Rundbrief 21 – Mai 2020

Inhalt:

Vorwort

Aachen (Björn Niehenke)

Gefühlt liegt der Februar-Rundbrief eine Ewigkeit zurück – so viel hat sich seit dem verändert. Die aktuelle Lage um CoViD19 verändert unser aller Leben und Wahrnehmung im Moment sehr stark. Dabei lernen wir uns selbst neu kennen, merken vielleicht auch, was uns wirklich wichtig ist. Manche Dinge, die weiter wichtig sind, verlieren wir jedoch in der aktuellen Situation leicht aus den Augen – oder verlieren die Augen, die wir vor Ort haben. Mit Dirk Planert ist der letzte deutsche Journalist aus Bihać abgereist, sodass wir als Gesellschaft auf diesem Auge fast blind sind. Er und wir als Verein stehen weiter mit den Menschen vor Ort in Kontakt und in seinem Beitrag für diesen Rundbrief gibt er uns noch einen Blick auf die dortige Lage, die sich täglich ändert. Klar ist aber, dass es hier schon an einem Krankentransportwagen, für die Einheimischen wie für die geflüchteten Menschen, an Medikamenten und Nahrungsmitteln mangelt. Dafür haben wir bereits eine Spendenaktion gestartet, und danken allen, die sich bereits an dieser oder am ersten oder zweiten Hilfstransport beteiligt haben. Deana Mrkaja weist uns in ihrem Artikel eindringlich darauf hin, dass unsere Solidarität weiter hin wichtig und dringend erforderlich ist, sei es mit unseren Mitbürgerinnen und -bürgern, sei es mit unseren Miteuropäerinnen und -europäern, oder mit den geflüchteten Menschen in den Camps. Neben den Menschen auf den griechischen Inseln sind hier auch die Menschen in den bosnischen Lagern, aber auch in Calais und Grande-Synthe von der Krise betroffen. Von der dortigen Situation berichtet uns Thomas Müller.

Ein kleiner Lichtblick erreichte uns durch eine Nachricht von Dejan Lujic aus Banja Luka: Auch wenn die Durchführung unter den derzeitigen Umständen noch ungewiss ist, ist die Finanzierung des diesjährigen Friedenstheaters Bina Mira gesichert und es wird alles versucht werden, den interkulturellen Austausch auch dieses Jahr zu gewährleisten.

Bei all dem, haben wir auch die diesjährige Mitgliederversammlung gehalten: das vorerst letzte Treffen, das wir ohne digitale Unterstützung und problemlos im benachbarten Belgien durchführen konnten. Hier wurde Heinz Jussen aus dem Vorstand verabschiedet, um zugleich als Anerkennung für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt zu werden. Ein Bericht zur Mitgliederversammlung, sowie den Antrag für die Ernennung befinden sich am Ende des Rundbriefes.

Bleibt gesund!

Björn Niehenke

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Ein rosa Luftballon, Corona und die Macht der kleinen Leute

Bihać/Dortmund (Dirk Planert)

Mein Hund stupst mich mit der Nase an. Es ist schon hell. Ich schrecke hoch, habe brutal verschlafen. Viel zu spät für all das, was zu tun ist! Jetzt erst sehe ich, wo ich bin. Das Licht ist anders. Ich bin nicht mehr in Bihać. Ich bin in Dortmund. Viel zu früh, für all das was ich jetzt nicht tun kann. Während ich noch wach werde, sehe ich wieder die Augen hinter dem rosa Luftballon. Nur kurz, aber ich sehe sie jeden Tag. Und jedes Mal wird es ganz ruhig in mir. Die Zeit bleibt stehen, für ein paar Sekunden. Schon klingelt das Telefon. „Was gibt‘s?“, fragt Zlatan.

Mein Freund ist in Bihać, ich in Dortmund. Trotzdem arbeiten wir gemeinsam. Als ich Bihać verlassen habe, hat er gesagt: „Geh, ich verstehe das, du musst.“ Das war am 14. März, zwei Tage bevor die Grenzen geschlossen wurden. In Deutschland sind meine Kinder, Enkelkinder, Geschwister und Eltern. Die Entwicklung war nicht absehbar. Ich wollte nicht in Bosnien festhängen, wenn es zu größeren Problemen in Deutschland kommt. Also bin ich nach neun Monaten für unbestimmte Zeit zurückgefahren. Nach zwei Wochen Quaran­täne folgte der Corona-Test: negativ. Wegen der körperlichen Nähe bei der Behandlung von Flüchtlingen konnte ich nicht sicher sein. Erst vor kurzem habe ich fünf Tage als Sani am Bahnhof in Tuzla gearbeitet und hatte sicher um die 400 Patienten in unserem Anhänger sitzen, während Zlatan und das Team von SOS Bihać die Flüchtlinge in Bihać versorgt haben. Dank des vom Aachener Netzwerk finanzierten Lada Niva Allrad ist die „getrennte“ Arbeit seit dem Winter möglich.

