Deutschland, Österreich und Italien. Neben dem Haupt­arbeitsgebiet Indien gibt es nun erste Projekte in Bosnien, die Michael Schmid hier vorstellt:

In unserem Projekt in Bosnien-Herzegowina gab es in den letzten Monaten einige wichtige Entwicklungen, die wir ihnen gerne in diesem kurzen Report vorstellen wollen.

An erster Stelle ist erwähnenswert, dass das neue Lipa Refugee Camp jetzt offen ist. Es erstreckt sich über eine große Fläche, fast wie eine kleine Stadt. Allerdings fehlt es weiter an der nötigen Infrastruktur. Die gibt es nur in der nächsten größeren, relativ weit entfernten Stadt in Bihać. Zu Fuß ist sie für die Geflüchteten schwer zu erreichen. Dennoch hat sich die Situation im Camp generell verbessert. Zelte sind durch Container ersetzt worden, was während des Winters eine große Verbesserung für die im Camp lebenden Geflüchteten bedeutet. Internationale Organisationen wie auch die bosnischen Behörden versorgen die Grundbedürfnisse der Geflüchteten wie Gesundheitsfürsorge, Nahrung und Kleidung. Aus diesen Gründen legten wir unseren Fokus auf die vielen Geflüchteten, die außerhalb des Camps leben, in der Nähe von Bihać und der kroatischen Grenze. Diese Menschen sind vulnerabler und erhalten weniger Unter­stützung.

Im Vergleich zu den vergangenen Monaten sind momentan weniger Geflüchtete in Bosnien-Herzegowina unterwegs. Das hat verschiedene Gründe: Eine Änderung der Fluchtrouten (z.B. durch Weißrussland), die Schließung der afghanischen Grenzen, weniger „Pushbacks“ (Abschiebungen) an der kroatischen Grenze etc.

Trotzdem ist die Situation in den wilden Camps weiter kritisch, wenn nicht sogar schlechter als zuvor. Am Positivsten ist zu bewerten, dass sich die Koordination zwischen den einzelnen Hilfsorganisationen verbessert hat, was die Versorgung der Geflüchteten in den wilden Camps mit Nahrung, Kleidung und Gesundheitsfürsorge betrifft. Deshalb können wir uns nun darauf konzentrieren, den Geflüchteten einen kostenlosen Wäscheservice zu bieten.

Unser soziales Unternehmen (L4LEP d.o.o.) ist nun voll arbeitsfähig. Die Organisation ist in Bosnien-Herzegowina registriert und darf Personal einstellen. Wir haben zwei Frauen angestellt, eine ist für die Wäscherei zuständig, die andere kümmert sich um das Büro. Wie schon mehrmals angekündigt, wollen wir auch die Geflüchteten in unsere Arbeit mit einbe­ziehen und ihnen Beschäftigungs­möglich­keiten vor Ort bieten. Aktuell versuchen wir, einen Asylbewerber einzustellen. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein solcher Prozess durch die Bürokratie vor Ort einige Zeit dauern kann.

Die Wäscherei

In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen sammeln wir im Wald zurückgelassene Kleidung ein. In unserer Wäscherei reinigen wir sie und desinfizieren sie, unter anderem gegen Krätze. Anschließend übergeben wir sie Organisationen, die sich mit der Verteilung von Kleidung an Geflüchtete beschäftigen.

Außerdem sammeln wir die persönliche Kleidung der Geflüchteten in den wilden Camps ein. Wir waschen und desinfizieren sie ebenfalls und geben sie ihnen noch am gleichen Tag wieder zurück. Genauso ist unsere Wäscherei auch für hilfsbedürftige Einheimische offen. In diesem Zusammenhang planen wir auch einen Wäscheservice für kranke Menschen, die alleine leben, ohne Familie oder irgendeine andere Unterstützung.

Darüber hinaus arrangieren wir die Entsorgung von in den wilden Camps und im Wald gesammeltem Müll.

So wie das Projekt wächst, vergrößert sich auch sein Potential: Eine Organisation hat uns angeboten, sich an den Kosten der Wäscherei zu beteiligen. Mit weiteren Organisationen sind wir diesbezüglich in Verhandlungen.

Unsere Aktivitäten richten sich allerdings nicht ausschließlich auf das Wäscherei-Projekt.

Das Bildungsprogramm für einheimische Kinder und Kinder von Geflüchteten

In Zusammenarbeit mit der lokalen NGO Atlantis KV entwerfen wir ein Bildungs­programm. Dabei ist das Ziel, das Bewusstsein für die Wichtigkeit emotionaler Erziehung und friedlicher Konfliktlösung zu schärfen.

Atlantis KV wird uns die Räumlichkeiten und die Infrastruktur für ein Jugendzentrum zur Verfügung stellen. Dort wollen wir den Kindern und Jugendlichen regelmäßig Kurse in Kunst, Sport und Biolandbau anbieten. Wir glauben, dass ihnen diese Aktivitäten nicht nur bei der Integration helfen werden, sondern dass wir ihnen so auch einen sicheren Ort anbieten können, an dem sie sich frei ausdrücken können.

Momentan sind wir damit beschäftigt, ein geeignetes Netzwerk dafür aufzubauen. Dafür sind wir mit mehreren Schulen und Jugend­organisationen in Kontakt wie auch mit Organisationen, die Minderjähringen in den Geflüchteten-Camps helfen.

Der nächste Schritt wird sein, einen Trainings-Workshop für Lehrer*innen und Sozial­arbeiter*innen zu organisieren, der im April 2022 starten wird.

Mit der Erfahrung, die wir in unserem Schulprojekt in Indien gewonnen haben, sind wir zuversichtlich, dass wir dieses Projekt in Bosnien ebenfalls erfolgreich in Gang bringen können.

Das Tourismus-Projekt

Auch unser Tourismus-Projekt nimmt Form an. Zusammen mit unseren lokalen Partnern sind wir dabei, eine erste sozio-ökologische Mehrtages­tour zusammenzustellen. Im Mai 2022 wird sie mit einer deutschen Touristengruppe das erste Mal stattfinden.

In den kommenden Monaten wird sich unsere Marketing-Kampagne auf Tour-Anbieter, Sport­vereine und Schulen in ganz Europa konzen­trieren. Wir wollen Bosnien als ökologisches Reiseziel für alle Jahreszeiten etablieren und zum Zentrum für Abenteuer-Sportarten wie Trekking, Hiking (Wandern), Rafting und Biking (Radtouren) machen.

Unser Ziel ist es, die Profite aus dem Tourismus-Projekt zu verwenden, um unsere sozialen Unternehmungen stabiler und nachhaltiger zu machen und gleichzeitig neue, dringend benötigte Arbeitsplätze in Bosnien zu schaffen.

Trotz der großen Schwierigkeiten durch COVID 19, der aufgrund der Erkrankungen einge­schränkten Infrastruktur und der teilweisen Schließung von öffentlichen Ämtern bzw. Behörden haben wir aus unserer Sicht in den letzten zwei Monaten viel erreicht. Dennoch gibt es noch viel zu tun, was wir auch in den nächsten Monaten angehen werden.

Micha(el) Schmid (Learn for Life)

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