Ismet Jakopovic

ist es zu verdanken, dass die ersten Hilfsgütertransport direkt in die Kriegsgebiete in Zentralbosnien durchgeführt werden konnten. Heinz Jussen suchte Ende 1992 einen mutigen Bosnier, der für die verbale Verständigung und für die Streckenfindung in Kroatien und Bosnien unbedingt notwendig war.

Als Vorsitzender des Aachener „Club Bosna“ erklärte sich Ismet Jakupovic sofort bereit, Heinz Jussen in dessen Weihnachtsferien auf einem Lkw zu begleiten. Für ihn war bereits dieser Transport besonders gefährlich, da sich inzwischen ein Krieg innerhalb des Krieges entwickelt hatte. Die herzegowinische Armee unterstützt von der kroatischen Armee hatte es sich inzwischen zur Aufgabe gemacht, innerhalb Bosniens einen separaten Staat „Herceg Bosna“ auszurufen. Von da an galten die Kampfhandlungen auch gegenüber der Bosnischen Armee. Das heißt alle Bosniaken, also Muslime, wurden zu Feinden. Da Ismet Jakupovic Bosniake war, galt er bei allen Krontrollen innerhalb der Herzegowina als Feind. Die Kernfamilie von Ismet Jakupovic stammt aus dem Teil Bosniens, in dem die faschistisch-nationalistisch orientierten Serben besonders viele Konzentrationslager eingerichtet hatten. Hierzu gehörten u. a. Keraterm, Trnopolje, Omarska. Ein Großteil seiner Verwandtschaft wurde hier deportiert und einige umgebracht.

Die gefährlichste Situation überlebte Ismet Jakupovic als er mit einem weiteren Bosnier einem Konvoi zugeordnet wurde, der komplett auf einem Sportplatz in der Herzegowina gefangen gehalten wurde. Als nach vier Tagen diese Gefangenschaft durch internationale Intervention aufgehoben wurde, stoppten Kämpfer eine paramilitärischen Einheit die Lkws, kontrollierten die Papiere der Besatzungen und erschossen 9 muslimische Fahrer. Durch Zufall konnte Ismet Jakupovic diesem Massaker entkommen. Trotz dieser und anderer lebensgefährlichen Situationen führte Ismet Jakupovic während der gesamten Kriegszeit (1992 bis 1995) Hilfsgütertransporte mit Jochen Major oder Heinz Jussen nach Zenica und Tuzla durch.
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