Jetzt beginnen die Tage deutlich später. Jetzt finde ich mich morgens in Dortmund wieder. Jetzt muss ich nicht mehr einkaufen fahren für Hunderte Menschen, eitrige Löcher in Körpern versorgen, nachts Holz in die Berge fahren oder Kindern rosa Luftballons aufpusten. „Ich muss nicht“ ist falsch. Ich darf nicht, ich kann nicht. Zlatan ist jetzt vor Ort auf sich allein gestellt. Gerade als ich Bosnien verlassen musste, wurde SOS Bihać als humanitäre Organisation in Bosnien anerkannt.

Der Lada Niva des Aachener Netzwerks im Einsatz

Seitdem hat das Team in Bihać viel geschafft. Täglich werden bis zu 200 Menschen in den Spots (illegale Camps) versorgt. Dazu kommt die medizinische Versorgung, wenn die Sanitäter des Teams dabei sind. Außerdem haben wir etwa 1000 selbstgenähte Masken (vier Stück für 1 Euro) kostenlos an Flüchtlinge und die Bevölkerung von Bihać verteilt. Zlatan erzählt lachend: „Jetzt sehen sie gleich aus, unsere Bosnier und die Flüchtlinge“. Das ist gut und steht ja auch für etwas. Das gehört zu den unsichtbaren Dingen unserer Arbeit: Wir bringen Menschen zusammen. Merim Mulalic ist Schüler, 19 Jahre jung und hatte nie Kontakt mit „Migranten“. Seit ein paar Monaten ist er Freiwilliger von SOS Bihać. Die Sanitäter und ich haben ihm die Basisdinge vermittelt. Die Schule ist geschlossen. Merim ist täglich mit Zlatan unterwegs. Wenn er die Wunden der vielen Schmutzinfektionen verbindet, dann trägt er eine Schweißermaske (Plexiglasscheibe vor dem Gesicht), Ganzkörperanzug, eine Maske und Handschuhe. Aladin Hrkic, Rettungs­sanitäter im Krankenhaus von Bihać, hat einen festen Job. Er kann nur in seiner Freizeit helfen. Merim lernt von ihm. Und Merim geht nach Hause und er spricht mit Freunden. Jetzt kann er erzählen, wie es wirklich ist, das mit den „Migranten“. „Keiner von uns hat bisher ein Messer in den Bauch bekommen, ist bestohlen oder sonst irgendwie angegangen worden. Keine der Helferinnen ist je belästigt worden. Das sind Menschen, ganz normale“. Das passt nicht in ihr Bild, das viele Bosnier von den Flüchtlingen haben. Es ist wichtig, dass Menschen anderen Menschen das ganz einfach mal erzählen. Es ist auch wichtig, dass wir nicht „Flüchtlingen“ helfen oder Bosniern. Wir helfen Menschen. So langsam scheint das in Bihać auch verstanden zu werden. Zlatan und das Team haben Masken und Handdesinfektionsmittel in der Fußgängerzone verschenkt. Auch in der Polizeiwache waren sie und haben die Beamten versorgt. Das TV war dabei. Bis heute bekommen wir beide Morddrohungen über soziale Medien. Auf der anderen Seite verstehen immer mehr Menschen in Bihać, was wir tun und finden das gut. Es beginnt, sich die Waage zu halten. Das ist vielleicht die beste Nachricht der letzten Wochen.

Zlatan kann wegen seiner neuen Beinprothese Schaltwagen fahren. Mit dem Lada fährt er nun wieder in das Plesevica-Gebirge und sucht Menschen. Jetzt brauchen wir nicht mehr befürchten, von der Grenzpolizei erwischt zu werden. SOS Bihać ist die einzige Organisation, die mit dem OK der Grenzpolizei der Kroaten und der Bosnier die Grenzregion befahren darf. Das ist großartig. Wir wissen, wie es den zurückgepushten Flüchtlingen in den Wäldern geht. Den Winter über haben wir fast täglich Menschen gefunden und versorgt. Bis zu 30 Kilometer tief im Wald, ohne Nahrung und Wasser, dann die Kälte. Meist wurden sie von der kroatischen Polizei beraubt und geschlagen. Irgendwann wurde uns verboten, im Gebirge zu helfen. Dann seien wir „Schlepper“. Zlatan ist hartnäckig, sowohl in den Verhandlungen als auch bei der Suche. Ohne diesen „Biss“, mit dem er lebt, würde er heute wohl nicht so aufrecht stehen. Nicht mit seiner Geschichte. Er selbst sagt, es sei alles gut so, auch das mit seinem Bein. Sonst wäre er ja heute nicht dieser Mensch. 15 Jahre alt war er und es war die erste Granate, die seine Stadt getroffen hat.

Wir helfen der Stadt, die Stadt hilft uns. Zlatan hat die Zusage des Bürgermeisters, dass SOS Bihać im neuen Camp Lipa arbeiten darf. Die Menschen, die dort landen werden, haben keine Lobby. Außerdem werden sie versuchen von dort in die EU zu gelangen. Die Pushbackproblematik und die Situation der Menschen im Gebirge wird also bestehen bleiben, in sich verändernden Ausmaßen. Es ist wichtig, dass neutrale Beobachter in Lipa sind und auf Mängel hinweisen oder diese Probleme gleich selber lösen.

Bisher hatte ich die berechtigte Befürchtung, dass Lipa ein Vucjak 2.0 wird. Der Stand der Dinge scheint positiver. Der Bürgermeister ist federführend, IOM (Internationale Organisation für Migration) wird Lipa leiten und organisieren. Die medizinische Versorgung soll wohl DRC (Danish Refugee Council) übernehmen und die Versorgung mit Lebensmitteln die bosnische Organisation pomozi.ba. Das rote Kreuz in Bihać ist offenbar komplett raus. Es soll Strom, Wasser, Kanalisation und 50 Toiletten geben. Geplant ist es für 4000-7000 Menschen. In diesen Tagen sollen die Flüchtlinge aus Bihać dorthin „gebracht“ werden. Pomozi.ba kenne ich aus Sarajevo. Die machen einen guten Job. Wir wissen nicht, was kommt. Zu den „Herausforderungen“, die wir im Normalfall jetzt vor uns haben, kommt nun noch Corona dazu. Bis zu 7000 Menschen in einem Camp…

Was auch passiert, wir werden in Situationen kommen, in denen wir auf größere Gruppen stoßen, die in der Grenzregion umherirren. Lipa liegt 30 Kilometer außerhalb von Bihać. Damit erweitert sich unser Arbeitsradius deutlich nach Süden. Wir werden also auf große Gruppen stoßen, die zurück gepusht wurden. Verletzte sind zu erwarten. Deshalb arbeiten wir auf einen Transporter zu, einen kleinen Bus. Damit würde das gehen und wir könnten eine Trage für den Liegend-Transport einbauen. Ein VW wäre gut, weil die Versorgung mit Ersatzteilen aus gebrauchten Autos in Bosnien kein Problem ist. Wir müssen uns in die Lage bringen, mehr Menschen transportieren zu können. Als legale Organisation dürfen wir das jetzt. Dann ist es möglich, dass ein Fahrzeug im Gebirge unterwegs ist, das andere in Lipa.

Seit etwa zwei Wochen dürfen Flüchtlinge ihre Camps und Spots in Bihać nicht mehr verlassen. Alle Freiwilligen aus dem Ausland sind abgezogen. An einigen Supermärkten in der Stadt hängen Schilder, die sagen, dass der Zutritt für „Migranten“ verboten ist. Die Menschen haben Hunger. Wie bekommen wir nun Lebensmittel zu den Menschen, die zum Beispiel in der alten Fabrikhalle in Bihać leben müssen? Julie Brustmann sitzt in Quarantäne in Hamburg, sie war mehrmals in Bihać und heißt bei uns die „Suppen-Julie“, weil sie täglich 40 Liter warme Suppe im Auto hatte. Julie ist per Facebook und WhatsApp in Kontakt mit Menschen in der Fabrik. Einer ist der Hauptkontakt, der Julie und Zlatan persönlich bekannt ist. Der Hauptkontakt organisiert von zehn Räumen jeweils eine Person. Macht elf Personen, die zu einem verabredeten Ort in der Nähe der Fabrik kommen. Zlatan und Merim laden mit dem Lada Niva elf Pakete Lebensmittel für je zehn Personen ab und fahren sofort wieder. Gruppenbildung ist wegen Corona verboten. In der Fabrik können sie auf unseren Öfen oder dem Feuer selbst kochen. Die elf Personen gehen zurück und teilen mit den etwa sechs bis zwölf Personen pro Raum. So haben etwa 100 Menschen etwas zu essen und einige schicken Julie ein Feedback. So wissen wir, dass alles glatt läuft. In Wien sitzt der Künstler Arye Wachsmuth und koordiniert die Hilfe aus Österreich. In Solingen ist es der Verein „Solingen hilft“, der uns unterstützt hat und als Back-up da ist, falls es finanziell brennt. Fillis in Wien hat einen Facebookflohmarkt initiiert. Die Einnahmen bekommt SOS Bihać. Helmut Hardy und das Aachener Netzwerk sind nicht mehr wegzudenken. Sascha Severa macht in der Schweiz die social-media-Arbeit für SOS Bihać und organisiert Sachmittel, die wir brauchen. Es sind noch einige mehr. Das ganze Netzwerk ist entstanden auf und aus der Müllhalde Vucjak, aus dem Team Vucjak, das sich aus Freiwilligen aus fünf Nationen zusammensetzte. Zlatan war einer unserer bosnischen Helfer. Heute ist er die treibende Kraft. Ich versuche nicht zu sehen, was wir nicht schaffen. Ich versuche zu sehen, was wir alle gemeinsam schaffen. Das ist eine ganze Menge.

Hier in Dortmund brauche ich die rosa Luftballons nicht. Ich sitze am Schreibtisch, telefoniere mit Helmut, Zlatan, dem Spiegel, dem Deutschlandfunk und einer Frau, die sich entschuldigt, weil sie nur 20 Euro spenden könne. Aus Sachsen ist sie. Sie kümmert sich um eine afghanische Familie. So viele kleine Leute… Macht kommt von „machen können“.

Irgendwann in dieser Zeit in Vucjak war ich, wie so oft, in einem der großen Supermärkte, um Bananen usw. für die Ambulance-Patienten zu kaufen, also kistenweise. In einem kurzen Augenblick griff ich in ein Regal und kaufte gleich fünf Pakete mit je 20 rosa Luftballons. Der kurze und beiläufige Gedanke war, den Kindern, die mit ihren Eltern auf den Landstraßen Richtung Europa unterwegs sind, etwas mehr geben zu können. Etwas kleines, Süßes für ein Kind, nicht „nur“ das Not­wendigste. Schokolade natürlich auch, aber ich wollte eine Kleinigkeit mehr. Auf dem Weg von meinem Apartment hoch nach Vucjak waren oft Familien unterwegs. „Game“ nennen sie das, der Versuch über die Grenzen zu kommen. Gerade im Sommer haben mir manche Kinder schwere Wasserkanister aus den Händen gerissen. Schlimme Situationen gab es. Irgendwann traf ich wieder eine Familie mit drei Kindern, alles Mädchen. Etwa vier bis acht Jahre alt. Ich habe keine Fotos gemacht. Ich habe mir auf die Zähne gebissen. Ich weiß ja, was sie vor sich haben. Ich ahne, was sie hinter sich haben. Wenn ich in solchen Momenten an meine Töchter oder Enkel denke, dann ist es sofort vorbei. Das darf ich nicht. Die Familie kommt aus Syrien. Ich griff in meinen Rucksack, um wieder einen der rosa Luft­ballons herauszufischen. Es war der Letzte von 100. Ich puste Luft hinein, reiche ihn dem Mädchen vor mir, sie greift zu. Hinter dem Luftballon sehe ich in ihre großen lächelnden Augen. Die Zeit bleibt stehen. Das Bild legt sich langsam und bleibt. 100. Das Unsichtbare in dieser Art von Arbeit ist wieder da. In 10 oder 20 Jahren wird vielleicht irgendwo auf dieser Welt eine junge Frau zufällig einen rosa Luftballon sehen und sie wird an etwas denken, von dem sie in ihren Erinnerungen nur verschwommene Bildbruchstücke findet, aber auch eine emotionale Erinnerung. Von diesem Augen­blick bleibt etwas Warmes, mensch­liches. Das ist das eigentlich Wichtige. Vielleicht ist das so?

„Blast from the past“, Explosion aus der Vergangenheit, so nennt das Larissa. Sie lebt in der Nähe von New York. Sie war 17, als ich sie in einem Flüchtlingslager in Kroatien kennen lernte. Larissa sagt, das sei so, das mit den Erinnerungen. Ich habe ihr vor 27 Jahren in diesem Dreckloch von Camp eine Jacke geschenkt. Die hängt bis heute in ihrer Wohnung.

Danke von Herzen an das gesamte Team des Aachener Netzwerks für Eure Hilfe und Euer Vertrauen für und in unsere Arbeit.

Gemeinsam werden wir hoffentlich noch viel Gutes in Bewegung bringen.

Dirk Planert

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Solidarität in Zeiten von Corona

Berlin (Deana Mrkaja)

Seit einiger Ewigkeit hatte ich diesen einen Traum. Einfach mal für ein paar Monate abhauen, nach Asien, die Dinge mal hinter mir lassen, die Weltprobleme kurz vergessen. Als ich mich Anfang Februar dieses Jahres tatsächlich auf den Weg nach Asien machte, erklärten mich sämtliche Menschen um mich herum als verrückt: „Wieso reist du dem Corona-Virus hinterher?“ Abbringen konnte man mich sowieso nicht. Und ich war überzeugt davon, die Lage würde sich in kürzester Zeit auch wieder beruhigen. Dass jedoch Europa irgendwann zum Epizentrum dieser Pandemie werden könnte, war für mich genauso unvorstellbar wie die Tatsache, dass ich es irgendwann einmal erleben würde, mit einem deutschen Pass nirgendwo mehr einreisen zu dürfen. Doch genauso war es: Kurz bevor auch Kambodscha seine Grenzen schloss, schaffte ich es noch nach Thailand. Doch da mein Visum nur noch wenige Tage gültig war, war klar, dass ich das Land so schnell wie möglich verlassen müsste, wollte ich mich nicht illegal dort aufhalten. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits sämtliche Länder ein Einreiseverbot für Schengen-Mitgliedsstaaten ausgesprochen und es wurde mir klar, dass ich nirgendwo mehr willkommen war.

Meine Familie stammt aus Sarajevo. Als wir nach Deutschland kamen, hatten wir alle noch einen jugoslawischen Pass. Kaum vorstellbar, aber damit durfte man sämtliche Länder der Welt visumfrei bereisen. Nach dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien änderte sich die Lage jedoch schlagartig und plötzlich war man mit diesem Stück Papier, das absurderweise einen Großteil unserer Identität ausmacht, nirgendwo mehr willkommen. Umso glücklicher machte es mich deshalb, als ich als Jugendliche irgendwann diesen roten, deutschen Pass in Händen hielt. Denn ich wusste, welche Freiheit er mir schenken würde. 17 Jahre später musste ich nun jedoch erneut erfahren, wie es ist, eine persona non grata zu sein, wie es ist, diese Art von Freiheit, diese Freizügigkeit, die für so lange Zeit so selbstverständlich war, nicht mehr zu haben. Ich schreibe das alles nicht, um zu sagen, wie schlimm diese Reiseerfahrung war, sondern um das Gegenteil zu beschreiben. Denn solch eine Situation bringt einen auf den Boden der Tatsachen zurück und macht deutlich, was ein Stück Papier in unserer Welt bedeutet.

Wie ist das nun also für Menschen, die seit Monaten in Camps dieser Welt, in Bosnien, in Frankreich, auf griechischen Inseln festsitzen oder sonstwo, weil sie die falsche Nationalität haben? Ich kann verstehen, dass wir derzeit in Europa mit unserer ganz eigenen Krise zu kämpfen haben und verstehe zu einem Großteil auch die Maßnahmen unserer Regierungen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist, dass wir bei all dem vergessen, dass die Kriege dieser Welt weitergehen, in Syrien, im Jemen, in Afghanistan, im Irak oder auch in der Ukraine, für die sich schon so lange keiner mehr interessiert. Und auch das Leid geht weiter – in unserem eigenen europäischen Haus, in Griechenland oder in Bosnien. Das eine Leid muss weder gegen das andere aufgewogen, noch müssen sie miteinander verglichen werden. Es ist schrecklich, wenn ein Mensch an Corona stirbt und es ist genauso schrecklich, wenn Menschen auf Flüchtlingsbooten sterben. Trotzdem frage ich: Wo bleibt unsere Solidarität?

Europa hat versprochen, (zumindest) 1.500 Kinder aus Moria zu uns zu holen. Bisher wurde nur ein Bruchteil dieser Menschen wirklich in die EU gebracht. Gleichzeitig chartert unsere deutsche Regierung ein ganzes Flugzeug, um eine 25 Jahre alte Frau aus Togo abzuschieben. Trotz Corona. Die EU besteht aus 27 Mitgliedstaaten mit rund 447 Millionen Einwohnern insgesamt. Und trotzdem schaffen wir es nicht, einige Tausend Menschen aus menschenunwürdigen Camps zu holen und sie auf unterschiedliche Länder zu verteilen. Bleiben wir bei Deutschland: Würden sich von hier lebenden 83 Millionen Menschen auch nur 40.000, also 0,05 % aller Einwohner, um einen Geflüchteten kümmern, gäbe es auf den ost-ägäischen Inseln in Griechenland keine Geflüchteten mehr. Stattdessen sind 47 Kinder aus Griechenland angekommen. Immerhin. Allein 80.000 Rumänen haben wir jedoch mit großem Aufwand nach Deutschland gebracht, damit sie unsere Ernte retten. Auch das trotz Corona. Das nennt sich Prioritätensetzung.

Ich verstehe alle Menschen, die sich derzeit Sorgen um ihre Lieben machen, die Familienmitglieder derzeit nicht sehen dürfen, die einsam sind oder von wirtschaftlicher Not betroffen. Das alles ist gerechtfertigt. Doch es bedeutet nicht, dass wir unser Mitgefühl gegenüber denjenigen, deren größte Sorge gerade nicht das Horten von Hamsterkäufen ist, verlieren dürfen. Weder wir als Menschen, noch unsere Politiker: Unsere Regierung hat in den vergangenen Wochen gezeigt, wie sehr sie imstande ist, durchzugreifen, umzusetzen, einfach zu machen. Davon war und bin ich noch immer schwer beeindruckt. Gleichzeitig hat unsere Regierung damit auch einen Grundstein für Diskussionen in der Zukunft gelegt. Auch in Bezug auf Geflüchtete. Ihr könnt handeln? Super! Dann macht jetzt was und lasst endlich wieder Solidarität mit denen walten, die unsere Hilfe immer noch am dringendsten benötigen.

Deana Mrkaja

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Hilfe für Geflüchtete in Calais und Grande-Synthe

Calais (Thomas Müller)

An der französischen Kanalküste leben seit zwei Jahrzehnten Migrant_innen unter hochgradig prekären Bedingungen. Die meisten von ihnen stammen aus Kriegs-/Krisengebieten sowie autoritären oder instabilen Staaten wie Afghanistan, Iran, Irak (Kurdistan), Pakistan, Eritrea, Äthiopien, Sudan (Darfur) und anderen Ländern. Manche von ihnen leben bereits seit mehreren Jahren in Europa. Häufig waren sie zuvor in Deutschland, wo ihr Asylverfahren gescheitert ist oder sie aus anderen Gründen keine Perspektive für sich sahen.

Was sie verbindet, ist der Wunsch, nach Großbritannien zu gelangen – meist weil es dort bereits Familienangehörige gibt oder Communities vorhanden sind, die das Ankommen erleichtern oder notfalls auch ein Leben „ohne Papiere“ erlauben. Gerade bei jungen Menschen ist der Wunsch stark, dort nicht nur Schutz vor Krieg, Perspektivlosigkeit oder Verfolgung zu finden, sondern auch eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren zu können. Meist beherrschen die Geflüchteten die englische Sprache. Nicht unterschätzt werden darf die Wirkung der alltäglichen Gewalt und Demütigung, die sie in Calais und an anderen nordfranzösischen Orten erfahren und die jegliches Vertrauen in die französischen Behörden und das französische Asylsystem untergräbt.

In den Wintermonaten und zu Beginn der Corona-Pandemie lebten etwa 1000 geflüchtete Menschen obdachlos in Calais und weitere etwa 500 in Grande-Synthe bei Dunkerque; hinzu kommen mehr als 500 in kleineren Orten Nordfrankreichs sowie in Belgien.

Calais und Grande-Synthe sind seit Jahren die Schwerpunkte des Geschehens. Durch beide Kommunen verlaufen wichtige Verkehrsverbindungen (Fährhäfen bzw. Kanaltunnel) nach Großbritannien, die wie militärische Anlagen durch Hochsicherheitszäune und Überwachungstechnologien gesichert sind. Die Szenerie gleicht einer EU-Außengrenze, nur dass sie sich im Inneren der EU und in einem Gründerstaat der europäischen Integration abspielt. Die Migrant_innen leben durchweg – auch während des Winters und nach Ausbruch der Seuche – unter freiem Himmel in improvisierten Zeltcamps ohne nennenswerte Infrastruktur und unter menschenunwürdigen Bedingungen. Bilder der Camps sind kaum von solchen auf dem Balkan oder in Griechenland zu unterscheiden. Von den Camps aus versuchen die Menschen, ähnlich wie an der südlichen EU-Außengrenze, versteckt in Lastwagen oder in Booten über den Ärmelkanal zu gelangen, wobei es vor allem auf Autobahnen immer wieder zu Verletzungs- und Todesfällen kommt.

Staatliche und kommunale Versorgungsleistungen fehlen teils ganz, teils sind ihre Kapazitäten zu klein, sie wurden überhaupt erst nach gerichtlichen Entscheidungen bereitgestellt, die von zivilgesellschaftlichen Organisationen erstritten worden waren. Die Versorgung dieser Männer, Frauen und Kinder liegt daher im Wesentlichen in der Hand solcher Organisationen wie Auberge des Migrants, Care4Calais, Utopia 56, Salam sowie einzelnen karitativen Verbänden (Secours Catholique) und professionellen NGOs (z.B. Ärzte ohne Grenzen). Vor allem diese Organisationen und ihre zahlreichen Freiwilligen haben Strukturen geschaffen, die in „normalen Zeiten“ eine Grundversorgung mit Nahrung, Hygieneartikeln, Kleidung, Zelten, Decken usw. sowie Zugang zu elektrischem Strom, WLAN, medizinischer und rechtlicher Hilfe und Informationen gewährleisten konnten – meist indem mobile Teams die unterschiedlichen Camps und Treffpunkte anfuhren und dort regelmäßig präsent waren. Die gleichen Strukturen ermöglichten beispielsweise auch Hilfen für unbegleitete Kinder und Jugendliche oder dokumentierten Menschenrechtsverletzungen durch die französische Polizei.

Die französische Politik verfolgt seit vielen Jahren eine Doppelstrategie, die auf die Zermürbung der Menschen in den Camps einerseits und ihre Entfernung aus der Grenzregion andererseits zielt, wobei letzteres die Voraussetzung für den Zugang zu humanitären Ressourcen im Rahmen des französischen Asylsystems ist. Dieses ist jedoch seinerseits durch einen eklatanten Mangel an Unterkünften charakterisiert, was immer wieder zur Obdachlosigkeit von Geflüchteten führt. So kehren auch aus Calais ausgesiedelte Menschen häufig nach kurzer Zeit wieder in die Camps zurück.

Im Fokus dieser Zermürbungstaktik steht Calais, auch weil der „Dschungel von Calais“ (abgeleitet von der Bezeichnung Jungle, die der Name mehrerer Camps war und ist) in der Vergangenheit viel stärker im medialen und politischen Fokus stand als etwa Grande-Synthe. Seit Jahren werden die Jungles bzw. Camps regelmäßig von der Polizeieinheit CRS, die in Deutschland vor allem durch ihr brutales Vorgehen gegen die Gelbwesten-Proteste bekannt wurde, geräumt – ohne den Bewohner_innen allerdings eine andere Unterkunft zu geben. Diese Vertreibungen haben einen demütigenden Charakter und gehen zuweilen mit dem Einsatz von CS-Gas, Schlägen und der Zerstörung/Wegnahme von Mobiltelefonen, Zelten, Decken und anderem Besitz einher. Seit Jahresbeginn finden diese Aktionen in Calais täglich statt, wobei die Camps nach dem Abrücken der Polizei an gleicher Stelle wieder errichtet werden. Im Februar 2020 hatte ich die Gelegenheit, eine solche Räumung selbst zu verfolgen.

Die nur rudimentäre Versorgung, die Kälte der Wintermonate, die ständige Ungewissheit, die unablässig erlebte Demonstration von Macht und Gewalt, der bewirkte Schlafmangel und ähnliche Faktoren führten und führen zu zahlreichen physischen und psychischen Krankheiten und Mangelerscheinungen. Wer Calais oder Grande-Synthe besucht, kann dies unmittelbar feststellen, denn die Wirkung ist unübersehbar und wird von den Bewohner_innen meist auch recht offen angesprochen.

Dies machte und macht die Menschen in besonderer Weise anfällig für Infektionskrankheiten, insbesondere auch für den Coronavirus, der Anfang April erstmals unter den Campbewohner_innen nachgewiesen wurde. Die Pandemie und die seit dem 17. März in Frankreich geltenden Ausgangsverbote (confinement) haben die Lebensbedingungen nun nochmals verschlechtert.

Behördliche Ratschläge beschränkten sich zunächst auf Verhaltensweisen, die in den Camps schlicht nicht einzuhalten waren. Eine Unterbringung auf freiwilliger Basis und in geeigneten Unterkünften, wie sie von den zivilgesellschaftlichen Gruppen gefordert wird, wurde erst während der Pandemie geplant, nach dem Auftreten der ersten Infektionen ausgesetzt und dann wieder aufgenommen, allerdings auch hier mit zu gering bemessenen Kapazitäten. So lebte der größte Teil der betroffenen Menschen bei der Entstehung dieses Textes Mitte April nach wie vor im Jungle und anderen Camps.

Diese werden, was vielleicht das Ungeheuerlichste ist, auch während des Confinement weiterhin regelmäßig von der Polizei geräumt (wobei die Bewohner_innen in einem grotesk wirkenden Ritual gezwungen sind, ihre Zelte fortzutragen und auf der Straße abzustellen, um sie nach dem Abrücken der Polizei wieder zurückzutragen). Allein bis zum 8. April wurden 54 solcher Aktionen dokumentiert. Diese verstetigen die risikobehafteten Lebensbedingungen, führen zu vermeidbaren Menschenansammlungen und erhöhen indirekt die Infektionsgefahr zusätzlich.

Im gleichen Zeitraum wurden unter Verweis auf die Ausgangsbeschränkungen 18 Geldbußen gegen Freiwillige zweier Hilfsorganisationen verhängt. Ein Teil der Hilfeleistungen, u.a. die Zubereitung und Verteilung warmer Mahlzeiten durch eine Kücheninitiative, ist unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr möglich, andere werden so gut es geht fortgeführt und der Situation angepasst. So werden momentan Verteilungen von Nahrungsmitteln wie Reis, Tomaten, Zwiebeln und Öl vorbereitet, die dann in den Camps selbst zubereitet werden können. Auberge des Migrants und Utopia 56 haben inzwischen öffentlich angekündigt, dass sie ihre Arbeit auch im Falle weiterer Sanktionen fortführen werden.

Wir rufen daher dazu auf, diese Arbeit – und damit die Menschen in den Camps – wirksam zu unterstützen. Dies ist momentan in erster Linie durch Geldspenden möglich, die dann je nach Bedarf vor Ort flexibel verwendet werden können. Eingehende Spenden werden wir an die Auberge des Migrants mit dem Hinweis überweisen, sie dort einzusetzen oder dorthin weiterzuleiten, so sie zur Verbesserung der Situation in den Camps am dringendsten benötigt werden.

Thomas Müller
(Informationen, Hintergründe und Analysen über die aktuelle Situation bietet der Webblog JungleOfCalais.
Der Verfasser dieses Beitrags gehört zum Redaktionsteam des Blogs.)

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Brief aus Banja Luka

Banja Luka/Aachen (Dejan Lujic/Gerhard Grumprecht)

Liebe Freunde,

Ich hoffe, dass es Ihnen allen gut geht und dass Sie die Krise, die vor uns liegt, gut überstehen. Ich hoffe aufrichtig, dass Sie alle gesund und sicher sind.
Ich möchte Ihnen an diesen dunklen Tagen etwas Licht und positive Gedanken bringen. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass das Friedenstheater Bina Mira 2020 in Slowenien von der slowenischen Agentur genehmigt wurde.
Durch die gegenwärtige Situation wird leider die Entwicklung des Projekts beeinträchtigt. Im Moment haben wir nicht viele Informationen – offizielle Informationen werden innerhalb von 30 Tagen verfügbar sein.
Die Ergebnisse für den erfolgreichen Erasmus+-Antrag sind bereits offiziell, auch wenn die formale Bekanntgabe der Ergebnisse aufgrund der aktuellen Situation verschoben wurde. Ich glaube, dass diese auch Auswirkungen auf unser Vorbereitungstreffen haben wird, das für die 2. Julihälfte geplant ist.
Jedoch hoffe ich, dass es keine Auswirkungen auf das Festival im September haben wird.
Natürlich werden wir Sie rechtzeitig informieren, wenn wir neue Informationen haben und wir werden sicherlich in Bezug auf alle Vereinbarungen, Verhandlungen und für den weiteren Ideenaustausch und alles andere in Kontakt bleiben.
Ich wünsche Ihnen noch einmal alles Gute und dass Sie diese Krise so schnell wie möglich überwinden.

Herzliche Grüße aus dem warmen Banja Luka!

Dejan Lujic
Übersetzung: Gerhard Grumprecht

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Mitgliederversammlung

Hergenrath (Helmut Hardy)

Es war der erste Samstag im März 2020. Das Wetter war schön und wir trafen uns bei Heinz in Belgien. Es ist nur ein paar Wochen her und doch so weit weg. Gefühlsmäßig. Denn jetzt sind die Grenzen zu und wir reden von „social distance“. Dabei meinen wir „physical distance“.

Okay, ein anderes Thema – an dem kommt man heute nicht so leicht vorbei.

15 Mitglieder des Vereins trafen sich bei Heinz in der „Werkstatt“ zur jährlichen Mitgliederversammlung. Die letzte war noch nicht lange her, im November. Da hat sie sich im Laufe der Jahre hin verschoben. Dabei gibt es gute Gründe, sie im Frühjahr zu machen.

So standen sehr schnell wieder Vorstandswahlen an. Der „alte“ Vorstand hatte also nur eine Amtszeit von 16 statt 24 Monaten. Aber der „ganze alte“ Vorstand namens Heinz war nach gut 25 Jahren im Vorstand etwas „amtsmüde“. Und so verliefen die Vorstandswahlen sehr harmonisch.

Helmut kandidierte wieder als 1. Vorsitzender. Giana würde von Heinz das Amt des 2. Vorsitzenden übernehmen wollen. Und Björn von Giana die Kasse, die er gerade noch geprüft hatte.

Als Kassenprüfer stellten sich Gerhard und Jost zur Wahl. Alle Wahlen waren einstimmig!

Eine kleine Überraschung war für manche der Antrag von Peter, Heinz zum Ehrenvorsitzenden zu machen. In eine mehrstündige Rede zählte Peter die Verdienste von Heinz für das Aachener Netzwerk auf. Nein, nicht wirklich, er hat die meisten Taten wohl unter den Tisch fallen lassen, aber davon können die, die Heinz kennen, sich auf der nächsten Seite selbst ein Bild machen. Diejenigen, die ihn nicht so gut kennen, können dort einen kleinen Blick auf seine Verdienste für den Verein erhaschen. Die „Diskussion“ zu diesem Antrag bestand nur in bestätigenden Äußerungen – und die Zustimmung war wieder einstimmig.

Der neue Vorstand mit dem neuen Ehrenvorsitzenden

Der neue Vorstand fühlt sich für die Zukunft gut aufgestellt. Altersmäßig haben wir uns deutlich verjüngt. Wo wer seine bzw. ihre Schwerpunkte sieht, müssen wir noch schauen. Aber da bei uns ja nicht der Vorstand alleine Entscheidungen fällt, hängt das ja nicht nur von uns ab.

Vielleicht ist unsere Stärke auch gerade, dass wir keine strikte Aufgabenverteilung haben. Das macht uns sehr flexibel. Was manchmal sehr nötig ist – womit wir wieder an Anfang wären…

Helmut Hardy

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Ernennung von Heinz Jussen zum Ehrenvorsitzenden des Aachener Netzwerks für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V.

Heinz Jussen hat die Geschicke des Vereins mit großem Augenmaß, mit Besonnenheit und Ausdauer über viele Jahre gelenkt und gestaltet.

Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Aachener Netzwerks

➢ Er war über 25 Jahre Mitglied des Vorstands und führte während dieses Zeitraums oft den Vorsitz des Vereins.

Heinz Jussen hat auf Grund seiner vielfältigen Erfahrungen, seiner sozialen Phantasie und außergewöhnliche Sozialkompetenz und Empathie die Rolle des spiritus rectors inne.

➢ Er hat zahlreiche hervorragende und außergewöhnliche Projekte initiiert und realisiert.

Deshalb konstituieren heute drei relevante Wirkungsebenen die Arbeit des Vereins:

– der Aufgabenbereich der humanitäre Hilfe

– das Friedenstheater Bina Mira sowie

– das Friedenslaufprojekt Flame for Peace.

Heinz Jussen hat in allen genannten Feldern in besonderer Weise die friedenspolitischen und humanitären Intentionen des Aachener Netzwerks zur Geltung gebracht, mit großer Resonanz in der Öffentlichkeit auch weit über die Grenzen Aachen hinaus, wobei er stets die europäische Dimension im Blick hatte mit der Schwerpunktsetzung gerade auch auf den oftmals vernachlässigten mittel-ost europäischen Raum.

➢ Dabei hat er zahlreiche Kooperationen zu relevanten Institutionen und Personen begründet, die den Verein im zivilgesellschaftlichen Spektrum Aachens fest verankert und darüber hinaus auch mit vielen Partnern und Unterstützern im nationalen wie internationalen Rahmen verbindet.

Heinz Jussen hat sich um die Entwicklung des Vereins in besonderem Maße verdient gemacht.

Deshalb wird ihm der Titel des Ehrenvorsitzenden des Aachener Netzwerks für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. verliehen.

Für die Projektgruppe Flame for Peace im Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit

Dr. Peter Hellmann

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